Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
jetzt alle da, die mich besuchen wollen?«
    »Nein, ich fehle noch«, sagte Bert von der Türschwelle aus. »Komme ich ungelegen?« Zögerlich quetschte er den Blumenstrauß in seiner Hand.
    »Quatsch.« Ich streckte ihm die Arme entgegen. Er drückte mich sachte und übergab meiner Mutter die Blumen.
    An jenem Tag ging es in meinem Zimmer zu wie an einer Haltestelle. Leute kamen, Leute gingen. Ich war zum Schluss total erledigt. Aber den letzten Besuch – er war nur ganz kurz – genoss ich dennoch am meisten. Es war Hope. Sie kam mit Finn. Iason hatte gerade beschlossen, für heute niemanden mehr in mein Zimmer zu lassen, als es zart klopfte und kurz darauf ihr Kopf durch den Türspalt lugte.
    Sehnsüchtig streckte ich die Arme nach ihr aus. Ihre Locken hüpften auf und ab, als sie zu mir lief.
    Ich war so froh, sie gesund und munter an mich drücken zu dürfen.
    »Nur ein paar Minuten«, sagte Finn, der Iasons strenge Miene bemerkte. Ich streichelte Hope über die Wange und schielte zu ihm hinüber.
    »Wie geht’s dem Kopf?«, fragte ich mit einer ganzen Wagenladung voll schlechtem Gewissen.
    »Welchem Kopf? Ich dachte, den hättest du mir weggebombt.«
    Hope sah uns fragend an.
    »Hope, wolltest du in meinem Zimmer nicht mal mit dem Bett auf- und abfahren?«, beeilte Iason sich zu sagen.
    »Au ja!« Fürsorglich nahm sie seine Hand und die beiden machten sich auf den Weg.
    Finn und ich warteten, bis wir allein waren.
    »Es tut mir wirklich schrecklich leid«, sagte ich dann zerknirscht.
    Finn kratzte sich im Genick. »Hm.«
    Und jetzt? Wenn ich nur ein bisschen fester zugeschlagen hätte, würde Finn vielleicht auch hier liegen. Finn drehte den Stuhl an meinem Bett und setzte sich rittlings darauf. »Dafür musst du mir deine Lieblingsschuhe ausleihen.«
    Ich lächelte reumütig.
    »Aber zu deiner Beruhigung«, er zwinkerte mir zu, »wir Loduuner haben ziemlich harte Schädel.«
    »Das weiß ich doch, sonst hätte ich das nie gemacht«, beteuerte ich.
    »Na, danke.«
    Kann man gleichzeitig jammern und lachen? Der Laut, den ich ausstieß, hörte sich zumindest danach an.
    »Mir geht’s wieder gut, Mia. Was man von dir ja nicht gerade behaupten kann.«
    Jetzt, da Iasons Augen nur noch blass schimmerten, fiel mir erst auf, wie intensiv Finns honiggelber Schein war. »Und Hope?«
    »Sie hat zum Glück nicht viel mitbekommen. Als wir sie fanden, ist Barbara sofort mit ihr zur Windkraftanlage.«
    »Was genau ist geschehen?«
    »Hat Iason es dir noch nicht erzählt?«
    Ich winkelte ein Bein an und zupfte an der Bettdecke auf meinem Knie. »Nein. Bis gestern hab ich nur geschlafen und heute Morgen hatten wir was anderes zu klären.«
    Finn legte die Arme auf die Lehne. »Seine Augen?«
    Ich nickte stumm. Er schwieg ebenfalls.
    »Was, wenn es nie mehr wird?«, flüsterte ich nach etlichen Atemzügen.
    »Ich glaube, seine größte Angst ist es, eine Belastung für dich zu sein.«
    Ich wandte die Augen zur Decke und blinzelte eine Träne weg. »So ein Idiot.«
    Finn wollte über mein Bein streichen, aber ich winkte schniefend ab. »Lass uns nicht weiter darüber reden, ja? Du wolltest mir erzählen, was passiert ist.«
    Finn zog die Hand zurück. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Nachdem ich nicht mehr doppelt gesehen habe, bin ich mit Barbara sofort aufgebrochen. Iason hatte mir ja gesagt, wo er hinwollte. Als wir den Eingang zum Bunker gefunden haben, machte ich hinter uns ein Geräusch aus und wir entdeckten Mirjam mit Hope an der Hand. Ich dachte zuerst, ich sehe nicht richtig. Später erzählte Hope mir, dass Mirjam sie von der Schule abgeholt hat, mit der Erklärung, Iason und du wären in Gefahr, wenn sie nicht unverzüglich mitkäme. Sie hat sich als eine enge Freundin von dir ausgegeben und meinte, du hättest sie geschickt.«
    Ich schnaubte sauer.
    »Die beiden haben das Schulgelände verlassen und sind dann in ein schwarzes Flugschiff gestiegen, das samt Fahrer an der gegenüberliegendenStraßenseite auf sie gewartet hatte. Als sie den Bunker erreichten, hat der Fahrer Hope in einen der Räume gesperrt und Mirjam ist mit ihm gegangen.«
    Meine Finger strichen die Naht der Bettwäsche nach. »Ich habe ihr viel zugetraut, aber das …«
    »Tja, seltsam ist nur, dass Mirjam später ohne den Fahrer wieder zu Hope zurückgekommen ist, sie befreit hat und mit ihr fliehen wollte. Als die beiden draußen auf Barbara und mich stießen, flüsterte Mirjam Hope etwas ins Ohr, ließ sie los und verschwand.«
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher