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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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war er jetzt noch am Leben. Seinen Erwartungen entsprechend, hatte der Rachefeldzug die Tandu westwärts geführt. Von Zeit zu Zeit war er aufgetaucht und hatte sie mit kurzen Nadelsalven bedacht, damit ihr Interesse nicht erlahmte.
    Und dann, während er noch von einem Loch im Rankenteppich zum nächsten geschwommen war, hatte der Kampf offenbar ohne ihn seinen Fortgang genommen. Er hatte Gefechtslärm gehört und gleich gewußt, daß seine Verfolger auf eine andere Truppe von ET-Streunern gestoßen waren. Daraufhin hatte Tom sich unter Wasser abgesetzt und nach einer Gelegenheit für neue Missetaten gesucht. Das Kampfgetöse entfernte sich allmählich von seiner gegenwärtigen Position. Wenn der kurze Blick, den er etwa eine Stunde zuvor auf die Szene geworfen hatte, ihn nicht getäuscht hatte, dann waren an diesem speziellen kleinen Gefecht ein halbes Dutzend Gubru und drei zerbeulte, ballonbereifte Allterrainfahrzeuge irgendeiner Art beteiligt. Tom hatte nicht erkennen können, ob es sich bei den Fahrzeugen um Robots handelte oder ob sie bemannt waren, aber ganz offensichtlich waren sie – bei all ihrer Feuerkraft – mit dem tückischen Untergrund nicht zurechtgekommen.
    Er lauschte eine Minute lang, dann rollte er seinen Schlauch zusammen und schob ihn in seinen Hosenbund. Lautlos stieg er an die Oberfläche des kleinen Wasserloches und riskierte einen Blick über die verschlungenen Pflanzenschleifen. Im Zuge seiner Moskitoattacken gegen die Aliens hatte er sich auf das Eierschalenwrack zubewegt. Jetzt sah er, daß er bis auf wenige hundert Meter herangekommen war. Zwei rauchende Ruinen ließen erkennen, welches Schicksal die Geländefahrzeuge ereilt hatte. Noch während er sie betrachtete, versank erst das eine, dann das andere. Drei schleimverschmierte Gubru, anscheinend die letzten ihrer Truppe, stolperten über den morastigen Untergrund auf das Wrack zu. Ihr Gefieder klebte naß an den schlanken, falkenartigen Körpern. Sie wirkten verzweifelt und unglücklich.
    Tom erhob sich und sah, daß im Süden immer noch gekämpft wurde. Lichtblitze flackerten dort über den Himmel. Drei Stunden zuvor war ein kleiner Soro-Aufklärer herabgestoßen und hatte auf alles geschossen, was sich bewegte, bis ein deltaflügeliger Atmosphärenjäger der Tandu aus den Wolken herunterkam und ihn abfing. Sie hatten einander – unter fortwährendem Beschuß von unten – unter Feuer genommen, waren schließlich in einer lodernden Explosion zusammengeprallt und, zu zahllosen Trümmern zerfetzt, ins Meer gestürzt. Etwa eine Stunde danach hatte die Geschichte sich wiederholt. Diesmal waren die Streithähne ein schwerfälliger Rettungskreuzer der Pthaca und ein zernarbtes Speerschiff der Brüder der Nacht gewesen. Auch ihre Wracks hatten sich bald zu den rauchenden Ruinen gesellt, die allenthalben im Meer versanken. Nichts zu essen, kein Platz zum Verstecken, und die einzigen Fanatiker, die ich wirklich gern sehen würde, sind in diesem feucht-glitschigen Leichenhaus nicht repräsentiert. Die Meldebombe klemmte drückend hinter seinem Hosenbund. Wieder hätte er nur zu gerne gewußt, ob er sie benutzen sollte oder nicht.
    Gillian muß sich inzwischen Sorgen machen, dachte er. Zum Glück ist wenigstens sie in Sicherheit. Und die Schlacht ist immer noch im Gange. Das heißt also, wir haben noch Zeit. Wir haben immer noch eine Chance. Ja. Und Delphine machen gern ausgedehnte Spaziergänge am Strand.
    Na ja. Mal sehen, ab ich nicht irgendwo noch ein bißchen Ärger machen kann.

79. Galactics
    Fluchend betrachtete die Soro Krat das Strategieschema. Ihre Klienten wichen vorsichtshalber zurück, als sie ihrer Wut Luft machte und lange Streifen aus dem Vleetorkissen riß. Vier Schiffe verloren! Und die Tandu nur eines! Dieses letzte Gefecht war eine Katastrophe gewesen! Und unterdessen kostete sie das Intermezzo dort unten auf dem Planeten ein kleines Hilfsboot nach dem anderen! Anscheinend hatten sich kleine Überreste aller aus dem Felde geschlagenen Flottenverbände, versprengte Einheiten, die sich auf Monden oder Planetoiden versteckt gehalten hatten, überlegt, daß die Erdlinge sich in der Nähe des Vulkans auf den mittleren Breitengraden der Nordhälfte verbargen. Aber warum nahmen sie das an?
    Weil doch gewiß niemand wegen nichts eine solche Schlacht entfesseln würde, oder? Die Gefechte hatten inzwischen eine eigene Dynamik entwickelt. Wer hätte gedacht, daß die besiegten Allianzen noch über solche Reserven zu einem letzten,

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