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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Wäsche aus dem Bad und wollte damit gerade im Keller verschwinden, als ich ihm nachrief: »Leg es vor die Maschine. Ich mach das später!«
    Normalerweise reagierte Bert auf solche Angebote mit einem Abwinken, aber diesmal hielt er inne.
    »Wirklich? Das wäre sehr nett. Ich müsste nämlich noch mal kurz zu einer Bekannten.«
    Iason und ich sahen ihn beide an. »Zu einer Bekannten?!«,sagten wir nahezu zeitgleich. Und wahrscheinlich dachten wir auch beide das Gleiche.
    Zunächst druckste Bert ein bisschen herum, aber dann rückte er mit der Sprache raus.
    »Mein Anzug ist zu klein und sie hat vielleicht noch einen von ihrem Mann.«
    »Wofür brauchst du denn einen Anzug?«, platzte es aus mir heraus.
    Bert sah mich etwas beleidigt an.
    »’tschuldige, hab’s nicht so gemeint.«
    »Hast du heute Abend was vor?«, griff Iason meine Frage etwas geschickter auf.
    »Nun.« Bert wand sich zunächst. Was dann kam, murmelte er dermaßen undeutlich, wir mussten uns anstrengen, um überhaupt etwas zu verstehen. Es handele sich um diese Dame, sie wäre Witwe und würde ihn gern heute, und wenn’s da nicht ging, morgen Abend zum Essen einladen, oder so in der Art.
    »Das ist ja toll!« Ich sprang auf und riss ihm die Wäsche aus den Händen, was etwas zu viel für Bert war.
    »Hab ihr gesagt, ich müsste das erst noch mit euch abklären, wegen der Kinder und so, muss doch einer hier sein.«
    »Kein Problem, Iason und ich bleiben zu Hause.«
    »Aber wir wollten doch heute Abend zu Greta?«, erinnerte mich Iason.
    »Ach, das ist nicht so wichtig.« Dieser Vorwand kam mir sogar äußerst gelegen. Mehr noch, mir fiel ein schwerer Stein vom Herzen. Die ganze Zeit über hatte ich schon nach einer Ausrede gesucht, um die Begegnung mit Lena irgendwie zu vermeiden. Jetzt hatte ich eine, und was für eine!
    Als wir daraufhin Greta, die gerade bei Barbara war, anriefen, schienen die beiden wenig davon angetan, ohne uns zu feiern. Also, Greta ging es dabei wohl mehr um mich, auf Iason war sie nämlich noch immer nicht gut zu sprechen. Nach einer kurzen Unterredung beschlossen die Mädels, ihre Pläne zu ändern.
    » Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zum Propheten. Na, was hältst du davon, Mia?«
    Was ich davon hielt? Ich musste erst mal schlucken.
    »Weiß nicht, die Kinder sind da und so.«
    »Setzt euch einfach in die Küche und macht die Tür zu«, schlug Bert vor, der mit seinen Luchs-Ohren alles gehört hatte.
    Ich verdrehte die Augen und Bert wusste sofort, dass er etwas Falsches gesagt hatte.
    » Na, dann ist ja alles klar. Wir kommen so gegen halb neun, ist das okay?«
    » Klar.« Was konnte ich jetzt noch anderes sagen.
    »Das wusste ich nicht«, entschuldigte Bert sich, als ich das Gespräch wegdrückte.
    Ich wollte ihm nicht die Laune verderben. Schließlich kam es ja nicht alle Tage vor, dass Bert ein Date hatte. »Schon gut, ich werde das irgendwie hinkriegen.«
    Iason kam zu mir. »Vielleicht tut es euch ganz gut, wenn ihr ein bisschen Zeit miteinander verbringt.«
    Ich antwortete mit einem zweifelgeplagten Mundzucker.
    Behutsam hob er mein Kinn an, um mir in die Augen zu sehen. »Lena wird sonst noch misstrauisch. Mit mir kannst du dein Verhalten ihr gegenüber nicht ständig erklären.«
    Damit hatte er wohl recht.
    »Ich koche für uns, ja?«, versuchte er, mich aufzumuntern.
    Seufzend lehnte ich den Kopf an seine Schulter.
    Er strich mir über den Rücken. »Warte es ab. Vielleicht haben wir sogar ein bisschen Spaß.«
    Gesagt, getan. Nachdem Bert sich um sieben Uhr aus seiner Jogginghose geschält und in einen dunkelgrünen Anzug gezwängt hatte, mühte er sich hilflos mit dem Schlips ab – vergeblich. Ich wollte ihm helfen – ebenfalls vergeblich. Dann versuchte es der loduunische Teil unserer Mannschaft, einer nach dem anderen. Der Erfolg blieb jedoch aus.
    »Verdammt!«, fluchte Finn. »Haben wir denn kein Buch, in dem eine Anleitung für so was steht?«
    Silas hob ratlos die Arme. »Ich hab alle durchgeguckt.«
    Luna zog schließlich die Nachbarin zurate. Und da Frau Becker stets darauf brannte, Neuigkeiten aus dem merkwürdigen Haus von nebenan zu erfahren, um sie daraufhin unvermittelt an die anderen Nachbarn weiterzugeben, war sie auch sofort zur Stelle.
    »Das ist aber nett, dass Sie auch einmal ausgehen«, bemerkte sie und formte gekonnt einen Knoten in den Schlips. »Wo geht’s denn hin?«
    Bert reckte den Hals, damit sie besser arbeiten konnte, antwortete aber nicht.
    Als sie

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