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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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aber sie mit einem Offizier zu benutzen eine ganz andere. Kories Stimme ertönt lauthals in einem erstaunlichen Baß, der mühelos das Brausen des Wassers übertönt. »Als Knabe einst in Venusport betrieb ich den üblichen Zimmersport…«
    Rogers ist verblüfft. Er hat nicht gewußt daß Mister Korie menschliche Züge besitzt. Die Tatsache, daß Korie singt daß er dieses Lied singt – die zotigste aller Raumfahrerballaden –, ist eine Überraschung.
    Unvermittelt unterbricht Korie seinen Vortrag. »Was ist Rogers? Haben Sie Angst vor mir?«
    »Ah, nein, Sir. Ich…«
    »Hier drinnen gibt es vier Duschen, Rogers. Ich kann sie unmöglich alle gleichzeitig benutzen. Sie müssen nicht warten, bis ich fertig bin.«
    »Ah… jawohl, Sir.« Unbeholfen steigt Rogers aus der Unterhose. Nackt bis auf die Schiene um seine Schulter betritt er den Alkoven und rennt beinahe gegen Korie, der in diesem Augenblick herauskommt.
    »Aber es ist in Ordnung«, fügt Korie seinen letzten Worten hinzu. »Weil ich nämlich jetzt fertig bin.«
    »Ah…jawohl, Sir.«
    Rogers macht einen nervösen Schritt an Korie vorbei unter die noch immer laufende Dusche. »Ich habe sie für Sie angelassen«, ruft Korie ihm hinterher.
    »Ah… danke, Sir.« Rogers regelt die Temperatur ein wenig herunter. Vielleicht ist Mister Korie doch nicht so schlimm, wie er gedacht hat.
    Rogers beginnt sich einzuseifen. Er ist sich seines Körpers bewußt doch er versucht das luxuriöse Gefühl zu ignorieren.
    Er blickt nicht an sich hinunter, sondern starrt beharrlich die Duschköpfe an, die aus der Wand kommen. »Sagen Sie – dürfen Sie eigentlich duschen?« ruft Korie plötzlich.
    »Bitte?« Rogers hält inne. »Oh, Sie meinen wegen des Verbands?«
    »Ja«, erschallt die Antwort. »Ich würde meinen, daß…«
    »Der Doktor sagt es geht in Ordnung«, antwortet Rogers ein wenig zu schnell. Er hebt die Stimme, um das Brausen des Wassers zu übertönen. »Es ist nur ein gebrochenes Schlüsselbein. Er sagt es gibt überhaupt keinen Grund, daß ich nicht meine Pflichten erfüllen könnte.« Und ein wenig fragend fügt er hinzu: »Wissen Sie, ich bin jetzt nicht mehr an den Gravkontrollen…«
    Korie erwidert nichts darauf. Rogers fährt mit dem Einseifen fort dann sagt er. »Der Doktor hat es arrangiert. Er sagt wenn ich als Radec-Techniker ausgebildet bin, dann soll ich auch als Radec-Techniker arbeiten. Mit der nächsten Wache trete ich meinen Dienst an…« Plötzlich hat er das Gefühl, beobachtet zu werden. Korie steht im Durchgang zu den Duschen, frottiert sich die Haare und beobachtet Rogers forschend.
    »Achten Sie nicht auf mich«, sagt Korie. »Ich passe nur auf…«
    »Äh…?« Rogers nickt unsicher und wendet sich wieder der Dusche zu. Wie besessen seift er sich ein, jetzt wo er sich seiner Nacktheit schmerzhaft bewußt geworden ist.
    »… ich will nämlich sichergehen…« fährt Korie fort »…daß Sie nicht wieder gegen irgendeine Wand fallen.«
    »Nein, Sir. Es wird nicht wieder vorkommen«, erwidert Rogers und läßt die Seife fallen. Sie rutscht über den Boden und stoppt an Kories Füßen.
    Der Erste Offizier hebt das glitschige Stück auf und reicht es dem zitternden Rogers. »Gut«, sagt er. »Ich will nämlich nicht daß Sie sich wieder weh tun.«
    Rogers nimmt die Seife aus Kories ausgestreckter Hand. »Danke sehr, Sir«, sagt er. »Aber das ist nicht nötig.«
    »Nichtsdestotrotz.«
    »Es ist nicht nötig, Sir!« besteht Rogers mit schriller Stimme.
    »Sie sind sich da schrecklich sicher, was? Aber Ihre Akten sprechen eine andere Sprache.«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, bitte. Ich kann alleine auf mich aufpassen!«
    Rogers wäscht seine Ohren und steckt die Finger hinein, aber selbst das verhindert nicht daß er Kories nächste Worte vernimmt. »Das wage ich zu bezweifeln, junger Mann. Dann würden Sie nämlich nicht diese Schiene tragen.«
    Als er wieder aufblickt ist Korie verschwunden. Hastig duscht er die Seife ab und tritt aus der Dusche. Korie ist gerade dabei, sich anzuziehen. »Es tut mir leid, daß ich Sie angeschrien habe, Sir.«
    »Ach, das geht schon in Ordnung«, entgegnet der Erste Offizier. »Soweit es mich betrifft – es ist nicht geschehen. Wir stehen alle unter Druck.«
    »Jawohl. Sir.« Rogers nimmt sein Handtuch und beginnt sich abzutrocknen. Das Wasser auf seinem Körper läßt ihn vor Kälte zittern.
    »Ich auch«, sagt Korie unvermittelt.
    »Bitte?«
    »Ich sagte, ich auch. Ich stehe ebenfalls unter Druck.«
    Rogers

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