Sternenfohlen 10 - Kopf hoch Saphira
Bildern zusammengestellt.
„Perfekt“, meinte Dora schließlich und seufzte zufrieden.
„Wozu brauchst du denn die Bilder?“, fragte Wolke neugierig.
„Das wirst du morgen erfahren“, antwortete Dora und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
„Das Trihorn wird beim Frühstück eine Ankündigung machen. Danke für deine große Hilfe, Wolke.“ Dann fuhr sie mit ihrem Horn über die aufgestapelten Bilder. Sie flatterten in die Höhe und flogen wie ein Vogelschwarm zur Türe hinaus. Dora trabte ihnen hinterher.
Das Trihorn war der Direktor der Einhornschule. Wolke war ganz aufgeregt. Dora hatte so geheimnisvoll getan. Was würde das Trihorn wohl ankündigen?
„Magst du dein Frühstück nicht, Wolke?“, fragte ihr Freund Sturmwind am nächsten Tag.
„Ich esse es schon noch“, erwiderte Wolke ungeduldig. Der Frühstücksbrei in ihrem Silbereimer war tatsächlich fast noch unberührt, weil sie dauernd zum Trihorn hinübersah. „Ich warte doch nur auf die Ankündigung des Trihorns. Bist du denn gar nicht gespannt? Und was, meinst du, verbirgt sich wohl unter dem großen violetten Tuch?“
Das violette Tuch verhüllte einen Gegenstand auf dem vordersten Tisch. Deswegen hatten die Einhornschüler schon den ganzen Morgen neugierige Blicke in diese Richtung geworfen.
„Ich habe einfach einen Riesenhunger“, seufzte Sturmwind.
Wolke riss sich vom Trihorn und dem violetten Tuch los und steckte stattdessen ihre Nase in den dampfenden Haferbrei in ihrem Silbereimer. Auch Sturmwind versenkte seine große Nase wieder in seinem eigenen Eimer, um nachzusehen, ob er auch keine Breireste übersehen hatte.
„Ich glaube ja, dass das Regenbogenhaus irgendeinen Preis gewonnen hat“, vermutete Mondstrahl, ein muskulöses Einhorn mit pechschwarzem Fell. „Schließlich sind wir das beste Haus der Schule.“
Aber Wolke schüttelte den Kopf. „Dora hat nicht nur Bilder vom Regenbogenhaus rausgesucht. Sie hat ganz unterschiedliche Fotos mitgenommen.“
„Es muss mit der ganzen Einhornschule zu tun haben“, meldete sich Saphira, ein hübsches Einhornmädchen mit langer silbriger Mähne zu Wort. Sie stand neben ihren Freunden am Frühstückstisch.
„Das glaube ich auch“, rief Stella und schüttelte ihre seidige Mähne. „Vielleicht werden ja die neuen Vorstände unserer Häuser bekannt gegeben.“
Wolke überlegte, ob Stella recht haben könnte. Aber normalerweise wurden die neuen Vorstände erst am Ende des Schuljahres gewählt.
Das Trihorn stampfte mit seinem goldenen Huf auf. Wolke hob aufgeregt den Kopf, als vier Einhörner zum vordersten Tisch schritten. Dora führte sie an, von allen Einhornschülern aufmerksam beobachtet. Ihr folgten die Vorstände von Sonnenhaus, Mondhaus und Sternenhaus. Alle vier stellten sich neben dem Trihorn auf.
Das Trihorn lächelte den Einhornschülern vor sich zu, die es gespannt ansahen. Dann wandte es den Kopf und hob mit seinem wundervollen, in Gold, Silber und Bronze gestreiften Horn eine Ecke des violetten Tuchs an, ehe es das Tuch ganz wegzog.
Damit enthüllte es eine ganze Reihe von Bildern. Wolke erkannte einige der Fotos wieder, die Dora tags zuvor ausgesucht hatte. Die übrigen Bilder stammten offensichtlich von den anderen Hausvorständen. Man konnte darauf Mitglieder der verschiedenen Häuser bei Wettkämpfen oder Paraden sehen. Einige der Einhörner bekamen gerade goldene Pokale überreicht. Wolke entdeckte sogar ein Bild aus dem königlichen Palast, wo Einhornschüler mit besonderen Medaillen ausgezeichnet worden waren.
„Es ist an der Zeit“, verkündete das Trihorn, „dass die Vorstände der Häuser ihre Lehrlinge auswählen.“
Aufgeregt schnappten die Einhornschüler auf der Mondscheinwiese nach Luft. Wolke sah ihre Freunde an und lächelte. Stella hatte mit ihrer Vermutung also fast richtiggelegen!
Neugierig geworden?
Lies weiter in Sternenfohlen Bd. 11, Ein magisches Fest
ISBN 978-3-440-13994-3 / 4,99 Euro
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