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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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aufrechten Haltung ging eine dunkle Stille von ihm aus.
    Aber da war noch etwas. Ich bemerkte es erst auf den zweiten Blick, dafür konnte ich es jetzt umso deutlicher erkennen. Es war etwas, das tief aus seinem Inneren zu kommen schien. Aber was?
    Das muntere Geplapper, mit dem Hope das Wohnzimmer betrat, stand im krassen Gegensatz zu der Art, die ihr Bruder ausstrahlte. Ich folgte dem kleinen Mädchen.
    Langsam, als wäre sein Körper aus Blei, drehte er sich zu seiner Schwester um. Das dunkelbraune, fast schwarze Haar fiel ihm weich in die Stirn.
    Hope streckte ihm den Teller entgegen und er warf einen erstaunten Blick auf das Brotmus. Dann umspielte ein vages Lächeln seinen Mund und seine Lippen bewegten sich erneut tonlos, genau wie vormals auf Vulko.
    »Er findet, es sieht lecker aus«, übersetzte Hope, an mich gewandt.
    Scheinbar hatte er meine Anwesenheit bisher noch gar nicht wahrgenommen, denn er sah überrascht zu mir. Etwas Seltsames huschte durch sein Gesicht, lief über seine breiten Wangenknochen, die gerade Nase und verlor sich dann auf der ganz zart schimmernden Haut.
    »Entschuldige, ich hatte nicht bemerkt, dass ein Irde hier im Raum ist.« Er gebrauchte unsere Sprache mit einem leichten Akzent, der nicht von dieser Welt war. Der ruhige und warme Klang seiner Stimme erstaunte mich. Er passte nicht zu seiner Erscheinung. Was mich aber ins Stocken geraten ließ, waren seine grauen Augen. Umrahmt von dichten schwarzen Wimpern, schimmerte ein saphirblaues Strahlen aus ihnen hervor.
    Es waren Augen, die bis in mein Innerstes zu blicken schienen. Augen mit der Anziehungskraft eines schwarzen Lochs.
    Und dann fiel ich in sie hinein …
    Was geschah mit mir? Ich schwebte in diesen Augen so strahlend, grau und endlos tief. Aber es war kein beruhigendes Gefühl – sondern so intensiv, dass es mir Angst einjagte! Ich war körperlos wie Luft!
    »Und du?«, kam es von weit her.
    »Was?«, fragte ich zerstreut, während sich meine Atome mühsam wieder ihren ursprünglichen Platz in meinem Körper suchten.
    Jetzt waren sie mir wieder gegenüber, diese tiefen, lichtdurchfluteten Augen. Um nicht Gefahr zu laufen, dass ich michnoch einmal in ihnen verlor, wandte ich den Blick von ihnen ab.
    »Ich bin Iason und wie heißt du?«
    Doch seine Gesichtszüge und die perfekt geformten Lippen waren ebenfalls schwindelerregend schön.
    »Ich, äh … Mia.« Ich starrte auf meine Hände.
    »Ah.« War da ein leise amüsierter Unterton in seiner Stimme? »Die Mia, die Hope ein Würstchen angeboten hat?«
    Ich kam mir dermaßen blöd vor, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.
    »Meine Schwester sagt, du wärst nett.«
    Für einen Moment wurde ich unvorsichtig und suchte wieder seinen Blick.
    »Ich … ich sehe mal nach den anderen«, sagte ich sofort und bemühte mich, nicht allzu fluchtartig das Zimmer zu verlassen.

    »Verdammt!«
    Die Arme um meine angewinkelten Beine geschlungen, saß ich zitternd hinter der Gartenhütte und konnte nicht fassen, wie peinlich ich mich da gerade aufgeführt hatte. Verflucht! Verflucht! Verflucht noch mal!
    »Mia!«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Frank um die Ecke schauen.
    »Was ist denn mit dir los?« Er kam auf mich zu.
    »Nichts.«
    »Nichts sieht aber anders aus«, stellte er überflüssigerweise fest. Aber dann schien er zu bemerken, dass ich mich auf keine Diskussion mit ihm einlassen würde, und versuchte es mit einem anderen Thema. »Iason ist übrigens da.«
    Klatschend schlug ich mir auf die Knie. »Ich weiß, dass er da ist!«
    Frank hob die Hände. »Schon gut, schon gut. Ich glaube, ich lasse dich besser allein.«
    Er drehte sich um und wollte gerade zum Haus zurückgehen, als ich ihm nachrief. »Nein, warte! Ich komme mit.«
    Ich sprang auf die Füße. Dieser Iason würde mich nicht noch mal derart aus der Fassung bringen. Die Sache hier war zu wichtig. Entschlossen stapfte ich Frank hinterher.
    »Bist du schon lange hier?«, fragte Frank vorsichtig. Die Erwartung, ich könnte ihn erneut anfahren, hatte ihn in einen dieser hilflosen Zustände versetzt, bei denen sich Angst und totales Unverständnis im Gesicht abwechselten.
    »Etwa eine halbe Stunde.« Ich schenkte ihm ein reuevolles Lächeln.
    »Was liegt denn heute so an?«, fragte er nun schon etwas mutiger.
    »Weiß nicht, ich mache mir jedenfalls erst mal ein Wurstbrot.« Das würde gewisse Leute hoffentlich auf Abstand halten.
    »Klingt gut. Belegst du mir eins mit?«
    »Klar.«
    Als wir in die

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