Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Stallmann
Vom Netzwerk:
vor etwas Neuem, das wir nicht
kannten. Bestimmt versteckte sich die Angst hinter unserem Kummer. Der Abschied
fiel uns allen schwer. Doch wir schwuren uns die Freundschaft.
     
    Bis jetzt besteht sie noch! Unsere Freundschaft,
die bis in alle Ewigkeit halten soll. Wir zündeten uns Kerzen an und fingen an
zu beten, obwohl wir gar nicht gläubig sind. Aber wir hörten uns unsere Gebete
an und verstanden uns. Das ist Freundschaft. Ich hoffe, wir machen uns nichts
vor!
    Wir bekämpften bis jetzt immer unsere
Probleme gemeinsam und standen uns bei. Auch wenn jeder von uns beiden seine
Macken hat, nehmen wir es uns gegenseitig nicht übel. Wir sind ehrlich
zueinander und haben bis jetzt jedes Kriegsbeil begraben, denn wir schwuren uns
unsere Freundschaft.
     
    Bis jetzt besteht sie noch! Unsere dicke
Freundschaft, die bis in alle Ewigkeit halten soll.
    Wie soll ich sagen? Sehr poetisch
klingt das nicht. Aber manchmal schreibe ich meine Gedankengänge eben einfach
mal auf. Auf dem Raddampfer haben wir unsere Abschlussfeier der Realschule
gefeiert. Ich finde, es klingt ganz nett, und vor allem steckt Wahrheit darin.
    Doch normalerweise
schreibe ich viel dramatischer. Das kann ich echt gut, je dramatischer, desto
besser. Dinge zu dramatisieren reizt doch viel mehr, als über etwas Belangloses
zu schreiben. Es wäre ja auch viel zu langweilig. Vor lauter Verzweiflung
redete ich mit einem Blatt Papier. Und wenn man sich dieses erfundene Elend
lange genug einredet, glaubt man es schließlich auch noch: Papierblätter leben!
     
    Liebes Blatt Papier,
    wie eine Blume im Sonnenschein stehe ich
da, voller Glanz, schön anzusehen. Doch wer hört mir zu?
     
    Wie eine Blume im Sonnenschein voller
Pracht stehe ich da. Ich erfreue die Leute. Doch wer ist stolz auf mich?
     
    Wie eine Blume im Sonnenschein voller
prachtvoller Farben strahle ich nach außen hin. Doch wer sieht mein Inneres?
(nicht die Gedärme …) Wer sieht meine Angst? Wer belohnt mich für mein
Auftreten?
     
    Oh, liebes Blatt Papier, ich bitte dich:
Lass mich dir meinen Kummer erzählen. Ich habe Angst, Angst vor der Dunkelheit.
Angst vor der Kälte. Wenn die warmen Nächte vorbei sind und der Winter wieder
einkehrt. Woher soll ich die Wärme nehmen zum Überleben? Wie soll ich diese
Zeit überstehen?
     
    Liebes Blatt Papier, ich weiß, du kannst
es mir nicht sagen (helle Einsicht!), doch wer sonst erhört mich? Das Einzige,
was mich am Leben hält, ist die Hoffnung, die Hoffnung, die mich glauben lässt.
Egal, an was ich glaube. An Gott, an den Himmel, an die Sterne oder an den
nächsten Sommer.
     
    Liebes Blatt Papier, danke für dein
Gespräch (sehr einseitig …). Insgeheim wünsche ich mir, dass ein kleiner Blick
auf dich, jemanden auf mein stummes Schreien aufmerksam macht.
     
    Danke, liebes Blatt Papier!
     
    So jetzt aber genug von dem Gesülze.
Das Blatt Papier versteht es ja eh nicht.
    Im Übrigen: Ich habe mich für die
Sterne entschieden. Ich glaube daran. Und schauen wir mal, wohin der Große
Wagen mich jetzt führt.
     
    Auf ein Weinfest im Nachbardorf ¼

 
    Das allererste Mal
     
    Verona und ich trafen uns bei mir.
Natürlich stylten wir uns auf: etwas Rouge, etwas Lippenstift, je nach Outfit
rot oder braun, das waren die Farben unserer Lippen. Irgendwann kam dann der
Lipgloss zu unseren Favoriten dazu. Und nicht zu vergessen: Kajal und etwas
Wimperntusche. Wobei; bei Verona durfte es etwas mehr sein, denn ihre Wimpern
sind von Natur aus fast weiß, so hellblond ist sie. Na ja, zum Glück kann man
da mit Make-up viel nachhelfen. Allerdings musste sie immer sehr aufpassen, die
Tusche nicht zu verschmieren. Aber genau das passierte an diesem Abend.
    Wir gingen zunächst gut
gelaunt auf dieses Weinfest.
    Trafen in einem Winzerhof
nette Leute, die wir kannten und gesellten uns zu ihnen. Eigentlich verweilten
wir den ganzen Abend dort, denn es lag eine angenehme Atmosphäre in der Luft. Ich
fühlte mich die ganze Zeit sehr wohl, nur Verona nicht. Plötzlich war sie weg.
Ich dachte mir gar nichts Schlimmes dabei, vielleicht hatte sie einfach
jemanden aufgegabelt und flirtete irgendwo mit ihm. Zu der Zeit war sie ja
tatsächlich Single. Sie wird schon wieder kommen, dachte ich mir, und so war es
auch. Sie kam zu mir: »Können wir mal auf die Toilette gehen?«, fragte sie
mich.
    Natürlich willigte ich
sofort ein und auf dem Weg zum Toilettenwagen hatte ich einen Geistesblitz. Sie
hat gerade ihr erstes Mal erlebt! Ich hatte es noch nicht ganz

Weitere Kostenlose Bücher