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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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zurück! Vielleicht muß ich bald eine Entscheidung treffen, und womöglich kommst du zu spät!
    Die Minuten vergingen. Ein paarmal schien das Wasser zu vibrieren, als ein leises Rollen durch den Meeresboden lief. Gillian behielt den blauen Globus im Auge. Eine Kette von flackernden gelben Lichtpunkten wanderte langsam nordwärts – wie eine zornige Wunde in der Seite des Planeten. Schließlich vereinigten sich die gelben Punkte mit einer kleinen Gruppe winziger Inselchen im nordöstlichen Quadranten. Dort ist Tom! entsann sie sich.
    Plötzlich bäumte sich der Funker an seinem Platz erregt auf. »Commander! Ich fange einen Funksppruch auf! Und er issst Anglissschh!«

103. Tom Orley
    Unbeholfen hielt er das Mikrophon; das Design war für Alienhände gedacht. Tom fuhr sich mit der Zunge über die rissigen Lippen. Er hatte keine Zeit mehr, seine Rede noch einmal zu überarbeiten. Bald würde er Gesellschaft bekommen. Er drückte auf den Sendeknopf.
    »Creideiki!« Er sprach sorgfältig und deutlich. »Hören Sie genau zu! Was ich sage, müssen Sie aufzeichnen und für Gillian abspielen. Sie wird es interpretieren.«
    Er wußte, daß inzwischen jedes Schiff in diesem Sektor seine Sendungen abhörte. Vermutlich war eine beträchtliche Anzahl von ihnen bereits auf dem Weg hierher. Wenn er seine neuen Lügengeschichten richtig komponierte, konnte er sicher sein, daß noch mehr kommen würden.
    »Meine direkte Verbindung zum Schiff ist unterbrochen«, erklärte er. »Und hundert Kilometer sind ein schönes Stück für einen einfachen Funkspruch. Deshalb riskiere ich es mit diesem neuen Coder hier. Ich hoffe, er ist bei den heftigen Kämpfen in dieser Gegend nicht hopsgegangen.«
    Das letztere war ein Phantasiegespinst, mit dem die Galactics sich beschäftigen sollten. Nun zu seiner eigentlichen Mitteilung. In einem Kontext verborgen, mußte er der Streaker zu verstehen geben, was er wußte.
    »Jill? Unser Ei ist ausgebrütet, und ein ganzer Zoo ist ausgeschlüpft. Ein Zoo mit wilden Biestern!
    Aber ich habe nur ein einziges, ziemlich zerzaustes Exemplar der Gattung gefunden, auf die wir aus sind. Ich habe Hinweise darauf bekommen, daß noch einige erhältlich sind, in den oberen Regalen dieses Ladens, aber es waren eben nur Hinweise. Du und H und C, ihr werdet eure Entscheidung auf dieser Basis treffen müssen.
    Weißt du noch, wie der alte Jake Demwa uns auf die Reise zur ZentralBibliothek auf Tanith mitnahm? Erinnerst du dich an das, was er über Ahnungen sagte? Erzähl Creideiki davon. Es ist seine Entscheidung, aber meinem Gefühl nach solltet ihr euch an Jakes Rat halten.«
    Er fühlte, wie seine Kehle eng wurde. Es war ratsam, Schluß zu machen. Die Eaties allzu dicht herankommen zu lassen, war wenig sinnvoll.
    »Jill?« Er hustete. »Ich spiele jetzt nicht mehr mit. Bringt Herbie und die restlichen Daten vor den Rat. Und diese Abos ebenfalls. Ich muß glauben können, daß sich alles das gelohnt hat.«
    Er schloß die Augen, und seine Finger umklammerten das Mikrophon. »Wenn du den alten Jake siehst, trinkt einen auf mein Wohl, ja?«
    Er wollte noch mehr sagen, aber er merkte, wie er schon jetzt ein wenig zu eindeutig wurde. Er konnte es sich nicht leisten, daß die Sprachcomputer der Galactics sich zusammenreimten, wovon er redete.
    Er spitzte die Lippen und sagte adieu, in einer Sprache, die für solche Dinge geschaffen war.
    Blütenblätter schweben dahin
         Gleiten durch die Hand der Geliebten
              Und sie erinnert sich an mich –
    Die Trägerwelle rauschte, bis er die Verbindung unterbrach. Er stand auf und trug das Radio hinaus. Vorsichtig trat er an den Rand eines offenen Wasserloches und ließ den Sender hineinfallen. Falls jemand eine Resonanzpeilung auf die Kristalle in dem Gerät gerichtet hatte, mußte dieser Eatie jetzt tauchen. Er blieb neben dem Tümpel stehen und sah den tiefhängenden Wolken zu, die dunkel und schwer und aufgedunsen von ungefallenem Regen über ihm dahinrollten. Sie würden jeden Augenblick hier sein. Seine Waffen steckten im Gürtel, daneben sein Atemschlauch und eine volle Wasserflasche. Er war bereit, sie zu empfangen. So stand er noch und wartete schauend, als der dampfende Vulkan am Horizont zu grollen, zu husten und schließlich wütend grelles Feuerwerk in den Himmel zu speien begann. Die Brücke verschwamm vor ihren Augen, aber wenn Gillian zwinkerte, rannen die Tränen nicht über ihre Lider, um herabzutropfen. Ihre Augen hielten sie fest wie kostbare

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