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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Monitore summen. Auf den Schirmen flackern weitere Diagramme und Linien, imaginäre Grenzen, von Computern gezogen, die von Menschen bedient werden, Grenzen, die die Reichweite der Roger Burlingame markieren, um dem Verstand der Menschen an Bord etwas zu geben, an dem sie sich in einer ansonsten vollkommen leeren Umgebung orientieren können.
    »Radec! Statusbericht!«
    »Suche nach gegnerischem Schiff bisher erfolglos.«
    Auf dem Hauptschirm schwillt das Gitter des gekrümmten Raumes an und eilt vorbei. Korie geht zum Zentrum der Grube hinunter. Die Linien auf dem Schirm zischen jetzt an ihm vorbei wie Kugeln. Er fummelt ungeduldig an seinem Handmikro.
    »Noch immer keine Ortung«, ertönt Rogers’ Stimme. »Alles negativ.«
    »Noch sechs Minuten bis ins Zentrum«, sagt Barak. »Bereit zum Ausweichmanöver.«
    Die Schinne blitzen und flackern in immer rascherer Reihenfolge.
    »Noch immer keine Ortung.«
    »Fünf Minuten bis Ausweichmanöver.«
    »Keine Ortung.«
    »Noch kein Gegner in Sicht.«
    »Ja, schon gut«, murmelt Korie leise halb zu sich selbst. »Wo steckt er?«
    Unbeweglich sitzt Brandt schräg vor ihm, angeleuchtet vom wilden Rackern der Schirme wie von einem Stroboskop. »Er sollte hier sein…« poltert er leise.
    Die blitzenden Linien auf den Schirmen werden schlagartig rot dann wieder weiß.
    »Was war das…?«
    »Nur ein visueller Hinweis, mehr nicht. Entspannen Sie sich.«
    Die Konsolen geben leise summende Geräusche von sich, unwillkürlich wie das schwere Atmen eines Mannes.
    »Vier Minuten.«
    »Noch immer keine Ortung.«
    »Feuerleitstelle, bereithalten.«
    »Sind bereit.«
    Und noch immer blitzen Linien über die Schirme. Grelle Bilder, die ihre Schatten in die Zentrale werfen, ein sprudelnder, plätschernder Korridor aus Licht.
    »Drei Minuten…«
    »Noch keine Ortung.«
    »Wo zur Hölle versteckt sich der Kerl?«
    Die Frage bleibt unbeantwortet. Ein endloser Tunnel aus Nichts rast am Schiff vorbei. Korie fingert an seinem Mikro. »Feuerleitstelle…«
    »Noch immer bereit Sir.«
    Das aufdringliche Gesumme der Monitore zerrt an Kories Nerven. »Gebt mir endlich ein Ziel«, murrt er.
    »Zwei Minuten.«
    »Radec?«
    »Nichts, Sir. Absolut nichts.«
    »Wir hätte ihn längst entdecken müssen.«
    »Nicht wenn er sich auf der anderen Seite des Zielgebiets aufhält.« Baraks Stimme.
    »Wir sind dicht genug dran, um bis auf die andere Seite sehen zu können«, schnappt Korie zurück.
    Barak antwortet nicht. Die leeren Schirme tun es für ihn.
    »Eine Minute…«
    »Bereithalten für Ausweichmanöver. Nur für den Fall…«
    Korie läßt sich in seinen Sitz sinken. Er ist voller Ungeduld. In der Zentrale ist jedes noch so leise Gespräch verstummt. Nur auf den Monitoren ist Bewegung zu erkennen.
    »Dreißig Sekunden. Dreißig.«
    »Radec?«
    »Noch nichts, Sir.«
    »Nun, wo zur Hölle steckt der Gegner, verdammt?!«
    »Ich weiß es nicht Sir. Ich…«
    »Sir…« Barak wendet sich an den Kapitän, »… da ist kein feindliches Schiff, Sir…«
    »Trotzdem Ausweichmanöver einleiten«, befiehlt Brandt.
    Barak hämmert auf seine Konsole »Ausweichmanöver!«
    Für den kurzen Bruchteil einer Sekunde verlieren die Schirme ihre Synchronisation. Das wilde, vorbeirauschende Gitter erscheint aus einem Dutzend verschiedener Blickwinkel, und die Roger Burlingame hüpft wie wild hin und her.
    »Radec!«
    In Rogers’ Stimme Hegt beinahe Panik: »Tut mir leid, Sir! Ich finde nichts!«
    »Mister Barak«, sagt der Kapitän, »beenden Sie die Ausweichmanöver. Stationäre Felder.«
    »Jawohl, Sir.«
    Die Schirme blinken wie wahnsinnig, dann meldet Barak »Ausweichmanöver beendet. Hyperraumgeschwindigkeit Null. Felder sind stationär.«
    Die Schirme sind leer. Nichts rührt sich. In der Zentrale herrscht befremdliche Stille.
    Brandt poltert. »Alles bereithalten.«
    Eine Pause – sie lauschen der Stille. Die Monitore grinsen spöttisch auf die Besatzung hinab, zahnlos und leer.
    Korie steht in der Grube. Er wirbelt herum, starrt von einem Schirm zum andern. Vergeblich.
    Alle leer. Alle still. Keine Bewegung zu erkennen.
    Er sieht zu Brandt. Brandt sieht zu Barak. Barak sieht zu Korie.
    Der Kapitän blickt von einem zum anderen und atmet tief durch. »Also schön, Mister Korie. Sieht ganz danach aus, als wären Ihre Vorbereitungen vergeblich gewesen.«
    Korie öffnet den Mund zu einer Erwiderung; er macht ärgerlich einen halben Schritt auf den Kapitän zu – und hält inne. Er blickt zu Barak.

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