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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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ich.
    Lena nickte und zog hastig ihr Walkie-Talkie heraus. »Hier, nimm das mit.«
    Ich steckte es in meine Jackentasche, drückte sie kurz und schlich vorsichtig in Richtung Flur, während Lena und Tom sich auf den Weg zum Tierlager machten.
    Mein lädierter Zeh pochte wie wild. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Da ich weder Schatten noch Form erkennen konnte, tastete ich mich an der Wand entlang. Nach ein paar Metern stieß ich gegen einen Tisch. Das Schwappen von Wasser kündigte das Kreiseln einer Blumenvase an. Ich streckte schnell die Hände aus und schaffte es gerade noch, sie aufzufangen, bevor sie zu Boden fiel. Zitternd stellte ich sie wieder hin.
    Schon bald erkannte ich an der Wand den schwarzen Umriss eines Kastens. Das musste er sein. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Ich sah mich um. Die Kamera schwenkte gerade auf die Tür links davon zu. Okay, jetzt oder nie. Ich nahm meine Jacke und warf sie darauf. »Volltreffer«, gratulierte ich mir selbst. Dann leuchtete ich den Sicherungskasten ab. Aufgeregt glitten meine Finger über die vielen beschrifteten Schalter. Büro, Flur… der würde bei der Suche nach den Tieren bestimmt auch helfen. Vorsichtig drückte ich auf den dazugehörigen Leuchtknopf. Die Kamera an der gegenüberliegenden Wand blieb stehen, und ihr roter Energieknopf verblasste. »Yes.« Ich ballte erleichtert die Faust. »Weiter geht’s.« Waschraum, Toiletten, Versuchslabor 1, Versuchslabor 2 … Da! Transportraum. Das musste er sein.
    Diese Sicherung stellte ich ebenfalls aus. Das genügte. Leise machte ich mich auf den Weg zu den anderen zurück.
    Und da geschah es! Das Walkie-Talkie summte. Ich hörte Barbaras Stimme dumpf und undeutlich aus meiner Jacke dringen. Gerade wollte ich es aus der Tasche ziehen und zupfte unkoordiniert an meinem Reißverschluss – als ein warmer Atem über mein Genick blies. Mein Herz hämmerte gegen den Brustkorb. Doch mein Körper war starr. Ich konnte mich nicht bewegen,obwohl alles in mir danach schrie. Im Bruchteil einer Sekunde wurde ich gepackt und in einen Seitenraum gezerrt. Die Taschenlampe fiel zu Boden und erlosch. Mein Schrei erstarb unter der fremden Hand auf meinem Mund …

16

    P anik, blanke Panik platzte in meinem Kopf, durchzuckte meine Glieder, und dann konnte ich mich wieder bewegen. Ich trat nach hinten aus, boxte und schlug um mich. Mein Gegner schlang den freien Arm um meinen Oberkörper. Er presste mich so fest an sich, ich war nahezu bewegungsunfähig. Sein Griff glich einer Stahlschelle und drückte mir auf den Brustkorb, dass ich kaum mehr atmen konnte. Ich japste nach Luft, versuchte, mich herauszuwinden … wollte erneut schreien … aber ich brachte nur erstickte Laute hervor. Die Angst ließ mich immer heftiger zappeln. So fest es ging, stampfte ich mit dem Fuß auf den meines Gegners. Hörte uns denn niemand? Gott, hörte uns denn niemand!!!?
    Es gelang mir, den einen Arm zu befreien. Ungeduldiges Brummen drang an mein Ohr. Ein männliches Brummen. Ich schlug zu, genau dorthin, wo es am meisten wehtat. Mein Widersacher keuchte gequält auf. Er krümmte sich einen Moment und lockerte seinen Griff. Doch bevor ich die Gelegenheit zur Flucht nutzen konnte, verstärkte er ihn wieder.
    »Mensch, Mia!«, zischte er leise und schmerzunterdrückt.
    Ein hysterisches Lachen überkam mich. Jetzt drehte ich komplett durch. Ich wurde verrückt! Wieder versuchte ich zu schreien.
    »Wirst du endlich mit diesem Gequieke aufhören!«
    Nun klang das Zischen eher wütend. »Ich bin’s! Iason.«
    Ich war nicht verrückt. Er war es wirklich!
    Wie betäubt hielt ich inne. Erleichterung, pure Erleichterungdurchspülte meinen Körper. Ich wurde ganz schwach auf den Beinen.
    »Wenn du mir versprichst, leise zu sein, lasse ich dich jetzt los«, raunte er in mein Ohr.
    Ich nickte, soweit mir das möglich war.
    Er lockerte seinen Griff. Sofort sackten meine Knie weg, und er hielt mich wieder fester. Erst als mein Atem ruhiger wurde, entspannten sich seine Arme. Er wartete, bis auch mein Herz langsamer schlug. Dann drehte er mich zu sich um.
    »Du hast mich zu Tode erschreckt«, fauchte ich ihn an.
    »Nicht so laut!«, mahnte er.
    Hastig ordnete ich mein Sweatshirt. Der Arm war mir herausgerutscht und hatte sich unglücklich in der Kapuze verfangen. Als er helfen wollte, riss ich ihm störrisch den Stoff aus der Hand. »Was machst du überhaupt hier?«, giftete ich in gedämpfter Fassung weiter.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, knurrte er

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