Sternenfohlen 07 - Wirbel um Stella
Teil des verdunkeltenZuschauerraumes konnte sie ihre Eltern erkennen.
„Ich werde jetzt einen Sternenregen zaubern!“, verkündete sie mit klarer Stimme.
Die Einhörner stampften begeistert mit den Hufen, als Wolke die ersten Sterne regnen ließ. Wie bunte Edelsteine sprudelten sie aus der Spitze ihres Hornes: rot, blau und orange – ihre Sterne funkelten und leuchteten wunderschön.
„Du hast dich selbst übertroffen, so gut sind sie dir noch nie gelungen!“, lobte Sturmwind, als Wolke von der Bühne trabte.
„Danke!“ Wolke strahlte ihn an. Dann sah sie sich nach Saphira um. Sie war gespannt, wie der Freundin ihre Vorstellung gefallen hatte.
Aber Saphira sprach mit Stella. Wolke fühlte wieder einen Stich der Eifersucht. Konnte Saphira Stella nicht für eine Minutealleine lassen – wenigstens um Wolke zu gratulieren?
Stella schien irgendwie Angst zu haben. Langsam betrat sie die Stufen zur Bühne. Wolke runzelte die Stirn. Stellas Horn funkelte nicht so hell wie sonst. Überrascht sah sie zu, wie die ersten Sterne mit einem Zischen auf den Bühnenboden fielen. Durch das Publikum ging ein Raunen. Einen Moment lang vergaß Wolke, wie eifersüchtig sie immer auf Stella gewesen war.
„Los, Stella! Du kannst es!“, feuerte sie Stella an.
Stella ließ den Kopf hängen. Blassblaue Sterne rieselten wie Tränen aus ihrem Horn und bildeten eine Pfütze auf dem Boden.
„Was ist nur los mit ihr?“, fragte Sturmwind.
Stella gelang noch ein blassgelber Sternenregen, dann schlich sie von der Bühne zu Wolke und den anderen.
„Saphira? Dein Auftritt!“, rief ein Elf.
Saphira warf Stella noch einen besorgten Blick zu, dann trabte sie auf die Bühne und sang ihr Lied wunderschön.
„Das war toll“, begann Wolke herzlich.
Aber Saphira drängte sich an ihr vorbei und lief direkt zu Stella. „Wie geht es dir?“, fragte sie besorgt.
„Mir geht es ganz gut, aber ich hatte recht, dass sie nicht kommen würden“, meinte Stella unglücklich. „Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Meine Eltern waren nicht im Publikum, obwohl sie gesagt hatten, dass sie da sein würden!“
„Ich hatte sowieso nicht geglaubt, dass sie kommen würden“, verkündete eine hochnäsige Stimme hinter ihnen.
Stella fuhr erschrocken herum. Azur, eine Sechstklässlerin, sah Stella an, als ob sie eine eklige Wanze wäre.
„Gib’s doch zu“, stichelte sie gemein. „Sie sind nicht gekommen, weil du das alles nur erfunden hast. Du bist überhaupt nicht die Tochter von Silberwind und Aurelia!“
7
Stella rang schockiert nach Luft. Azur kam noch näher.
„Du hast das mit Silberwind und Aurelia doch nur erfunden, um dich interessant zu machen, stimmt’s?“, fragte sie höhnisch. „Tja, es hat leider nicht funktioniert.“
Immer mehr Einhörner versammelten sich um sie, angelockt von Azurs lauter Stimme.
„Hast du gehört, was Azur gesagt hat?“
„Sie hat behauptet, dass Stella alles nur erfunden hat …“
„Erbärmlich!“
Stella brach in Tränen aus und lief davon.
„Schnell!“, hauchte Saphira. „Wolke, wirmüssen Stella folgen und ihr helfen! Azur ist diejenige, die Lügen verbreitet!“
Wolke hatte großes Mitleid mit Stella. Es war für niemanden schön, beschimpft zu werden. Aber was, wenn Stella das alles wirklich erfunden hatte? Immerhin war Stella nett zu ihr gewesen und hatte Wolke bei ihrem Sternenregen geholfen … Vielleicht sollte sie wirklich … Wolke zögerte einen Moment.
„Ich muss los, zur Schülerzeitung“, verkündete sie. „Die neue Ausgabe steht an. Oriel braucht meine Hilfe.“
„Zur Schülerzeitung?“, fragte Saphira überrascht. „Aber du arbeitest doch gar nicht bei der Schülerzeitung mit!“
„Doch, schon eine ganze Weile. Aber ich muss jetzt wirklich los und den anderen helfen“, antwortete Wolke kurz angebunden. Dann wandte sie sich um und galoppierte davon.
Ich kann ja nichts dafür, dass Stella von allen beschimpft wird, dachte Wolke. Trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht mit Saphira mitgekommen war. Aber dann fiel ihr wieder ein, wie schlecht sie sich gefühlt hatte, seit Stella an der Einhornschule war. Wieso war das Ganze nur so kompliziert geworden?
Am nächsten Tag waren offensichtlich alle Schüler davon überzeugt, dass Stella in Bezug auf ihre Eltern gelogen hatte. Viele warfen gehässige Blicke hinüber zum Tisch des Regenbogenhauses. Sogar Mondstrahl und Sturmwind schienen sich der allgemeinen Meinung angeschlossen zu
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