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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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fünf Minuten zusammenreißen? Wir haben heute den Tag der Vereinigung.«
    Iason legte feixend einen Arm um sie. »Komm schon, Gretchen. Waffenstillstand.«
    » Lass  – mich  – los!«
    Er hob die Hände.
    Greta strich sich demonstrativ den nicht vorhandenen Schmutz von den Schultern. »Na gut. Waffenstillstand. Aber nur heute Abend.«
    »Abgemacht.«
    »Und hör auf, so blöd zu grinsen.«
    »Auch abgemacht.« Iasons Miene wurde umgehend todernst, doch seine Augen konnten ein belustigtes Funkeln nicht unterdrücken.
    Es klingelte erneut.
    »Das ist bestimmt Frank.« Ich sprang von meinem Stuhl auf und ging zur Tür.
    »Wo ist Lena eigentlich?«, rief ich von unterwegs. Ich wunderte mich, dass sie nicht mit Greta zusammen gekommen war, und öffnete.
    »Hier bin ich, Süße!«
    Dort stand sie, meine beste Freundin, mit grasgrünem Haar und einer gelb blühenden Topfblume im Arm.
    »Für dich, weil du doch keine Schnittblumen magst.«
    Ich trat zu ihr hin und umarmte sie. Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen. Sie fehlte mir so.
    »Krieg … keine … Luft mehr«, röchelte Lena.
    Ich blinzelte eine Träne weg und ließ sie los.
    »Du tust ja gerade so, als hättest du mich verloren.«
    Wenn sie wüsste.
    Lena stieß mich scherzhaft mit der Hüfte an. »Wir müssen wieder mehr zusammen machen, he? Du und dein Lover, ihr hattet jetzt wirklich genug Zeit zum Extrem-Turteln.« Sie sah zu Iason, der nun ebenfalls in den Flur kam, um sie zu begrüßen.
    »Leihst du mir Mia ab und zu mal wieder?«
    Er nahm ihr die Jacke ab. »Wenn du sie mir danach zurückbringst.«
    »Ihr tut gerade, als wäre ich ein Versandpaket«, beschwerte ich mich.
    Iason zwinkerte mir zu, und jeder, der ihn nicht kannte, musste glauben, er sei bester Laune.
    »Apropos Versandpaket«, fiel es mir wieder ein. »Hast du schon in das Päckchen geguckt, das für dich gekommen ist? Von wem ist es überhaupt?«
    Die Raumschiffe, die aus Loduun herflogen, waren meistens so überfüllt, dass sie nur selten Pakete transportierten. Dementsprechend geschah es nicht oft, dass einer im Tulpenweg Post bekam, auch wenn es unter den Loduunern die favorisierte Art der Kommunikation war, wie Iason mir einmal erklärt hatte. Ich war echt neugierig.
    Iason zuckte die Achseln. »Es ist ein Video-Chip. Ich hatte aber noch keine Zeit, ihn mir anzusehen. Nach dem Essen schau ich rein«, versprach er.
    Die anderen saßen schon am Tisch, als auch Frank endlich zu uns stieß. Iason füllte die Teller, und ich servierte sie.
    »Jetzt komm, Greta. Hab dich nicht so«, schimpfte ich mit ihr, als sie skeptisch ihre Portion beschnüffelte.
    »Na gut, dir zuliebe«, brummte sie und probierte eine Gabel. Ihr Gesicht machte dabei in kürzester Zeit eine extreme Wandlung durch. Von finster zu erleuchtet, so sah es aus. »Kochen kannste aber, Chauvi.«
    »Danke, das von dir zu hören, bedeutet mir sehr viel.«
    Schon bald entwickelte sich ein ausgelassenes Tischgespräch.
    Zum Nachtisch hatte Greta noch eine riesige Eisbombe mitgebracht.
    Nie hätte ich gedacht, dass es so ein schönes Fest werden könnte. Überglücklich, Lena endlich einmal wieder in meiner Nähe zu haben, traten all die Sorgen und auch mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber die meiste Zeit in den Hintergrund.
    »Los, Leute«, versuchte sie uns zu animieren. »Eine Runde Schlappschwein? So wie jedes Jahr?«
    Finn schlang gerade seine fünfte Portion Eiscreme herunter. »Schlappschwein? Was ist das?«
    Ich seufzte. »Das ist eine von Lenas grandiosen Spiele-Erfindungen«, erklärte ich ihm. »Einem von uns wird das Gesicht mit Honig beschmiert. Er ist das arme Schwein. Die anderen stellen sich ihm gegenüber und bewerfen ihn mit jederlei Essbarem, das gut auf Honig haftet. Ziel des armen Schweins ist es, so viel wie möglich mit dem Mund aufzufangen. Was daneben geht, bleibt folglich in seinem Gesicht kleben. Das geht so lange, bis der Fänger den Beschuss auf sich abbricht, weil ihm schlecht ist. Wem schlussendlich am meisten im Gesicht hängt, weil er es nicht aufgeschnappt und gegessen hat, der ist das Schlappschwein.«
    »Klingt nach ’ner ziemlichen Sauerei«, meinte Finn interessiert.
    »Ist es auch.« Lena hielt den Honig hoch. »Also, wer möchte der Erste sein?«
    Iason klopfte auf den Tisch und erhob sich. »Entschuldigt bitte, ich klinke mich mal kurz aus.«
    »Feigling«, beschuldigte Lena ihn.
    Verwundert sah ich Iason an. Er drückte sich doch sonst nie vor etwas. Aber dann begriff

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