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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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er, als würde ihm die bloße Vorstellung schon Schmerzen bereiten.
    Kollektives Schweigen.
    Auch ich brauchte eine Weile, um den Gedanken an unser Vorhaben zu verdauen. Aber dann kam mir eine Idee, und die war so genial, dass meine Angst im Rausch der Euphorie wie eine Seifenblase zerplatzte.
    »Nein«, erwiderte ich grinsend. »Ich glaube, ich weiß den Code.«
    Lena warf mir einen verwunderten Blick zu.
    »Hat Mirjam nicht rumposaunt, dass sie ihn auswählen durfte?«, half ich ihr auf die Sprünge.
    Man konnte regelrecht sehen, wie in Lena ein Licht aufging. Und dann breitete sich auch auf ihrem Gesicht ein Grinsen aus.
    »Ich weiß nicht«, zweifelte Barbara hingegen.
    »Jetzt mach nicht so rum«, schimpfte Lena mit ihr. »Willst du jetzt etwa heile Welt spielen und nach Hause schlummern gehen?«
    Da siegte Barbaras Herz und sie postierte sich mit einem der Walkie-Talkies hinter den Containern am Tor. O’Brians Zustimmung erfragte ich erst gar nicht. Ich wollte die Sache hinter mich bringen, bevor mein Verstand mir klarmachte, worauf wir uns da eigentlich einließen. Wir näherten uns dem Eingang.
    Als der Scheinwerfer nach links schwenkte, eilte ich mit O’Brian auf die Tür zu.
    Ein kleiner Kasten mit Buchstaben prangte rechts über dem Türgriff. Der Knopf daneben leuchtete rot. Schnell glitten meine Finger über die Tastatur. F – R – E – D.
    »Wer ist Fred?«, flüsterte O’Brian.
    Ich winkte ab. »Mirjams neuer Freund. So ein schleimiger Jungunternehmer, der in alles seine Nase steckt, was nach Profit riecht.«
    Und doch hatte ich mich erst neulich enorm gefreut, als Mirjam vor Iasons Augen knutschend mit Fred die Schule verlassen hatte. Ein bisschen fürchtete ich nämlich noch immer, Iason könnte doch Interesse an Mirjam haben. Aber darüber ließ ich mich jetzt nicht aus.
    Das Licht blieb rot. Ich glaubte, O’Brians Erleichterung zu spüren, und versuchte es noch einmal. W – E – I – L – E – R.
    Auch ihr Familienname war es nicht. Nachdenklich fuhr ich mir übers Gesicht, als das Licht eines Scheinwerfers zu uns zurückschwenkte. O’Brian riss mich hinter den Fliederbusch neben der Tür.
    »Lass uns gehen«, drängte er leise. »Hier kommen wir nicht rein. Und falls du vorhast, die Tür aufzubrechen, lass dir gesagt sein, dass sie mit einer Alarmanlage versehen ist!«
    Gehen. Pah! Das Passwort, ich musste dieses verflixte Passwort herausbekommen. Ich wrang meine Gehirnzellen aus. Vielleicht lag die Lösung ja so nahe, dass man sich nicht vorstellen konnte, wie einfach sie war? Aber wie einfach war sie ?
    »Moment!«
    O’Brian zuckte zusammen, als ich ihn urplötzlich an der Jacke packte.
    »Ich glaub, ich weiß den Code.«
    Der Arme tat mir jetzt fast ein bisschen leid. Wie er mich so ansah; ganz verzweifelt und irgendwie ängstlich. Mit Strenge und Autorität brauchte man mir nicht zu kommen, wenn jemand allerdings hilflos aussah, legte das bei mir sofort einen Schalter um.
    »Ein letzter Versuch, okay?«, probierte ich ihn aufzumuntern.
    Er seufzte, begleitete mich aber immerhin, als ich erneut auf den kleinen Kasten zueilte. Ich wischte meine schwitzendenFinger an der Jeans ab und gab dann langsam, damit ich mich nicht vertippte, den mutmaßlichen Code ein.
    M
    I
    R
    J
    A
    M
    Der rote Knopf leuchtete grün auf. Jetzt war Tempo angesagt!
    Schnell drückte ich die Tür auf und wir schlüpften hinein. Der Scheinwerfer switchte zurück, sodass Lena uns erst bei der nächsten Gelegenheit folgen konnte.
    Im Inneren des Gebäudes war es stockfinster. Wir dunkelten die Taschenlampen mit dem Stoff unserer Jacken ab und schalteten sie ein.
    »Mia, kannst du versuchen, die eine oder andere der Überwachungskameras auszustellen? Aber nicht alle, sonst fällt auf, dass hier was nicht stimmt«, sagte O’Brian leise. »Wenn es dir gelingt, nur die vom Tierlager abzuschalten, könnte man meinen, sie ist kaputtgegangen.«
    Ich nickte und er deutete in das dunkle Grau des Flures hinein.
    »Der Sicherungskasten ist am Ende des Gangs auf der linken Seite.«
    Lena hielt mich am Jackenärmel fest. Es behagte ihr nicht, mich allein durch das Gebäude ziehen zu lassen.
    »Jetzt geht mir doch die Muffe«, flüsterte sie so leise, dass O’Brian es nicht hören konnte.
    Das hätte sie nicht sagen dürfen. Denn ihre Angst schaltete sofort meinen Verstand ein. Was zum Teufel taten wir hier eigentlich gerade!
    »Wir machen ganz schnell ein paar Fotos, dann sind wir gleich wieder weg, okay«, sagte

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