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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Augen gezwinkert.
    »Gillian! Dr. Baskin? Es ist Zeit!«
    Sie öffnete die Augen. Dann hob sie den Arm und warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie hätte sie nach Toshios Stimme stellen können. Dem Wort eines Kadetten konnte man vertrauen, erinnerte sie sich. Man trug ihm auf, in einer Stunde Bescheid zu sagen, und er stoppte die Zeit auf die Sekunde genau. Am Anfang der Reise hatte sie ihm noch entsetzliche Maßnahmen androhen müssen, um ihn dazu zu bringen, daß er sie erst nach jedem dritten Satz »Sir« oder – ein wenig altmodisch – »Ma’am« nannte und nicht nach jedem zweiten Wort.
    »Bin unterwegs, Toshio! Eine Minute!« Sie stand auf und reckte sich. Die Ruhepause hatte ihr gutgetan. In ihren Gedanken hatten sich Klumpen gebildet, die sich nur durch Ruhe glätten ließen.
    Sie hoffte, innerhalb von drei Tagen hier fertig zu sein und zur Streaker zurückkehren zu können, etwa zu dem Zeitpunkt, da Creideiki das Schiff zu verlagern gedachte. Bis dahin müßten sie und Dennie die Umweltbedürfnisse der Kiqui erforscht haben. Sie würden dann wissen, was zu tun war, um eine kleine Gruppe von Exemplaren heim zur Erde und zum Lifting Center zu bringen.
    Wenn der Streaker die Flucht gelang, und wenn die Menschheit einen offiziellen Patronatsanspruch stellen könnte, würde dies die Kiqui möglicherweise vor einem weit schlimmeren Schicksal bewahren.
    Auf ihrem Weg zwischen den Bäumen hindurch erhaschte Gillian einen Blick auf den Ozean, wo sich nordostwärts eine Lücke in der Vegetation auftat.
    Werde ich es hier fühlen können, wenn Tom mich ruft? Die Niss meinte, sein Signal müßte überall auf diesem Planeten registrierbar sein.
    Die ETs werden es alle hören, das ist sicher. Sorgsam achtete sie darauf, ihre Psi-Energien zu dämpfen. Tom hatte darauf bestanden. Aber mit den Lippen formte sie ein altmodisches Gebet und sandte es nordwärts über das Meer.
    »Ich wette, das wird Dr. Dart gefallen«, meinte Toshio. »Natürlich sind die Sensoren nicht von dem Typ, den er haben möchte. Aber die Sonde funktioniert immerhin noch.«
    Gillian betrachtete den kleinen Robotmonitor. Sie war keine Expertin in Robotik oder Planetologie, aber sie verstand etwas von den
    Grundlagen dieser Wissenschaften.
    »Ich glaube, du hast recht, Toshio. Das Röntgen-Spektrometer funktioniert noch. Der Lasertaster und das Magnetometer ebenfalls.
    Kann der Robot sich noch bewegen?«
    »Wie ein kleiner Felsenhummer! Er kann bloß nicht wieder heraufkommen. Die Auftriebtanks sind leckgeschlagen, als Korallentrümmer auf ihn herunterfielen.«
    »Und wo sitzt der Robot jetzt?«
    »Auf einem Absatz in ungefähr neunzig Meter Tiefe.« Toshio tippte auf eine kleine Tastatur, vor dem Bildschirm erschien ein Holoschema.
    »Für diese Tiefe hat er mir eine Sonarkarte gegeben. Mit dem Tiefergehen warte ich, bis ich mit Doktor Dart gesprochen habe. Es geht nämlich nur abwärts, Sims für Sims. Wenn der Robot seinen Standort einmal verlassen hat, kann er nicht wieder zurück.« Das Schema zeigte einen geringfügig enger werdenden zylindrischen Hohlraum, der in den metallreichen Silikatboden von Kithrups dünner Kruste hinunterreichte. Die Wände waren übersät von Vorsprüngen und Simsen, und auf einer davon ruhte im Augenblick die defekte Sonde. Ein massiver Schaft zog sich, ein wenig schräg geneigt, durch diesen Hohlraum. Es war die große Bohrwurzel, die Toshio und Dennie ein paar Tage zuvor abgesprengt hatten. Das obere Ende lehnte an der Wand der Unterwasserhöhle, die sie selbst geschaffen hatte, und nach unten hin, unter dem kartographierten Bereich, verschwand der Schaft in unbekannten Tiefen.
    »Ich glaube, du hast recht, Toshio«, sagte Gillian grinsend und drückte die Schulter des Jungen. »Charlie wird sich darüber freuen. Vielleicht hat Creideiki ihn damit vom Hals. Willst du ihn selbst anrufen und ihm die Neuigkeit berichten?«
    Toshio war offensichtlich erfreut über das Kompliment, aber er schrak vor Gillians Angebot zurück. »Äh, nein, danke, Sir, aber... ich meine, könnten Sie das nicht einfach dazwischen schieben, wenn Sie heute Ihren Bericht zum Schiff schicken? Ich bin sicher, Dr. Dart wird Fragen haben, zu deren Beantwortung ich nicht qualifiziert bin...« Gillian konnte Toshio keinen Vorwurf machen. Charles Dart eine gute Nachricht zu präsentieren, war kaum angenehmer, als ihm schlechte Neuigkeiten zu bringen. Aber früher oder später würde Toshio mit dem Schimp-Planetologen zurechtkommen müssen. Es war also am

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