Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Weihnachtsfest werden, das ich je hatte. Das erste Mal verliebt an
Weihnachten. Meine ehemaligen Beziehungen überdauerten das Fest nie. Die waren
viel zu kurz. Als ich das mal meiner Kollegin Ute erzählte, sagte sie: »Du hast
wohl bis jetzt kein glückliches Händchen gehabt.« Da hatte sie wohl Recht.
    Schon die Vorweihnachtszeit
war in diesem Jahr wunderschön. Mark und ich gingen auf mehrere
Weihnachtsmärkte, außer auf den unseres Dorfes, denn da musste er leider
arbeiten. Aber in den Städten haben wir uns die Märkte angesehen. Es war
herrlich.
    Natürlich überlegte ich
angestrengt, was ich ihm wohl zu Weihnachten schenken könnte. Was schenkt man
sich, wenn man drei Monate zusammen ist? Natürlich was Persönliches. Jedoch fiel
mir nichts Persönlicheres ein als ein Foto von mir. Das ist wohl der Einfall
von vielen jungen Mädchen, wenn sie frisch verliebt sind. Also ging ich eines
Tages zum Friseur und anschließend zum Fotographen.
    Zehn tolle Bilder. Ich
entschied mich für ein verträumtes Bild, auf dem ich verkehrt herum auf einem
Stuhl saß und meinen Kopf mit einem abwesenden Blick auf meinen Armen
abstützte. Ich ließ es auf DIN A3 vergrößern.
    Mark und ich haben vereinbart, dass
wir an Heiligabend bei unseren Familien bleiben und uns dann am ersten Weihnachtsfeiertag
treffen würden. Die Spannung auf die Bescherung war riesengroß. Und endlich war
es soweit. Mein Herz schlug bis zum Hals. Ich legte mein Geschenk unter unseren
Baum. Ich hatte es schön verpackt und noch eine Schneekugel mit goldenem Glitter,
der auf ein großes, rotes Herz fiel, darauf geklebt.
     
    Hallo mein liebes Markilein,
    ich schreibe dir nicht »Frohe
Weihnachten!«, denn das tut ja jeder!
    Ich schreibe dir nicht »Guten Rutsch ins
neue Jahr!«, denn ich werde das neue Jahr mit dir zusammen beginnen.
    Ich schreibe dir nicht »Ich liebe Dich«,
denn das weißt du ja.
     
    Ich möchte dir viel lieber sagen: Du
bist für mich der größte Stern am Himmelszelt. Es ist schön, dass es dich gibt!
     
    In Liebe
    Dein Klementinchen
     
    Er hat sich über das Geschenk sehr gefreut,
aber heute weiß ich, dass Männer sich aus Kitschkugeln nichts machen. Doch das
Bild hat ihn verzaubert. Leider hat er es nie aufgehängt. Er hat es in sein
Zimmer gestellt. Über seinem Bett war nur Platz für seine VW-Poster. Leider! Aber
zumindest hatte er die Bilder seiner Ex abgehängt. Doch neben seinem Kopfkissen
machte er immerhin einen passbild-großen Fleck für mich frei. Oh Wunder! Ich
fühlte mich wirklich sehr geehrt.
    Ich fand die Idee einfach süß, dass
ich an einem Punkt seines Bettes zu sehen war, auf den er automatisch den Blick
richtete, wenn er schlafen ging und ich nicht bei ihm sein konnte. Er ist ein
kleiner Romantiker.
     
    Ich wollte ihn schon immer mal mit dem
Wok was kochen und ihn dann einladen. Das wusste er. Vor Weihnachten wollte ich
ihn schon überraschen. Er ahnte es schon und hat sich mit Händen und Füssen
dagegen gewehrt. Er hätte keine Zeit, zu viel Stress, er sei müde und bla, bla,
bla …
    An Weihnachten wusste ich dann,
warum er das ganze Theater veranstaltet hatte: Er hat mir ein ganz tolles Wok-Rezepte-Buch
geschenkt. Ich habe mich riesig gefreut.
    Und ein Bauchnabel-Piercing mit Blumenverschluss
in dunkelblau, so wie ich es mir gewünscht hatte. Also, für Geschenke hat er
wirklich ein Händchen und kreativ ist er auch.
    Ich war so glücklich. Nun
waren wir schon ein viertel Jahr zusammen. Wie die Zeit doch verging. Ich hatte
das Gefühl, dass die Beziehung immer besser und stärker wurde.

 
    Kreative Männer sind auch kreativ im
Bett
     
    Wir machten uns Gedanken über Silvester.
Schließlich wollten wir nicht wieder planlos irgendwo rumgammeln, sondern wir
wollten feiern. Also bereiteten wir eine Party vor. Sein bester Freund
Christian mit Freundin standen auf der Gästeliste, sein Freund Moritz, der als
einziger Single war und natürlich meine zwei Freundinnen Verona und Christiane
mit Anhang. Wir entschlossen uns für Raclette. Mark und Moritz gingen
einkaufen. Wie kleine Kinder, echt süß. Sie kauften sogar Glückskekse, mit
denen jeder das neue Jahr gut anfangen sollte. Aber wenn Männer einkaufen gehen
… Manchmal sind sie ja doch etwas hilflos.
    Zum Glück gibt es die Erfindung Handy:
Und meins klingelte auch prompt.
    »Hallo?«, meldete ich
mich.
    »Hi, ich bin’s Mark.
Welchen Käse sollen wir denn kaufen?«
    »Na, Raclette-Käse! Was
sonst, wenn wir Raclette machen? Wenn wir das machen,