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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kroch unter die Öffnung. Mit einem Auge lugte er über die ausgezackte Kante hinweg.
    Drei vogelähnliche Gubru kauerten um ein buntes Sammelsurium von Ausrüstungsgegenständen auf dem schräggeneigten Deck. Ein kleines, unzureichendes Heizgerät beanspruchte die Aufmerksamkeit zweier Aliens, die ihre zartgliedrigen Arme darüberhielten, um sie zu wärmen. Der dritte hockte vor einer verkratzten Instrumentenkonsole und zirpte auf Galactic Vier, einer Sprache, die unter den vogelartigen Spezies weit verbreitet war.
    »Keine Spur von den Menschen oder ihren Klienten«, piepste das Wesen. »Aber wir haben unser Tiefensuchgerät verloren, deshalb können wir nicht ganz sicher sein. Zu sehen ist von den Erdlingen jedenfalls nichts. Wir können hier nichts weiter erreichen. Bitte kommt und holt uns.«
    Das Radio krachte. »Unmöglich, das Versteck zu verlassen. Unmöglich, derzeit letzte Kräfte zu verschwenden. Ihr müßt aushalten. Ihr müßt euch verstecken. Ihr müßt warten.«
    »Warten? Wir sitzen in einem Wrack, in dem radioaktive Lebensmittel liegen! Wir sitzen in einem Wrack, dessen Ausrüstung zerstört ist! Und dieses Wrack ist das beste von allen, die noch schwimmen! Ihr müßt uns holen!«
    Tom fluchte im Geiste, als er dies hörte. Adieu, Proviant! Der Gubru am Radio beharrte auf seinen Protesten. Die beiden anderen hörten ihm zu und traten ungeduldig von einem Bein aufs andere. Einer von ihnen stampfte mit den klauenbewehrten Füßen und fuhr abrupt herum, als wolle er den Funker unterbrechen. Sein Blick glitt über die Öffnung in der Wand. Bevor Tom sich hatte ducken können, wurden die Augen des Vogelwesens groß. Es hob eine Klaue, um auf ihn zu deuten. »Ein Mensch! Schnell... «
    Tom schoß ihm in die Brust. Ohne sich die Zeit zu nehmen, es fallen zu sehen, hechtete er durch die Öffnung und rollte hinter eine halb umgekippte Instrumentenkonsole. Auf den Ellbogen kroch er dahinter entlang und gab rasch nacheinander zwei Schüsse ab, als der zweite Gubru auf ihn anlegte. Der Alien taumelte rückwärts, und eine feine Flamme zischte aus dem kleinen Handstrahler und versengte die ohnedies geschwärzte Decke.
    Der Galactic am Radio starrte Tom an. Dann wanderte sein Blick auf das Radio neben ihm.
    »So was darfst du nicht mal denken«, krächzte Tom in seinem schwerfälligen akzentuierten Galactic Vier. Der Zackenkamm des Alien kräuselte sich überraschend. Er ließ die Hände sinken und blieb reglos stehen.
    Tom erhob sich vorsichtig, ohne die Mündung seiner Waffe von dem überlebenden Gubru zu wenden. »Wirf deinen Waffengurt ab und geh weg von dem Sender. Langsam. Vergiß nicht: Wir Menschen sind Wölflinge. Wir sind wilde, fleischfressende Raubtiere und unglaublich schnell! Bring mich nicht dazu, dich zu fressen!« Er grinste sein breitestes Grinsen, um möglichst viele Zähne blitzen zu lassen. Das Wesen erschauerte und schickte sich an, zu gehorchen. Tom ermutigte es mit einem Knurren zu diesem Gehorsam. Gelegentlich konnte es von Nutzen sein, wenn man einen Ruf als Primitiver besaß.
    »Okay«, sagte er, als der Alien sich dorthin bewegte, wohin er deutete: Neben die klaffende Öffnung. Tom zielte weiter auf ihn und setzte sich neben das Radio. Ein aufgeregtes Zwitschern drang aus dem Gerät.
    Er kannte das Modell – Ifni sei Dank! – und stellte es ab. »Warst du auf Sendung, als dein Freund hier mich entdeckte?« fragte er seinen Gefangenen. Ob der Commander der versteckten Gubru-Streitkräfte das Wort »Mensch« wohl gehört hatte?
    Der Kamm des ET flatterte. Seine Antwort war so unsinnig, daß Tom sich einen Moment lang fragte, ob er vielleicht die Frage falsch formuliert hatte.
    »Du mußt deinen Stolz aufgeben«, sang das Geschöpf und plusterte sich auf. »Alle Jungen müssen ihren Stolz aufgeben. Stolz führt zum Irrtum. Hybris führt zum Irrtum. Nur der rechte Glaube kann retten. Wir können...«
    »Das reicht!« bellte Tom.
    »...können euch vor den Ketzern retten. Führt uns zu den wiederkehrenden Progenitoren. Führt uns zu den alten Meistern. Führt uns zu den Regelgebern. Führt uns zu ihnen. Sie gedenken in das Paradies zurückzukehren, das sie anordneten, als sie vor langer Zeit davonzogen. Sie erwarten das Paradies, und sie wären hilflos, träfen sie auf Gelichter wie die Soro, die Tandu, die Thennanin oder...«
    »Thennanin! Das ist es, was ich wissen muß! Kämpfen die Thennanin noch? Nehmen sie an der Schlacht noch teil?« Tom schwankte, so intensiv war seine Not, dies

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