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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Arzneischrank und knackte das Metallblättchen auf. Während sich die Wärme darin verteilte, stieß ich zu den anderen.
    Hope saß auf der Couch und erzählte, was geschehen war. Iason hockte vor ihr und erkundigte sich nach den Einzelheiten. Die anderen standen schweigend um sie herum.
    Mit den zusammengeklaubten Utensilien bewaffnet, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. Bei Hope angekommen,legte ich ihr den Wärmebeutel auf die Knie, und wollte sie gerade in die Decken hüllen, als Iason mich an den Schultern packte und wegriss.
    »Das ist viel zu warm. Du verglühst sie ja.«
    Ich stolperte zurück, bis Bert mich tröstend in die Arme nahm und in die Küche zog.
    »Loduuner vertragen keine Wärme«, erklärte Bert mir sanft.
    Geschockt lehnte ich die Stirn an seine Schulter. Bert strich mir über den Rücken, während er meine aufgeschnittene Hand betrachtete.
    »Du bist verletzt und klatschnass«, sagte er nach einer Weile. »Warte hier, ich hole dir Verbandszeug und etwas Trockenes zum Anziehen.« Bert ging nach oben.
    Von Selbstvorwürfen gemartert, ging ich zum Kühlschrank und zog mit der gesunden linken Hand den Wurstteller heraus. Ich schob ihn aber gleich darauf wieder zurück, als Iason in die Küche kam und Hope Saft einschenkte.
    Er kippte die Flasche fast senkrecht, schwenkte sie, bis der Saft nur so heraussprudelte – und er schwieg auf eine Weise, die mir in den Ohren klingelte!
    Ich senkte die Lider, schloss die Kühlschranktür und holte tief Luft. »Hör zu, Iason. Es tut mir leid. Ich …«
    »Was ändert das?«
    »Nichts, aber …«
    Er setzte die Flasche ab, stellte sie laut auf den Tisch und baute sich zu seiner vollen Größe auf. In dem Moment wurde mir erst richtig bewusst, wie groß er war. Langsam drehte er sich zu mir um. Seine blauen Strahlen blitzten wie Dolchklingen aus den Augen. Ich schrak zurück und knallte mit dem Rücken gegen die Kühlschranktür.
    »Du musst in Zukunft besser aufpassen. Das ist schließlich dein Job.« Die Dolche begannen zu flimmern. »Wenn so was auch nur in Ansätzen noch mal passiert, ich schwöre dir …«
    Im All-View-Screen erklang die Erkennungsmelodie der Siebenuhrnachrichten.Iason nahm das Glas und ging aus dem Zimmer.
    Es war, als hätte ich Säure geschluckt. Sie spülte meine Speiseröhre hinab und ätzte im Magen. Mir wurde schlecht. Ich sank auf einen Stuhl und starrte ins Leere.
    »Sorry, hat etwas länger gedauert. Tony musste dringend ins Bett.« Bert kam mit dem Verbandskasten, einem trockenen T-Shirt und viel zu großen Hawaiishorts, die er wohl aus seinem eigenen Fundus ausgegraben hatte, wieder. Als er mich sah, legte er die Sachen auf die Theke und setzte sich neben mich. »Mia, es ist gut ausgegangen. Hope ist nichts passiert«, sagte er eindringlich. Er musterte meine Knie. »Ich muss das Ganze erst desinfizieren. Das wird ziemlich brennen, so, wie das aussieht.«
    Er öffnete ein blaues Fläschchen, ließ etwas von dessen Inhalt auf ein Tuch tropfen und tupfte damit meine Wunden ab. Ich merkte es kaum, war zu betäubt. Als er mich verarztet hatte, verstaute er wieder die angebrochenen Sachen im Erste-Hilfe-Kasten und schloss ihn. »Ich habe eben mit Tanja telefoniert.«
    Bei ihrem Namen vergrub ich das Gesicht in den Händen.
    »Du wirst um ein Gespräch mit ihr nicht herumkommen.«
    Ich senkte die Hände und nickte schweigend. Dann stand ich auf, nahm Berts Sachen und verschwand ins Bad.
    Dort angekommen, schloss ich die Tür und zog mir schwer und müde das nasse Longsleeves über den Kopf. Berts T-Shirt hing wie ein Sack an mir hinab. Ebenso die Hose. Ständig verfolgten mich dieselben Bilder. Die hohen Wellen … der leere Strand … Hopes schlaffer Körper in meinen Armen … Iasons gefährlicher Blick …
    Irgendwann holte mich ein leises Wimmern zurück. Es kam aus Tonys und Ariels Zimmer. Ariel war noch unten bei Hope. Es musste also Tony sein.
    Als ich das Zimmer betrat, schreckte der Kleine hoch. »Mama! Ich will zu meiner Mama!«
    Ich setzte mich an sein Bett und nahm ihn in den Arm. »Istgut.« Beruhigend strich ich über seinen Rücken. »Alles wird gut.«
    Tony schluchzte, während ich ihn lange hin und her wiegte. Ich hörte Silas aus dem Bad kommen und ebenfalls in sein Zimmer gehen, dann Luna, die sich als Nächste im Bad einschloss, und später Ariels Protestrufe, während Bert ihn mit ungewohnter Schärfe aufforderte, ins Bett zu gehen. Ich wusste nicht, wie lange ich noch so dasaß. Das Kinn an Tonys

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