Sternengötter
den Stellen, an denen er die Epidermallappen nicht eng genug angelegt hatte, einige kleine Blasen. Während die Menge staunend zusah, justierte Flinx die Strahlstärke seiner Handfeuerwaffe ein zweites Mal.
»Diese Waffe hat die Kleidung und die Haut dieser Person erhitzt. Jetzt ist sie jedoch auf ›Töten‹ eingestellt. In den letzten Tagen habe ich mich um die Kranken und Verletzten eures Volkes gekümmert. Zwingt mich jetzt bitte nicht, einem von euch etwas anzutun.«
Wie ein schwerer Umhang fiel das Schweigen über die Umgebung des einfachen Hauses. Dann begann der Mob, sich in Zwei- und Dreiergruppen, Familien und Individuen aufzuteilen, die nach und nach umkehrten und den Weg zurückschlurften, den sie gekommen waren, wobei die meisten mit trostlos gesenktem Haupt dahinschritten. Die Emotionen, die sie ausstrahlten, drohten, all die Erinnerungen an die guten und dankbaren Gefühle auszulöschen, die von allen, denen Flinx geholfen hatte, ausgegangen waren.
Als sich die aufgeregte Pip wieder auf Flinx’ Schulter setzte, näherten sich Ebbanai und Storra wieder ihrem Besucher. Obwohl sie nach außen hin große Sorge um ihren Gast ausstrahlte, konnte Storra ihre unbändige Gier, die sie beim Anblick der Waffe befiel, nicht unterdrücken.
Ich bin viel zu lange hiergeblieben, dachte Flinx müde. Er hatte hier Halt gemacht, um Zuflucht zu suchen, und trotz seiner anfänglichen Eindrücke von Arrawd und seiner Bevölkerung war nun klar, dass er diese nicht gefunden hatte. Für ihn existierte ein solcher Ort nicht, weder hier noch irgendwo sonst in der Galaxis. Es gab nur das Bedürfnis zu tun, was er konnte, um andere zu retten: die wenigen, die er zu seinen Freunden zählte, und die Milliarden, für die das nicht galt.
Den Wunsch, der ihn seit seiner Jugend antrieb, die Identität seiner Eltern und die Wahrheit über sie herauszufinden, hatte er fast vergessen – aber nur fast.
»Sie sind undankbar.«
Als er sich umdrehte, bemerkte er, wie Ebbanai ihn anstarrte. Der Blick des Netzauswerfers wurde von keiner Falschheit oder Täuschung getrübt. Er wollte sich aufrichtig für das Verhalten seiner Artgenossen entschuldigen.
»Du weißt, dass ich nicht hierbleiben und für immer die Kranken heilen kann.« Flinx’ Zorn schwand, je länger er mit seinem Gastgeber sprach. »Selbst wenn ich den Wunsch dazu verspüren würde, habe ich nur einen begrenzten Vorrat bestimmter Dinge auf meinem Schiff, die dieses auch nicht ständig synthetisieren kann.«
»Du hast für die Dwarra mehr als genug getan«, versicherte ihm Storra. »Sie sollten dankbar sein für die Zeit, die du hier verbracht hast, und für das, was du zu unseren Gunsten bewirken konntest. Viele haben von dir profitiert.«
Zu denen auch du und dein Partner gehören , fügte Flinx innerlich hinzu. Doch obwohl Storra ungleich habgieriger als ihr bescheidener Gefährte war, schien ihr Dank ehrlich gemeint zu sein. Flinx murmelte etwas darüber, dass er sein Bestes gegeben habe, und wandte sich dann ab, um auf das Haus zuzugehen.
Ebbanais Verwirrung spiegelte sich ebenso in seinen Worten wie in seinen Gefühlen wider. »Aber – … du hast doch gesagt, dass du gehen willst, Freund Flinx?«
»Gleich morgen früh.« Es war spät und er hatte absolut keine Lust, den Weg zur wartenden Teacher in der Dunkelheit zurückzulegen.
Er hätte das Shuttle rufen können, aber zumindest diesen Anblick einer Commonwealth-Technologie wollte er den Einheimischen auch weiterhin vorenthalten. Außerdem war er müde, da er sich den ganzen Tag um die Kranken gekümmert hatte und danach noch eine unangenehme Konfrontation mit der erregten Menge über sich ergehen lassen musste. Auch gefiel ihm der Gedanke nicht, Arrawd im Schutze der Nacht und im Inneren der schützenden Blase des Shuttles zu verlassen. Das klang für ihn doch zu sehr nach demoralisierter Flucht.
Nein, er würde so abreisen, wie er hergekommen war: mit eigener Kraft und indem er die Halbinsel auf seinen eigenen Beinen überquerte. Hatte er sich denn nicht wenigstens etwas Schlaf verdient?
Ebbanai deutete mit zwei Unterarmen in Richtung des Pfades, der gen Osten zur Kreuzung mit der Hauptstraße führte. »Ich glaube nicht, dass einer von ihnen zurückkommen und dich belästigen wird, Freund Flinx. Die Demonstration deiner Macht war sehr lehrreich, und die Drohung sollte ausreichen, um auch den hartnäckigsten Bittsteller zu entmutigen.«
Voller Fragen hergekommen, geblieben, um zu helfen, nur um dann
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