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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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sah sein Gesicht hinter den kleinen metallenen Rauten. Ich wollte auf ihn einreden …
    … ihn überzeugen …
    … doch meine Lippen gaben nur ein Zittern her.
    »Alles soll gut werden«, flüsterte er.
    Dann war er verschwunden.
    Mein Entsetzen machte es Finn leicht, mich fortzuziehen. Wie betäubt taumelte ich über das Feld. Der Boden unter meinen Füßen schien dahinzuschwimmen. Nichts fühlte sich mehr echt an. Ich stolperte und rutschte. Finn zwang mich immer wieder auf die Beine, und es ging weiter. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hinter ihm herwankte. Mein Verstand, das Zeitgefühl, alles schien ein Strudel an undefinierbaren Empfindungen, hatte sich zu Schock vermischt. In der Ferne warteten drei Schatten. Ich nahm sie nur verschwommen wahr. Wir liefen immer weiter darauf zu. Etwas war nicht richtig. Aber ich konnte einfach nicht fassen, was . Es war wie ein blinder Fleck in unserer Flucht. Ich versuchte, meine Gedanken zu sortieren, das Durcheinander zu klären. Doch es gelang mir nicht. Mein Verstand entglitt, sobald ich ihn zwingen wollte, mir zuzuhören. Immer wieder schüttelte ich den Kopf, um meine Benommenheit zu vertreiben. Lena lief uns entgegen. Wir hatten sie schon fast erreicht, als zorniges Gebrüll hinter uns mich zusammenfahren ließ. Geschockt hielt ich inne. Jetzt wusste ich, was nicht stimmte:
    Wir hatten Iason einfach so zurückgelassen!
    »Komm weiter.« Finn fasste mich am Ärmel, doch ich wich nicht von der Stelle.
    Da kam ein nächster Ruf! Kein Schrei – sondern ein Stöhnen.
    »Verdammt!«, fluchte Finn.
    Langsam drehte ich mich um.
    Was ich sah, passierte in rasender Geschwindigkeit, und dochkam es mir wie in Zeitlupe vor. Iason stand im Licht der Scheinwerfer. Zwei Männer hatten ihn an den Armen gepackt. Ein anderer rammte ihm mit voller Wucht die Faust in den Magen.
    »Nein!«, stieß ich aus.
    Sein Anblick schlug wie ein Blitz in mein Gehirn. Benommenheit und Wirrnis zerbröselten nun zu Staub. Ich konnte mich wieder spüren, wurde endlich Herr meiner Sinne, und plötzlich sah ich alles ganz klar.
    »Nein«, sagte ich noch einmal – und ging zurück.
    Meine Beine bewegten sich wie von selbst. Die Rufe der anderen drangen hohl an mein Ohr. Dann hörte ich sie nicht mehr.
    Ich setzte einen Fuß vor den anderen.
    Lenas Stimme klang schrill aus dem Walkie-Talkie in meiner Jacke. » Bist du wahnsinnig! Komm sofort zurück!!!«
    … Iasons Gestalt wurde wieder größer … ich war ganz konzentriert … hatte alles andere um mich herum ausgeblendet …
    » Finn sagt, es sind Irden. Iason kann sich mit Leichtigkeit gegen sie wehren. Du aber nicht! Also komm zurück!«
    Der Weg war gar nicht so weit, wie ich gedacht hatte.
    » Mia!  – Finn, lass mich los! Ich muss zu ihr!«
    Ergeben, Iason wirkte völlig ergeben … wehrte sich nicht … ließ es einfach mit sich geschehen.
    » Jetzt reicht’s, ich ruf die Polizei!«
    Ich trat durch das Tor … sah, wie ihm der Mann erst ins Gesicht und dann erneut in den Bauch boxte … Iason sich vor Schmerz krümmte … benommen wieder den Blick hob … mich kommen sah … und ein Kopfschütteln andeutete …
    Ich ging weiter.
    Einer der Männer drehte sich zu mir um. »Willst du zusehen?«
    Ich beachtete ihn nicht. Meine Augen ruhten nur auf Iason.
    »Lasst ihn los!« Obwohl alles in mir zitterte, klang meine Stimme fest und entschlossen.
    Ungläubig sah der Schläger zu mir herüber. »Was?« Er lachte perplex auf.
    Ich musste irgendwie Zeit gewinnen, irgendwie, irgendwie . Die Polizei würde bestimmt bald hier sein.
    »Ich sagte, lasst ihn los«, wiederholte ich mich.
    Die Verwunderung ließ den Mann einen Moment innehalten. »Kannst du es nicht abwarten, bis du dran bist, Kleine?«
    Iason reagierte sofort. Wütend riss er sich von einem der Männer los. Aber bevor er sich auf den Schläger stürzen konnte, bekam er erneut einen Schlag ab. Schnell packte man ihn am Arm. Vornübergebeugt rang er nach Atem.
    »Ihr Schweine!«, schrie ich. Die Brutalität, die aus den Gesichtern der Männer sprang, war so erbarmungslos. Iason richtete sich mühsam auf.
    Doch dann fing etwas seinen Blick ein. Etwas, das hinter mir geschah. Seine Augen weiteten sich. »Nein«, kroch es aus seinem Mund.
    Ich drehte mich um.
    Ein eisgrünes Augenpaar blitzte uns an. Still trat es aus dem Schatten der Dunkelheit, bewegte sich auf uns zu. Ich kannte diese Art Leuchten. Es ähnelte Iasons Strahlen. Und doch unterschied sich dieses eisige

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