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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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die Übungen, und lassen Sie uns nach Hause fahren. Diese ganze Suche – es ist verrückt. Der reine Wahnsinn. Und… vergeblich. Ein Mann ist schon deswegen umgekommen. Wir werden das gegnerische Schiff nicht finden. Wahrscheinlich ist es inzwischen schon Lichtjahre weit weg…«
    Brandt gibt keine Antwort. Er rutscht unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, mustert die Wand, den Boden… Plötzlich sagt er. »Mister Leen, ich weiß es nicht… Niemand kann es wissen, auch Sie nicht. Es gibt… gewisse Aspekte… in dieser Situation…«
    »Sie sind immer noch der Kapitän, oder etwa nicht?« braust Leen mit schneidender Stimme auf.
    Brandt versteift sich. »Was wollen Sie damit sagen? Natürlich bin ich der Kapitän. Ich befehlige das Schiff. Aber ich habe Korie das Versprechen gegeben – ich habe ihm gesagt daß er zehn Tage Zeit hat für seine Suche…« Er verstummt sieht Leen in die Augen; der Blick des Leitenden Ingenieurs ist bitter und anklagend. Hastig fügt Brandt hinzu: »Ich persönlich glaube nicht daß wir den Gegner aufspüren werden. Aber wir können uns noch ein paar zusätzliche Tage auf Patrouille leisten…«
    »Dann bringen Sie ihn wenigstens dazu, daß er mit diesen Übungen aufhört! Er bringt uns noch alle um!« Plötzlich erkennt er die bittere Wahrheit hinter dem, was er gesagt hat und verfällt in depressives Schweigen.
    »Ich werde mit ihm reden«, verspricht Brandt. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber – ich habe ihm versprochen, daß ich ihm die Zeit gebe, und das bedeutet auch, daß er die Kampfbereitschaft aufrechterhalten kann…«
    »Scheiße!« fährt Leen dazwischen. »Sie sind der Kapitän! Sie können tun, was Sie wollen! Sie können Ihre Meinung jederzeit ändern, wenn Ihnen danach ist. Korie wird noch zum Ahab des großen weißen Nichts – er benutzt dieses Schiff und die Menschen an Bord nur für eine einzige Sache: für die Jagd nach dem feindlichen Schiff. Sie sind genauso mies wie er, weil Sie ihm das durchgehen lassen! Sie sollten eigentlich der Kapitän sein…«
    Brandt springt auf und unterbricht Leens bittere Anklage. »Mister Leen, in einer Sache haben Sie recht. Ich bin der Kapitän…«
    »Und warum handeln Sie dann nicht wie ein Kapitän, gottverdammt?«
    »Ich muß tun, was für dieses Schiff richtig ist«, entgegnet Brandt leise. »… aber ich muß auch tun, was das Flottenkommando erwartet. Wir befinden uns im Krieg…«
    »Aber das tun Sie nicht«, schluchzt Leen. »Sie tun gar nichts.
    Korie macht es. Er befiehlt in Ihrem Namen. Gefällt Ihnen das etwa, was er tut? Heißen Sie das vielleicht gut? Tun Sie das?«
    Langsam entgegnet Brandt »Nein, das… das tut es nicht. Natürlich nicht. Aber…«
    »Dann gebieten Sie ihm Einhalt!«
    »… das kann ich nicht. Es steht im Logbuch! Jedesmal, wenn wir zur Basis zurückkehren, überprüfen sie unser Logbuch – und wenn sie etwas finden, das sie nicht verstehen, dann beginnen sie mit einer Untersuchung… und dann…«
    »Wissen Sie, daß Korie dieses Schiff befehligt?«
    »Sie wissen, daß ich Korie soviel Verantwortung übertragen habe, wie er handhaben kann. Sie wissen, daß er verantwortlich dafür ist dieses Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Sie wissen, daß ich sein Handeln gutheiße… und wenn ich plötzlich selbst wieder eingreife, dann wollen sie wissen warum. Es… Korie würde schlecht dastehen, und… und ich…«
    »Sie haben die Kontrolle über ihn verloren!« beschuldigt Leen den Kapitän. »Sie haben ihn nicht mehr unter Kontrolle, das ist es, oder nicht?«
    »Doch, das habe ich. Ich bin der Kapitän! Korie war ein hervorragender Erster Offizier, bis diese elende Geschichte mit dem feindlichen Schiff begann und alles scheinbar auseinanderzufallen begann. Dieses Schiff war vorher so ein gutes Schiff…«
    »Wir hatten auch niemals vorher Feindberührung…«
    »… aber in der Situation, in der wir uns nun befinden, müssen wir…«
    »Nein! Müssen wir nicht!«
    »Nur noch ein paar Tage…«
    »Ein paar Tage, ein paar Jahre… was ist das schon für ein Unterschied? Sie lassen ihm das einfach so durchgehen…«
    »Nein, das tue ich nicht! Ich bin der Kapitän! Ich muß mir die Gedanken um mein Schiff und meine Leute machen. Ich bin es, der an das Flottenkommando denken muß! Ich bin es, der…«
    »Richtig! Sie müssen sich Gedanken um Ihr Schiff machen. Retten Sie Ihr Schiff vor Korie!«
    »Ich mache mir Gedanken um mein Schiff! Ich muß es retten – aber es befindet sich

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