Sternenlaeufer
und Neid lauerten unter Miyons voller Stimme, aber in seinen Augen stand heftiges Verlangen. Ruval hatte nie verstanden, warum der Prinz diesen Felshaufen am Rand der Wüste so sehr begehrte; vielleicht war er ein Symbol für ihn, so wie die Felsenburg für Chiana.
»Ihr könnt Feruche von mir aus gerne haben«, sagte Miyon jetzt. »Aber Stronghold gehört mir. Und Tiglath.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Und auch Skybowl. Das ist mein Preis.«
»Abgemacht«, willigte Ruval ein. Er war erleichtert, dass er durch ein so billiges Versprechen Hilfe erhielt. »Ich habe immer schon gedacht, es wäre ein reizvolles landwirtschaftliches Unterfangen, den Teich in Skybowl trockenzulegen.« Er lächelte. »Tiglath ist ganz offensichtlich von Nutzen. Die Gewinne sollten um ein Zehnfaches steigen, wenn Eure Händler ihre Preise nicht mehr wegen der Transportkosten verdreifachen müssen.«
Miyon zog die Brauen hoch. »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass Ihr die Probleme des Handels versteht.«
»Ich dachte, das wäre wohl für jeden klar, der Augen im Kopf hat. Niemand könnte zum Beispiel Meadowlord besuchen, wie ich es getan habe, ohne den Unterschied zwischen dem Wohlstand dort und hier zu bemerken.«
»Die Wüste würgt uns ab«, gab Miyon zu. »Sie zieht uns das Geld aus der Tasche …« Stirnrunzelnd brach er ab. »Vielleicht habt Ihr eine Idee bezüglich einer Sache, die mich schon seit vielen Jahren ärgert. Wie kommt es eigentlich, dass Rohan so verdammt reich ist?«
Ruval blinzelte. Diese Frage war ihm nie zuvor gekommen. Sein Großvater Roelstra war extrem reich gewesen, und so hatte er einfach angenommen, dass Rohans Einkünfte aus der Prinzenmark die Schatzkammern der Wüste in all diesen Jahren immer weiter hatten anschwellen lassen. Genau das sagte er jetzt Miyon.
»Vielleicht«, gab der Prinz zu. »Aber bedenkt, was in den vergangenen acht oder neun Jahren ausgegeben worden ist. Feruche scheint aus Sorins Anteil an Chaynals obszön großem Reichtum gebaut worden zu sein. Und aus dem Eisen, das diese Hexe Sioned mir 719 abgeluchst hat. Und doch gibt es an Sorins Reserven keine sichtbaren Einbußen – wobei er nicht einmal am Leben ist, um sie genießen zu können, wofür ich Eurem Bruder wirklich noch danken muss. – Und dann ist da noch Drachenruh. Nehmt einmal die Kosten für die Gebäude, Einrichtungen, Teppiche, Installationen – alles zusammen, bis hin zu den seidenen Servietten. Das ist eine immense Summe, wahrscheinlich mehr als fünf Jahreseinkommen der Prinzenmark.«
Ruval beugte sich interessiert vor. »Und doch sieht es nicht so aus, als hätte er mein Prinzentum an den Bettelstab gebracht.«
»Nein. Und die Summe, die ich da eben genannt habe, ist noch nicht alles. Ich werde unverzüglich informiert, wann immer eine Karawane nach Drachenruh zieht.« Der Prinz grinste plötzlich, als wollte er Ruval herausfordern, ebenfalls seine Informationsquelle preiszugeben. »Sie kommen aus der Felsenburg, von Syr, Ossetia, Radzyn …«
»Und die liefern immer mehr Gegenstände, die so aussehen, als wären sie von anderen Höfen erworben!« Ruval machte eine unvorsichtige Bewegung und unterdrückte einen Aufschrei, als seine Schulter schmerzte.
»Genau. Die Summe, die da hineinfließt, ist gewaltig. Woher kommt dieses Geld? Euer Großvater war reich, aber nicht so reich. Und Rohan ist dumm genug, seine Position als Hoheprinz nicht auszunutzen, um Geschenke im Austausch gegen seine Gunst zu kassieren.«
»Wisst Ihr denn, woher er das Geld bekommt, Hoheit?«, erkundigte sich Ruval, ohne sich noch Mühe zu geben, seinen Eifer zu verbergen.
Miyon zuckte zornig mit den Schultern. »Wenn ich es wüsste, würde ich dann hier sitzen und versuchen, es herauszubekommen? Aber da ist noch was anderes. Die Wüste hat viel weniger Zeit gebraucht, sich von der Pest zu erholen, als die anderen Prinzentümer – vor allem wegen der riesigen Summe Gold, die Rohan Roelstra für die Droge gezahlt hat, die die Krankheit heilen konnte. Er hat sein Geld verlangt, als er sie weiterverteilt hat. Er hat seine Vasallen nicht ausgeblutet und hat sie nicht dafür zahlen lassen. Woher stammt nur sein Reichtum?«
»Wenn wir Stronghold einnehmen, werden wir es wahrscheinlich herausfinden.«
»Möglich. Aber ich würde es lieber schon vorher wissen, damit wir nicht danach suchen müssen. Ich traue Rohan nicht, der ist zu schlau. Er bewahrt seinen Schatz bestimmt nicht im eigenen Schloss. Vielleicht ist
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