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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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die Außenkameras haben?«
    »Geht in Ordnung«, ertönt es aus dem Lautsprecher.
    »Danke.« Er überprüft seine Monitore und blickt dann wieder nach vorn, wo zwei in Raumanzügen steckende Gestalten vor dem schwarzen Hintergrund schweben und die Sterne verdecken. Plötzlich werden die Gestalten in hellem Scheinwerferlicht gebadet und ihre schrillen Farben sind wieder zu erkennen. Sie fluoreszieren in leuchtendem Rot und Gelb, und da sie nur von einem einzigen Scheinwerfer angestrahlt werden, erscheinen sie flach und ohne Schatten.
    Einer der beiden senkt eine weitere Filterplatte vor das Helmvisier. Sie funkelt hell im harten Glanz des Scheinwerfers. Im Hintergrund ist das dunkle Gitterwerk des Hyperraumantriebs zu erkennen. Licht das von der Hülle reflektiert wird, verleiht ihm einen sanften, geisterhaften Glanz und läßt es wie gigantische Spinnweben in der Nacht aussehen.
    »Mehr Licht bitte«, sagte Willis. »Weiter nach unten. In Richtung Heck.«
    »Ich arbeite daran, nur Geduld«, knurrt es aus dem Lautsprecher.
    »Nun dann beeilen Sie sich gefälligst.«
    »Ich mache, so schnell ich kann. Wann ist das verdammte Ding zum letztenmal überprüft worden? Es scheint irgendwie festgefroren zu sein.«
    »Woher soll ich das wissen? Warum bitten Sie nicht gleich Beagle, die Scheinwerfer zu überprüfen, solange er draußen ist?«
    »Das werde ich.« Die Verbindung wird unterbrochen.
    Der Schirm zeigt zwei graziöse einäugige Götter, die mit eigenartigen Bewegungen über eine metallische Landschaft schweben. Ihre Bewegungen erinnern an ein Ballet Mysterieux. Die Oberfläche unter ihnen ist gekrümmt und der einzige grelle Scheinwerfer taucht die gesamte Szene in eine surrealistische Atmosphäre aus blendendem Weiß und intensivem Schwarz. Hier und da ragen runde metallene Vorsprünge aus der Hülle: Kameras. Scheinwerfer, glitzernde Sensorkuppeln, schalenförmige Scanner, unschuldig aussehende Laser- und Phaserbatterien und Kraftfeldantennen, die wie Miniaturgitter eines Hyperraumantriebs wirken. Viele der Apparate besitzen Schutzkappen über den Öffnungen, die sie schützen, bis sie benötigt werden.
    Willis wendet den Blick vom Schirm ab und betätigt einen Knopf auf seiner Konsole. Eine weitere Außenkamera gleitet aus ihrer schützenden Versenkung, und ein Nebenschirm blinkt auf und überträgt die neue Perspektive. Wegen des veränderten Winkels erscheinen die beiden Zyklopengestalten jetzt in einem scharfen Relief – die Kamera sieht das Licht von der Seite einfallen. Ein zweiter Scheinwerfer flammt auf und wirft einen weiteren hellen Kreis auf die Hülle.
    Weitere Kameras und Scheinwerfer erwachen zum Leben. Andere Bildschirme flackern auf und folgen den Männern in ihren Raumanzügen. Jetzt sehen sie nicht mehr länger flach und zweidimensional aus, denn sie werden von verschiedenen Seiten angestrahlt. Langsam schweben sie an der gebogenen Hülle entlang in Richtung des Hecks.
    Einer von ihnen verharrt plötzlich, als würde er über den eingebauten Funk eine Nachricht empfangen. Dann schwebt er zu einem nahe gelegenen Scheinwerfer hinüber, dessen Schutzabdeckung sich noch immer über der Linse befindet.
    Der Mann stemmt die Füße gegen die Hülle und versucht die Abdeckung mit der Hand zu entfernen, aber vergebens. Sie scheint zu klemmen. Er läßt los und wird von seinem Schwung nach hinten getrieben. Er klipst einen kleinen Zylinder von seinem Gürtel und bewegt sich wieder auf den verklemmten Scheinwerfer zu.
    Auf Armeslänge ausgestreckt richtet er die stumpfe Nase des Zylinders auf die widerspenstige Abdeckung und sprüht einen blassen Nebel darüber. Beinahe augenblicklich gleitet die Kappe zur Seite, und der Scheinwerferstrahl explodiert im Gesicht des Mannes.
    Ein kurzer, scharfer Atemzug ist auf dem allgemeinen Kanal zu hören, dann ein Ruch: »Gottverdammt! Was haben Sie vor? Mir die Augen ausbrennen?« Er senkt einen weiteren Filter über das Helmvisier.
    In der Zentrale werden belustigte Kommentare laut hier und da begleitet von einem verächtlichen Schnauben. Korie, der ungeduldig in der Grube wartet murmelt leise: »Los, nun macht schon, ihr beiden…!«
    Brandt der sich mit Barak unterhalten hat blickt auf, bemerkt das Geschehen auf dem Schirm, zögert einen Augenblick und berührt dann die Kontrollen auf seiner Armlehne. »Hier spricht der Kapitän. Warum benutzen Sie keine Gravitoren? Sie kennen meine Befehle, was Raumspaziergänge angeht!«
    Der Lautsprecher knackst. »Jawohl, Sir.

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