Sternenjagd
geräuschvoll hinaus. »Ich weiß, daß es nicht wirklich so ist keine Sorge… alle Mannschaften werden hin und wieder ein wenig bockig – aber diese hier…« Er schüttelt erneut den Kopf. »… ich weiß es einfach nicht. Aber diese Mannschaft hier erweckt den Eindruck, ständig wütend zu sein.«
»Das ist mir auch schon aufgefallen«, entgegnet Korie. »Ich denke, es liegt an der Burlingame. Keiner von uns möchte an Bord dieses Schiffes sein – die Zentrale ist zu kalt die Mannschaftsräume sind zu warm, die Maschinen sind zu laut das Essen ist schlecht die Toiletten stinken…«
»Die Roger Burlingame ist ein altes Schiff, Jon. Wir können nicht viel daran ändern.«
Korie zuckt die Schultern und kippt den Inhalt seines Bechers in einem Zug hinunter.
»Sie könnten den Leuten ein wenig mehr Ruhe gönnen.«
Korie blickt Panyovsky an. »Pan, Sie sind ein guter Arzt Mag sein, daß Sie sogar ein guter Psychonomiker sind…«
Panyovsky winkt ab. »Jon, hören Sie mir einfach einmal für eine Minute zu. Ich weiß, daß Sie ein straff geführtes Schiff wollen, aber eine gute Mannschaft ist wie eine Violinensaite. Sie können Sie nur bis zu einem gewissen Grad spannen, bevor sie reißt. Sie erreicht irgendwann einen Punkt an dem Sie nichts mehr tun können – außer die Leute in Ruhe zu lassen.«
»Sie meinen, wir sind an diesem Punkt angekommen?«
»Ziemlich dicht jedenfalls.«
»Nun… ich weiß es nicht.« Korie setzt den Becher ab, und Panyovsky schenkt ihm nach. »Ich sehe mir ständig unsere Effizienzbewertungen an. Sie Hegen noch ziemlich weit unten. Wir sollten in der Lage sein, sie zu verbessern. Wir müssen sie verbessern, wenn wir gegen den Feind bestehen wollen…«
»Vielleicht haben Sie recht Jon… aber ich denke nicht daß Sie im Augenblick noch mehr aus dieser Mannschaft herausholen können.«
»Ich muß es wenigstens versuchen.«
»Sie könnten einfach die Verfolgung abbrechen…«
Korie blickt den Sanitätsoffizier kalt an.
Panyovsky schlägt die Augen nieder. Verlegen füllt er seine eigene Tasse nach. »Jedenfalls«, sagt er schließlich, »die Mannschaft mag Sie nicht Jon. Die Leute mögen Sie von Tag zu Tag weniger, einfach nur, weil Sie sind, wie Sie sind.«
»Daran kann ich nicht viel ändern.«
»Eigenartig«, sagt der Arzt beinahe amüsiert. »Ich habe meine Ausbildung während des Aufstands auf Shaleen erhalten. Es war ein Bürgerkrieg, und wir wußten, wer der Feind war – man wußte immer, wen man zu hassen hatte, wen man töten mußte. Aber hier…« Er zuckt die Schultern, »… hier ist alles anders. Wir bekommen den Feind niemals zu Gesicht. Wir kommen noch nicht einmal in seine Nähe. Alles wird an den Kontrollen erledigt alles, was wir je zu sehen bekommen, ist ein Reflex auf den Schirmen. Man kann keinerlei Unterschied zu einer Simulation erkennen.«
»Also…?«
Panyovsky schüttelt den Kopf. »Diese Art von Kampf ist nicht recht Jon. Es gibt niemanden, den man hassen könnte. Wenn wir schon einen Krieg führen müssen, dann sollten wir den Feind auch von Angesicht zu Angesicht sehen. Wir sollten die Erfahrung des Tötens erleben. Eine Pistole in die Hand nehmen und auf den Gegner richten, den Abzug betätigen… das schreckliche Summen der Waffe spüren, sehen, wie die Augen des Gegners in den Kopf zurückrollen, wenn seine Blutgefäße platzen und der Schock seine Glieder zittern läßt… es dauert sehr lange, bis ein Mann auf diese Weise gestorben ist. Ich denke nicht daß es eine angenehme Erfahrung ist und ein schöner Anblick ist es auch nicht…« Er sieht Korie an, »… aber wenn man jemanden genügend haßt…«
»War es so auf Shaleen?«
Panyovsky nickt. »Es gab Zeiten, da war es sogar noch schlimmer.« Seine Haltung ändert sich. Er strafft sich und deutet auf das umgebende Schiff. »Das hier ist falsch, Jon. Wir haben den Krieg seiner Natur beraubt. Wir haben ihm all das Entsetzen und den Horror genommen. Nur das Töten ist geblieben, aber schnell und steril und sauber. Und vermutlich sogar schmerzlos.« Eine Pause. »Kein Wunder, daß die Mannschaft Sie haßt Jon. Sie haben niemanden sonst den sie hassen könnten.«
Kories Blick wandert in eine Ecke. Die Worte des Arztes tun weh – aber er läßt sich nichts anmerken. »Es gibt nur eines, das ich tun kann, Pan. Ich kann versuchen, als Offizier so gut zu sein, wie nur irgend möglich. Das bedeutet daß ich tun muß, wovon ich glaube, daß es richtig ist. Genau wie Sie, wenn Sie einen Mann
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