Sternenjagd
möglicherweise sogar das Ausbrennen der Maschinen – was letztendlich die Zerstörung des Schiffes bedeuten würde.
Würde ein Schiff versuchen, ohne Adjustieren der Hyperraumresonanz innerhalb der Blase zu rotieren, dann liefe das darauf hinaus, daß es das Kraftfeld selbst zu drehen versucht. Was nicht vollkommen unmöglich ist weil dieser Teil des Kraftfeldes nicht mit dem größeren umgebenden Feld in Wechselwirkung steht – aber das Unterfangen würde sehr viel mehr Energie erfordern, als ein Schiff überhaupt zu produzieren imstande ist.
Auf jeden Fall ist es einfacher, das Schiff zu bewegen und das Feld in Ruhe zu lassen.
Es gibt lediglich ein weiteres Manöver, bei welchem die Hyperraumgeneratoren in ihrem Gitter gedreht werden, und das findet nicht im Hyperraum statt. Wenn ein Kapitän es für erforderlich hält die Richtung der inhärenten Geschwindigkeit auf eine andere Achse als die übliche Längsachse des Schiffes zu legen, dann muß er sein Schiff einfach im Normalraum drehen. Und da im Zentrum des Gitters stete eine kleine Hyperraumblase existiert funktioniert sie zugleich als Gyroskop, um das herum das Schiff gedreht werden kann - indem man ganz einfach die Generatoren in eine neue Position dreht. Das Schiff bewegt sich entlang des gleichen Vektors weiter wie bisher, aber sein Bug zeigt jetzt nicht mehr in die Richtung, in die es sich bewegt.
Zurück im Hyperraum ist alles wie zuvor, nur daß die Inhärenzgeschwindigkeit des Schiffes in jede beliebige Richtung zeigt die der Kapitän gewünscht hat. Wie zuvor kann er diese Richtung ändern, indem er das Schiff im Hyperraum dreht.
Der Hauptvorteil dieser Verfahrensweise liegt im Andocken. Wenn die Inhärenzgeschwindigkeit eines Schiffes bereits sehr nahe an der seines Zielortes liegt (und es ist bedeutsam, daß alle Raumstationen und Schiffe ihre Geschwindigkeit innerhalb eines bestimmten, optimalen Bereiches halten), so muß es nur noch seinen Annäherungswinkel und die Richtung des Geschwindigkeitsvektors angleichen. Beides ist leicht durch Manöver im Hyperraum und im Normalraum durchführbar.
Billig, effektiv und schnell.
Und sollte die Inhärenzgeschwindigkeit einmal zu groß oder zu klein sein, dann fliegt ein Schiff einen nahe gelegenen Planeten an und verbrennt einen Teil seiner kinetischen Energie, indem es gegen den Gravitationstrichter kämpft, oder es baut kinetische Energie auf, indem es in den Trichter eintaucht. Die meisten Schiffskommandanten bevorzugen es, ihre Inhärenzgeschwindigkeit niedrig zu halten, weil sie auf diese Weise leichter zu kompensieren sind. Denn selbst wenn ein Schiff nicht im Hyperraum die Orientierung ändert so gibt es doch eine gewisse Rückkopplung in den Generatoren. Je geringer die inhärente Geschwindigkeit desto geringer sind die Rückkopplungen.
Die Phasenadapter und Phasenreflexsysteme der Roger Burlingame sind erst vor kurzem gewartet und repariert worden. Ohne diese Arbeiten wäre eine Verfolgung des Gegners von vornherein unmöglich gewesen. Ohne diese Systeme hätte die Roger Burlingame nicht die erforderliche Wendigkeit besessen, um in einen Raumkampf einzutreten. Sie wäre ein Schiff gewesen, das immer nur geradeaus fliegt beschränkt auf die allergrundlegendsten Manöver im Raum. Daß die Phasensysteme instandgesetzt wurden, ist Korie zu verdanken, und darauf ist er auch stolz. Er war es, der die Ersatzteile aufgetrieben hat und er war es auch, der die Techniker brachte, die die Systeme reparierten.
Er will ein Schiff, das so kampfbereit ist wie es nur sein kann – und wenn er dieses Schiff nicht durch offizielle Kanäle bekommt dann verläßt er eben den vorgeschriebenen Dienstweg und baut es sich selbst. Überall auf der Roger Burlingame finden sich Dutzende von Hilfsapparaten und Kontrollsystemen, die er aus planetaren Depots und außer Dienst gestellten Wracks zusammengetragen hat. Korie will ein Schiff, das funktioniert.
Aber am meisten von allem will er sein eigenes Schiff. Er will Kapitän Jonathan Thomas Korie vom Alliierten Sternenschiff Sowieso sein. Was auch immer. Im Augenblick ist es ihm sogar beinahe egal, was für ein Schiff sie ihm geben, solange es überhaupt ein Schiff ist. Solange es sich bewegt und luftdicht ist…
Ein Raumschiffskapitän muß eine ganze Menge Neuer Physik meistern, bevor er sein Schiff auch nur navigieren kann – er muß lernen, gleichzeitig in zwei Richtungen zu denken. Ein Raumschiffskapitän muß sein Schiff in- und auswendig kennen, er muß
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