Sternenfohlen 19 - Ferien im Palast
schließlich.
Wolke, die ebenfalls den Eindruck hatte, ihre Zunge würde ihr im Maul festkleben, nickte eifrig und trabte voran zu dem kleinen Bach.
Nachdem alle getrunken hatten, planschten die Freunde ausgiebig im Bach herum und spritzten einander von oben bis unten nass. Erschöpft legten sie sich schließlich auf die Wiese und ließen sich das Fell von der Sonne trocknen. Nur Diadem hatte keine Lust gehabt, sich auszuruhen, und so hatte Mondstrahl sie in den Palast geschickt, um einige Spielsachen zu holen.
„Ich bin so froh, dass wir alle wieder zusammen sind“, seufzte Wolke und rekelte sich genüsslich in der Sonne.
„Ich auch“, stimmte Saphira zu. „Obwohl meine kleinen Geschwister ziemlich traurig waren, dass ich für ein paar Tage weg bin. Aber sie sind ja zu viert, und Unsinn fällt ihnen auch allein mehr als genug ein. Stellt euch nur vor, was sie neulich schon wieder gemacht haben …“
Nachdem sich die Freunde ausführlich von ihren bisherigen Ferienerlebnissen erzählt hatten, war es langsam Zeit, zum Abendessen in den Palast zurückzukehren. Vorher aber wollten sie noch einen Abstecher zum lebendigen Irrgarten machen. Dieser hieß so, weil die Hecken und Wege so verzaubert waren, dass sie sich ständig veränderten. Durchgänge, die gerade noch offen gewesen waren, verschlossen sich einem blitzschnell vor der Nase, dafür öffneten sich Wege, wo gerade noch eine undurchdringlich dichteHecke gewesen war. Man musste wirklich achtgeben, dass man sich nicht verlief. Außerdem hatten die Pflanzen die Angewohnheit, ihre Ranken nach einem auszustrecken und einen von hinten anzutippen. Jeder von ihnen war mehr als ein Mal erschrocken quiekend zusammengezuckt. Zum Glück kannte Mondstrahl sich ziemlich gut in dem Irrgarten aus, sodass die fünf Freunde kein Problem hatten, den Ausgang zu finden.
Lachend und schwatzend gingen Stella, Mondstrahl, Saphira, Wolke und Sturmwind zurück zum Schloss. Dort angekommen, bekam Wolke sofort ein schlechtes Gewissen, als sie sah, wie Diadem zwischen lauter bunten Farbtöpfen auf der Terrasse stand und ein Bild malte. Sie musste Malvine über den Weg gelaufen sein, bevor sie die Sachenholen konnte. Und sie waren so mit sich beschäftigt gewesen, dass sie das Fehlen der Kleinen nicht mal bemerkt hatten, als sie auf der Obstwiese aufgebrochen waren.
„Hey, was malst du denn da?“, rief Wolke mit schlechtem Gewissen.
„Ich mache Bilder von meinen Lieblingsgeschichten“, erklärte Diadem. Um die Prinzessin herum lagen einige bemalte Pergamentbögen, auf denen ein pechschwarzes Einhorn mit einem Ungeheuer kämpfte, ein gruseliges Gespenst verjagte oder einen süßen Babydrachen beschützte. Das Einhorn sah Mondstrahl verdammt ähnlich, doch das behielt Wolke lieber für sich.
„Du kannst ja richtig toll zeichnen, Diadem“, lobte sie stattdessen.
„Findest du? In meinem Stall habe ich eine dicke Mappe mit ganz vielen Bildern. Die musst du dir unbedingt ansehen.“
„Das mache ich später vielleicht. Aber jetzt komm! Wir müssen zusehen, dass wir pünktlich beim Abendessen sind“, entgegnete Wolke und folgte ihren Freunden in den Palast hinein.
Nach dem Abendessen hatten es die sechs Einhornfohlen vorgezogen, gleich in ihren Stall zu gehen, denn Malvine hätte ihnen sonst in der Bibliothek etwas über die Geschichte Arkadias vorgelesen.
„Zum Glück hat sie uns geglaubt, dass wir von der Reise zu müde sind, aber für morgen müssen wir uns etwas ausdenken“, meinte Wolke.
„Aber was?“, grübelte Sturmwind.
„Ach, darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist“, sagte Mondstrahl. „Lasst uns lieber überlegen, was wir morgen unternehmen wollen.“
„Vorhin habe ich gesehen, dass es hier auch einen Wald gibt. Können wir dort nicht irgendwas Spannendes machen?“, wollte Stella wissen. „Eine Erkundungstour vielleicht?“
„Der Wald gehört eigentlich gar nicht mehr zum Palast, und unsere Eltern haben uns streng verboten, ihn zu betreten. Es ist sehr gefährlich dort“, erklärte Diadem.
„Das haben sie doch nur gesagt, um uns Angst zu machen“, behauptete Mondstrahl.
„Gar nicht! Der Wald ist schon uralt, und in ihm steckt eine gewaltige Zauberkraft“, beharrte Diadem. „Nicht mal du könntest dich dort alleine zurechtfinden, Momo.“
„Ja, das habe ich auch schon einmal in einem Buch gelesen“, meinte Saphira sanft und hoffte, so einen Streit zwischen den Geschwistern zu verhindern. Triumphierend schaute Diadem ihren
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