Sternenflut
verzweifelten Griff nach der Trophäe verfügten?
Krats Paarungsklaue krümmte sich wütend. Sie konnte sich nicht leisten, die Möglichkeit zu ignorieren, daß die anderen recht hatten. Wenn nun der Notruf tatsächlich vom Schiff der Erdlinge gekommen war? Zweifellos wäre dies ein hinterhältiges Ablenkungsmanöver der Menschen, aber immerhin bestand die Chance, daß die Flüchtlinge tatsächlich dort saßen.
»Haben die Thennanin sich schon gemeldet?« fauchte sie.
Ein Pil aus der Kommunikationssektion verbeugte sich hastig und antwortete: »Noch nicht, Flottenmutter. Aber sie haben sich von ihren Tandu-Alliierten zurückgezogen. Wir erwarten, bald etwas von Buoult zu hören.«
Krat nickte knapp. »Ich will augenblicklich informiert werden.«
Der Pil nickte beflissen und entfernte sich rückwärts. Erneut erwog Krat die Alternativen. Letzten Endes mußte sie entscheiden, welches ihrer beschädigten und nahezu unbrauchbaren Schiffe sie im kommenden Kampf würde erübrigen können, damit es noch einmal die Oberfläche des Planeten erkundete.
Ein Weilchen spielte sie mit dem Gedanken, ein Thennaninschiff zu beauftragen, wenn die Allianz gegen die derzeit übermächtigen Tandu erst vollzogen wäre. Aber dann kam sie zu dem Schluß, daß dies keine kluge Entscheidung wäre. Es wäre besser, die eingebildeten, dünkelhaften Thennanin hier oben zu behalten, wo sie ein Auge auf sie haben könnte. Besser wäre es, einen ihrer eigenen kleinen Krüppel loszuschicken. Krat rief sich das Bild der Erdlinge vor ihr geistiges Auge- teighäutige, spindeldürre, zottelmähnige Wesen, Verkörperung der Hinterlist – und dazu ihre lächerlichen, quiekenden, handlosen Klienten, die Delphine.
Wenn sie erst mir gehören, dachte sie, werden sie es bereuen, mir solche Schwierigkeiten bereitet zu haben. Dafür werde ich sorgen.
80. Aus Gillian Baskins Tagebuch
Wir sind da.
Während der letzten vier Stunden war ich die Matriarchin in einem Irrenhaus. Dem Himmel sei Dank für Hannes, Tsh’t, Lucky Kaa und alle die wunderbaren, kompetenten Fen, die wir so lange haben missen müssen. Erst als wir hier ankamen, wurde mir klar, wie viele unserer Besten wir vorausgeschickt hatten, damit sie unser neues Heim vorbereiteten. Es gab eine ekstatische Widersehensfeier. Die Fen schossen umher, stießen gegeneinander und machten einen Lärm, daß ich mir immer wieder sagen mußte, die Galactics würden uns ja nicht wirklich hören... Die Stimmung dämpfte sich erst wieder, als wir an die Besatzungsmitglieder dachten, die noch fehlten – unter ihnen Hikahi, Akki und Keepiru. Und Tom natürlich.
Erst später entdeckten wir, daß auch Creideiki fehlte. Nach einer kurzen Feier machten wir uns an die Arbeit. Lucky Kaa übernahm das Steuer, und er tat es beinahe ebenso umsichtig und sicher, wie Keepiru es getan hätte. Er führte die Streaker über eine doppelte Leitschiene in den hohlen Innenraum des ThennaninWracks. Riesige Klumpen senkten sich herunter und umschlossen unser Schiff, so daß es mit der Außenhaut zu einer Einheit verschmolz. Es paßt alles tadellos ineinander. Unverzüglich machten sich die Techniker daran, die Sensoren zu integrieren und die Impedanzen der Stasisflanschen abzustimmen. Die Schubaggregate sind bereits angeschlossen. Für den Fall, daß wir kämpfen müssen, sind sorgfältig getarnte Waffenluken in die Außenhaut geschnitten worden.
Was für ein Vorhaben! Nie hätte ich so etwas für möglich gehalten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Galactics auch nur im entferntesten damit rechnen. Tom hat wirklich eine unglaubliche Phantasie. Wenn wir nur endlich sein Signal auffingen...
Ich habe Toshio gebeten, Sah’ot und Dennie mit dem Schlitten herzuschicken. Wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit und auf direktem Wege herkommen, dürften sie kaum mehr als einen Tag brauchen. So lange aber werden wir mindestens benötigen, um uns hier vollständig einzurichten. Es ist äußerst wichtig, daß wir Dennies Aufzeichnungen und die Plasmaproben bekommen. Wenn Hikahi sich meldet, werde ich sie bitten, bei der Insel haltzumachen und die Kiqui-Vertreter abzuholen. Unsere Pflicht, die kleinen Amphibien vor einem Dienstkontrakt bei irgendeiner verrückten Rasse von galaktischen Patronen zu bewahren, ist kaum weniger wichtig als die Notwendigkeit, mitsamt unseren Daten von hier zu entkommen.
Toshio hat sich entschieden zu bleiben, um ein Auge auf Takkata-Jim und Metz zu werfen und um Tom zu treffen, falls er wieder auftauchen
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