Sternenfohlen 12 - Wolkes neue Freunde
sich an sie.
„Vielleicht hast du recht“, erwiderte Wolke. „Komm, jetzt lass uns noch mal über dein Referat sprechen und dann üben wir weiter den Heilzauber.“
„Prima!“, rief Wolke nach einer Weile. „Du hast schon fünf Glockenblumen nacheinander geheilt! Ich glaube, jetzt hast du den Dreh raus.“
„Ach, Wolke, das habe ich nur dir zu verdanken!“ Saphira strahlte ihre beste Freundin überglücklich an.
„Das habe ich gern gemacht. Aber jetzt muss ich los zu meinem Treffen mit Leander. Kommst du auch alleine klar?“
„Ganz bestimmt. Bis zum Abendessen übe ich noch ein bisschen weiter. Viel Spaß bei deinem Interview!“
„Danke. Bis später!“, verabschiedete sich Wolke.
„Hallo, Wolke. Vielen Dank, dass du mir das Interview gibst“, wurde sie von Leander begrüßt, der bereits auf sie wartete.
„Das mache ich gerne, Leander.“
„Warum hast du dich als Lehrling des Hausvorstands beworben?“, wollte er als Erstes wissen.
„Ich dachte, es würde mir viel Spaß machen, mich als Hausvorstand um das Wohl des Regenbogenhauses und meiner Mitschüler zu kümmern.“
„Und was machst du bisher am liebsten?“
„Im Moment organisieren alle Hausvorstände zusammen die Zeugnisverleihung.Jeder hat seine Aufgabe, aber gemeinsam kann man immer am meisten erreichen“, entgegnete Wolke.
„Das klingt spannend. Worauf freust du dich besonders, wenn du selbst Hausvorstand bist?“
„Den neuen Schülerinnen und Schülern beim Eingewöhnen zu helfen und ihnen die Schule zu zeigen“, antwortete Wolke prompt.
„Und warum gerade darauf?“, wollte Leander wissen.
„Na ja, ich mag es einfach nicht, wenn sich jemand unwohl fühlt. Ich selbst habe mich in den ersten Tagen hier auch unsicher gefühlt und war sehr froh, dass ich schnell neue Freunde gefunden habe. Aber das ist nicht für jeden so leicht. Deswegen möchte ich gern helfen“, sagte Wolke nicht ganz ohne Stolz.
Wolke sah Leander gebannt dabei zu, wie er jedes ihrer Worte sorgfältig aufschrieb. Wenn sie ganz ehrlich war, dann war sie auch deswegen so gern für andere da, weil sie es liebte, sich gebraucht zu fühlen. Außerdem mochte sie jeder gern, wenn sie immer nett und hilfsbereit war. Und sie genoss es sehr,dass sich so viele Schüler um sie bemühten, seit sie der Lehrling des Hausvorstands war. Aber das konnte sie Leander natürlich nicht erzählen.
„Vielen Dank, dass du Zeit für mich hattest, Wolke. Das Interview wird sicher der Knaller der nächsten Ausgabe“, sagte Leander am Schluss.
Wolke lächelte ihn zufrieden an und trabte mit erhobenem Kopf hinaus. Doch ganz tief in ihrem Innern spürte sie plötzlich, wie sich ihr schlechtes Gewissen meldete: Seit sie von Dora ausgewählt worden war und plötzlich alle aus dem Regenbogenhaus furchtbar nett zu ihr waren, hatte sie fast vergessen, dass es eigentlich darum ging, für die anderen da zu sein.
Ich sollte wirklich nicht so eitel sein, sondern stattdessen meinen Pflichten nachkommen, sagte sie sich selbst streng. Und morgen muss ich unbedingt die neuen Leserbriefe beantworten.
Der nächste Vormittag verging wie im Flug. Wolke und ihre Freunde bemühten sich in dieser Woche sehr, im Unterricht aufmerksam zu sein und sich rege zu beteiligen. Sie konnten es kaum glauben, wie schnell eine Unterrichtsstunde verging, wenn man immer bei der Sache war.
Als Jasmina, Rosalia und Amira in der Mittagspause auf Wolke zukamen, befürchtete sie schon, es würde wieder Streit mit Mondstrahl, Stella, Sturmwind und Saphira geben. Aber die drei hatten bereits zu Mittag gegessen und wollten Wolke nur fragen, ob sie sich am Nachmittag mit ihnen zum Spielen treffen wollte.
„Wie lieb von euch, dass ihr fragt, aber heute Nachmittag geht es nicht“, seufzteWolke schweren Herzens. „Ich habe noch eine Menge zu erledigen.“
„Ach, bitte, Wolke, komm doch mit“, bettelte Jasmina.
„Tut mir leid, ich muss heute für die Schülerzeitung arbeiten. Das kann ich wirklich nicht mehr verschieben, sonst werde ich bis zur neuen Ausgabe nicht fertig. Aber ein anderes Mal gern.“
„Wie schade“, seufzte Rosalia.
„Man sieht sich!“, rief ihr Amira zu, dann galoppierten die drei davon. Wolke sah ihnen sehnsüchtig hinterher.
Hoffentlich wollen sie auch weiterhin mit mir befreundet sein, obwohl ich heute abgesagt habe, dachte sie und spürte einen schweren Klumpen in ihrem Magen. Aber heute muss ich mich zusammenreißen, sonst bekomme ich noch Ärger mit Oriel wegen der
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