Sternenfohlen 12 - Wolkes neue Freunde
„Oh, wow, du hast mir sogar eine besonders große Portion gegeben.“
Alle lachten und unterhielten sich lebhaft.
„Ach, Wolke, ich bin so froh, dass wir uns wieder vertragen haben“, seufzte Saphira. „Ich wüsste gar nicht, wie ich heute mein Referat halten sollte, wenn ich mit meiner besten Freundin zerstritten wäre.“
Glücklich rieb Wolke ihren Kopf an Saphiras Hals.
„Das schaffst du schon“, meinte Wolke zuversichtlich. „Du hast so viel geübt.“
„Ja, ich muss mich nur ordentlich konzentrieren und darf nicht nervös werden.“
„Weißt du, was mir immer hilft? Bevor ich einen schwierigen Zauber mache, schließe ich die Augen, atme tief aus und stelle mir vor, wie alle Gedanken aus meinem Kopffließen. Beim Einatmen stelle ich mir dann vor, wie ich nur den Gedanken an meinen Zauber aufnehme. Das mache ich ein paar Mal und dann klappt es ganz von allein.“
„Danke, das probiere ich nachher gleich aus“, meinte Saphira glücklich.
„Dein Trick hat wirklich funktioniert, Wolke!“, jubelte Saphira, nachdem sie ihr Referat fehlerfrei gehalten hatte.
„Sag ich doch. Du hast das ganz toll gemacht“, lobte Wolke ihre Freundin.
„Ja, du warst wirklich große Klasse. Bestimmt gibt dir Sirona eine Eins“, stimmte Stella Wolke zu.
„Genau, sogar ich habe den Zauber verstanden, und ich bin in Heilkunde eigentlich ein hoffnungsloser Fall“, meinte Mondstrahl grinsend.
„Vielleicht kannst du ja mal mit mir üben,Saphira. Dann kann ich den Schaden gleich wiedergutmachen, wenn ich beim Landen irgendwas zertrampele“, scherzte Sturmwind.
„Ich kann dir den Heilzauber gern beibringen. Aber ich hätte es nie geschafft, wenn Wolke mir nicht so viele Tipps gegeben hätte. Ich habe wirklich viel von dir gelernt“, sagte Saphira an ihre Freundin gewandt.
„Ich habe diese Woche auch etwas Wichtiges gelernt: Ihr seid die allerbesten Freunde, die man sich nur wünschen kann, ihr seid meine Trotzdem-Freunde. Und das werde ich nie wieder vergessen“, sagte Wolke dankbar.
„Was sind denn Trotzdem-Freunde?“, wollte Stella wissen.
„Das sind die Freunde, die immer zu einem halten, selbst wenn man sich dumm benommen hat. Die eben trotzdem Freunde sind“, erklärte Wolke.
„Genau das sind wir und das wollen wir immer bleiben!“, rief Mondstrahl glücklich.
„Ich kann es kaum glauben, dass das erste Halbjahr schon zu Ende geht“, seufzte Sturmwind, als sich die fünf Freunde am Abend auf den Weg zur Mondscheinwiese machten. „Morgen bekommen wir unsere Zeugnisse und dann sind Ferien.“
„Ich werde euch alle furchtbar vermissen“, erwiderte Stella.
„Ich auch“, sagte Saphira. „Ich freue mich zwar auf meine Eltern und meine Geschwister und unser neues Haus, aber ohne euch ist es bestimmt nur halb so lustig.“
„Wir sollten unsere Eltern auf jeden Fall fragen, ob wir uns in den nächsten Ferien wieder gegenseitig besuchen dürfen. Was meint ihr?“, schlug Mondstrahl vor.
„Oh ja, das wäre toll!“, rief Wolke.
Noch bevor die Schüler ihre Nasen in die Futtereimer mit dem Abendessen stecken konnten, trat plötzlich das Trihorn auf die Mondscheinwiese. Ein Raunen und Tuscheln ging durch die Reihen.
„Bitte hört mir einen Moment zu, ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen“, bat es. „Ich habe gerade von den Lehrern erfahren, dass ihr in dieser Woche sehr fleißig wart. Jetzt stehen alle Noten fest und ich bin stolz auf eure hervorragenden Leistungen. So viel Eifer muss belohnt werden. Deshalb habe ich für euch jetzt die Überraschung, von der ich am Anfang der Woche bereits gesprochen habe: Dieses Jahr wird die Schule in der zweiten Ferienwoche ein Zeltlager im Zauberwald veranstalten, an dem alle Schüler teilnehmen dürfen. Eure Eltern wurden bereits informiert und ihr werdet morgen nach der Zeugnisverleihung Gelegenheit haben, euchdafür anzumelden. Also, überlegt euch, ob ihr teilnehmen wollt. Und jetzt lasst euch euer Abendessen schmecken.“
Das Trihorn nickte den Schülern elegant mit dem Kopf zu, dann schritt es würdevoll davon.
„Habt ihr das gehört?“, rief Mondstrahl begeistert.
„Das ist fantastisch, da müssen wir unbedingt mitmachen“, sagte Wolke.
„In den Zauberwald wollte ich immer schon mal. Es soll dort wunderschön sein“, schwärmte Saphira.
„Juchuu“, jubelten Stella und Sturmwind.
Ich kann es kaum erwarten!, dachte Wolke und sah glücklich in die Runde ihrer Freunde.
Linda Chapman
Sternenfohlen
Im
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