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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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fertig war, prangte ein perfekt gebundener lila Satinschlips an seinem Hals. Wir waren alle mächtig stolz auf ihn.
    Nachdem wir die Nachbarin freundlich, aber bestimmt wieder verabschiedet hatten – von sich aus machte sie nämlich keine Anstalten zu gehen –, betrachtete Bert das Ergebnis im Spiegel. Er schien sich ebenfalls zu gefallen. Dann aber kratzte er sich nachdenklich am Nacken.
    »Sag mal, Mia, weißt du, ob heute irgendwo in der Nähe ein Blumenladen offen hat?«
    Ich lächelte ihm aufmunternd zu. »In der Südringstraße Ecke Buchenweg ist einer.«
    Er lächelte schwach zurück. »Ist ’ne Weile her, dass ich … na, du weißt schon.«
    Ich schloss ihn in die Arme. »Du siehst umwerfend aus«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Bert räusperte sich verlegen, trat zur Tür und wollte gerade gehen, als er sich noch einmal zu uns umdrehte. »Ach, Iason, bevor ich es wieder vergesse. Für dich war vorhin ein Päckchen an der Tür. Ich hab es ins Wohnzimmer auf die Fensterbank gelegt.«
    »Heute?«, fragte Iason überrascht. »Wir haben doch Feiertag?«
    »Es könnte auch gestern gekommen sein. Es ist etwas unterden Hibiskusstrauch gerutscht. Vielleicht hab ich es nicht gleich gesehen. Wir müssen mal den Postkasten reparieren.«
    Bert zupfte ein letztes Mal an seinem Schlips und ging zur Tür hinaus. Iason nahm das Päckchen und verschwand ins Wohnzimmer. Ich folgte Bert zum Flugschiff. Die anderen drängten sich gemeinsam um das Küchenfenster.
    Bert öffnete die Fahrertür, stieg aber nicht ein. »Iason und du. Ihr scheint euch sehr gern zu haben.«
    »Da hast du mehr begriffen als er«, seufzte ich.
    Er tätschelte meine Wange. »Du musst Geduld mit ihm haben, Kleines. Stell dir nur mal vor, du kämest auf einen dir völlig fremden Planeten und die Bewohner dort würden dir von einem Gefühl erzählen, dass du überhaupt nicht greifen kannst, weil es dir so fremd ist. Woher wolltest du also wissen, ob das, was gerade mit dir passiert, genau dieses Gefühl ausmacht? Und wenn du zudem auch noch Angst vor Veränderungen hast, weil du deine Heimat und alles, was damit in Verbindung steht, liebst. Iason empfindet genauso für dich wie du für ihn, Mia. Man müsste blind sein, um das nicht zu sehen. Aber wenn er sich eingesteht, dass er lieben kann, gibt er einen Teil seiner Identität als Loduuner auf. Lass ihm noch etwas Zeit. Er hat durch den Krieg schon so vieles verloren.«
    »Danke, Bert.« Ich drückte ihn. »Du ahnst nicht, wie sehr du mir gerade geholfen hast.«
    Dann stieg er ein.
    »Wird schon schiefgehen.« Ich trat zurück und zeigte ihm meine hochgehaltenen Daumen.
    Tony kam zu uns nach draußen. »Du schaffst das, Bert!«
    Zum Abschied winkten wir alle, während er das große blaue Familienschiff schloss und davonflog.
    Ein Anflug von Aufregung überkam mich, als ich Bert nachsah. Hoffentlich würde das Date gut laufen.
    Abschließend drehte ich mich zum Küchenfenster und klatschte in die Hände. »So, jetzt geht’s aber ins Bett.«
    Finn und ich begleiteten die murrenden Kinder hinauf, während Iason sich wie versprochen am Herd zu schaffen machte.
    Es klingelte, als ich bei Tony das Licht ausmachte.
    »Gute Nacht, Mia!«, rief Hope mir aus dem Zimmer nebenan zu.
    »Nacht, Süße.«
    Ich eilte zur Treppe. Ob das Lena war? Mein Herz begann heftig zu klopfen.
    »Hi, Greta«, vernahm ich Iasons Stimme an der Tür. »Mia kommt gleich. Sie muss noch meine Schuhe fertig putzen.«
    »Glaub ihm kein Wort.« Ich dankte nicht das erste Mal meiner Zielsicherheit, denn mein Tigertatzen-Hausschuh traf jetzt genau seine Schulter. Iason reagierte mit einem übertriebenen Zucken.
    »Also, wenn du diesmal nicht vorhast, mich zu kastrieren, kannst du auch gern reinkommen«, sagte er an Greta gewandt.
    Greta schob sich mit einem verächtlichen Schnauben an ihm vorbei.
    »Ich kann einfach nicht verstehen, was du an dem findest«, grummelte sie, als ich die Stufen hinabkam.
    Iason gab mir meinen Schuh zurück, und ich zog sie mit in die Küche. Verlockend stieg mir der Duft des Auflaufs in die Nase. Das Wasser lief mir im Mund zusammen und so probierte ich schon mal eine Gabel. »Willscht du auf waf?«, fragte ich kauend. »Hat Iafom gekofft.«
    Greta hob den Deckel an und warf einen kritischen Blick in den Topf.
    Ich schluckte das Essen hinunter. »Ist loduunisch. Probier mal.«
    »Danke, ich hänge an meinem Leben.«
    Iason lehnte amüsiert an der Theke.
    Ich verdrehte die Augen. »Könnt ihr zwei euch nicht mal

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