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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Schläge ausgesetzt hatte.
    Iason ließ mich langsam los. »Das war knapp«, flüsterte er kaum hörbar.
    Ich nickte nur.
    Er schob einen Zweig zur Seite, damit wir aus dem Gestrüpp klettern konnten.
    Als unser nächstes Wegstück unbeschienen war, rannten wir auf das Nebentor zu. Iason riss mich einmal zur Seite, als ein Suchstrahl näher kam. Ein anderes Mal stieß ich ihn hinter die Mülltonnen.
    Kaum mehr drei Meter bis zum Ausgang.
    »Gleich haben wir’s geschafft«, sagte er, die Augen konzentriert auf den wandernden Scheinwerfer gerichtet.
    Meine Atemstöße wollten sich einfach nicht beruhigen.
    Als die Männer hinter dem Gebäude verschwanden, fasste er meine Hand. »Komm!«
    Der Suchstrahl leuchtete gerade das Flugschiff ab, als wir in gebückter Haltung zum Nebentor gelangten.
    Es war abgeschlossen!
    Ich schlug die Hände auf den Mund. Ein erstickter Schrei drang aus meiner Kehle.
    Er nahm mich an den Schultern und schüttelte mich leicht. »Beruhige dich. Wir kommen hier auch so raus.«
    Eine schwarze Gestalt hinter dem Zaun ließ mich zurückschrecken. Erst als ich ein zweites Mal hinsah, erkannte ich Finn.Er war zurückgekommen und empfing uns neben dem gemauerten Torpfosten.
    »Das wurde auch Zeit«, zischte er. »Die Typen haben den Strom wieder eingeschaltet.«
    »Also sind es keine von uns«, sagte Iason.
    »Nicht wenn sie glauben, uns auf diese Weise aufhalten zu können.«
    Ich riss die Augen auf. »Was meint ihr mit …?«
    »Achtung«, zischte Finn unvermittelt scharf und verschwand wieder hinter dem Pfosten.
    Blitzschnell zog Iason mich hinter die Mülltonnen, als ein Scheinwerfer auch schon in unsere Richtung schwenkte.
    Voller Angst suchte ich Iasons strahlenden Blick. Was ich fand, war mehr als das: Wärme und das Gefühl von Geborgenheit in einer vollkommen verrückten Welt. Ein Augenschlag löste den Bann.
    »Warte hier«, flüsterte er, warf den Wachleuten einen Blick zu und verschwand leise wie eine Katze in der Dunkelheit.
    Ich lehnte mich an das kalte Metall der Tonne. Erschöpfung ließ mich in die Knie sinken. Mir war schlecht und ich fror. Weil wir sonst hier nicht mehr lebend rauskommen , hallten Iasons Worte in meinem Kopf nach. Und O’Brians merkwürdiges Verhalten. Das alles wegen eines Tiertransports? Was ging hier wirklich vor? Zitternd kreuzte ich die Arme vor der Brust. Wenn ich bei der Flucht nicht klapprig über das Feld stolpern wollte, musste ich mich beruhigen. Also schloss ich die Augen, versuchte, schnellstmöglich Kraft zu schöpfen, und lauschte den vertrauten Stimmen, die mir Mut gaben.
    »Bist du bereit?«, fragte Finn.
    Iason hatte ihm wohl zugenickt, denn im nächsten Moment hörte ich Finns Stimme erneut.
    »Dann los.«
    Ein Zischen drang an mein Ohr. Es klang wie Wasser auf glühendem Metall. Ein Geräusch, das keine Sekunde später in leisesKnacken überging. – Stille. – Dann hörte ich es wieder, erst das Zischen, dann das Knacken und schließlich die Stille.
    Kurz darauf spürte ich jemanden an meiner Seite. Ich öffnete die Augen. Flammendes Blau begrüßte mich.
    »Gleich ist es vorbei.« Er half mir beim Aufstehen. Unsicher stützte ich mich an einer Tonne ab.
    »Geht’s?«, fragte er.
    Ich atmete noch einmal durch, um den Schwindel zu vertreiben.
    Gemeinsam beobachteten wir die Scheinwerfer. Als der Weg unbeleuchtet war, ging es zum Zaun.
    Im Maschendraht zog sich ein langer akkurater Schnitt von oben nach unten. Die Seiten waren auseinandergebogen und boten einen schmalen Durchlass. Wie hatten sie das geschafft?
    »Der Strom ist aus. Schnell.« Iason schob mich zum Zaun. Hastig zwängte ich mich durch die Öffnung. Ich drehte mich zu ihm um, wünschte mir nichts mehr, als ihn auf der sicheren Seite des Gitters zu wissen.
    Aber er machte keine Anstalten, mir zu folgen.
    Reglos stand er da. Der Ausdruck in seinem Gesicht war wie abgeschlossen.
    Eine schleichende Furcht stieg in mir auf.
    »Komm«, flüsterte ich zaghaft und flehend. Schüchtern streckte ich die Hand nach ihm aus. – Doch er nahm sie nicht. Seine Antwort war Schweigen.
    Iasons Blick blieb weiterhin auf mich gerichtet, die Worte jedoch galten Finn.
    »Bring sie in Sicherheit.« Seine Stimme klang hart und kalt.
    Finn nickte.
    Entsetzt sah ich von einem zum anderen.
    »Was soll das heißen?« Verwirrung, Unsicherheit und Panik explodierten in mir.
    Finn fasste mich am Arm.
    Ich riss mich los.
    »Mia.« Iason trat auf mich zu.
    Was ging hier vor?
    Ich klammerte mich an den Zaun,

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