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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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weiß werden und vor dem Hintergrund seiner bleichen Haut verschwinden zu lassen. Seine Augen sind verschleiert die Pupillen winzig wie Stecknadelköpfe, voll angestrengter Konzentration. Unter normalen Umständen, wären sie noch auf Patrouille, hätte Korie sich nicht weiter an einer gewissen Lässigkeit unter der Besatzung gestört. Die Roger Burlingame ist ein altes Schiff, und sie ist müde; wenn es ihr merklich an einem gewissen Stolz fehlt so kommt das nicht von ungefähr.
    Aber das hier ist kein normaler Patrouillendienst mehr. Unvermittelt sind sie in das Kampfgeschehen verwickelt worden, und Korie sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert die unmotivierte Besatzung eines mittelalterlichen Schiffs, das nur in der Etappe eingesetzt werden sollte, in eine kampfstarke Truppe zu verwandeln, die sich mit den besten der Rotte messen kann. Sie sind unzureichend und mit veralteter Ausrüstung versehen, sind unterbewaffnet und trotzdem - irgendwie muß er es schaffen, daß sie die Standards der besten Schiffe der Allianz erreichen… und übertreffen.
    Der Gegner, dessen Reflex jetzt auf dem Schirm erscheint ist nur simuliert. Aber irgendwo dort draußen, nur zwanzig Lichttage weit entfernt da wartet der echte Feind. Ein gegnerisches Schiff, gefährlich und tödlich; die Verzerrungen, die seine Kraftfelder erzeugen, lassen darauf schließen, daß es sich um einen Zerstörer der gleichen Klasse wie der Roger Burlingame handelt. Darüber hinaus wissen sie nichts, nichts über die Fähigkeiten des feindlichen Schiffes, nichts über seine Bewaffnung.
    Sie hatten das Signal vor etwas mehr als vierzehn Tagen zum erstenmal aufgefangen, in einem Raumsektor, der angeblich ›sauber‹ sein sollte. Doch es hatte ein paar Hinweise gegeben, und sie waren gewarnt worden, auf der Hut zu sein. Zuerst hatte Korie die Warnungen in den Wind geschlagen. Threebase gab derartige Warnungen mit monotoner Regelmäßigkeit heraus. Aber als sie die ersten Reflexe auf den Ortungsgeräten auffingen, da mußte er seine Meinung gezwungenermaßen ändern.
    Die Entdeckung des Feindes war reiner Zufall. Zuerst wollte die Radec-Mannschaft nicht glauben, daß sich dort draußen tatsächlich ein feindliches Schiff aufhalten könnte; schließlich war es vollkommen unwahrscheinlich. Sie überprüften immer und immer wieder ihre Instrumente, aber der Reflex des Feindschiffes wurde immer deutlicher.
    Es befand sich beinahe direkt voraus, und es hatte den gleichen Kurs eingeschlagen wie sie – in Richtung des Allianzstützpunkts. Vielleicht befand es sich auf einer Bombenmission. Zuerst hatte Korie noch geglaubt eines der eigenen Schiffe vor sich zu haben, aber eine Überprüfung der Datenbanken und das Verhalten des anderen Schiffes hatten rasch zu der Erkenntnis geführt daß diese Möglichkeit ausschied. Seine Kraftfeldprojektion – unverwechselbar wie ein Fingerabdruck – war vollkommen unbekannt und das hatte nur einen Schluß zugelassen: Es handelte sich um ein feindliches Schiff.
    Die Roger Burlingame hatte ihre Geschwindigkeit erhöht und der Feind hatte das gleiche getan. Offensichtlich hatte der Feind die Burlingame zur gleichen Zeit geortet wie die Burlingame den Feind. Der Kapitän des anderen Schiffes schien sich entschieden zu haben, seine Mission abzubrechen, denn er flog an der Basis vorbei. Die Roger Burlingame schoß in heißer Verfolgung hinterher. Sie ging auf Höchstgeschwindigkeit und der Gegner tat das gleiche. Nach den Computern erreichte er dabei hunderteinundsiebzig Licht. Aber diese Geschwindigkeit blieb nicht konstant und sank nach und nach ab. Vielleicht waren die Energiezellen des anderen kurz davor, sich zu erschöpfen, oder vielleicht waren seine Maschinen instabil – aus welchem Grund auch immer, eine Verfolgung schien jedenfalls möglich.
    Und sie war mehr als möglich. Sie war unausweichlich. Korie schob seit mittlerweile einundzwanzig Monaten auf der Roger Burlingame seinen Dienst ohne die geringste Abwechslung. Frustration hatte sich in ihm ausgebreitet und wie ein tödlicher Endoparash an ihm genagt. Er war für den Kampf ausgebildet worden, man hatte ihm den Kampf versprochen, und jeder Teil seiner Laufbahn war auf dieses eine Ziel gerichtet gewesen. Seine Hände sehnten sich nach dem Gefühl des Kampfes, seine Augen brannten, sein ganzer Körper war steif vor Erwartung. Er hatte den Befehl zur Verfolgung gegeben, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. Er hatte keine Wahl gehabt (Und dann war ihm bewußt geworden,

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