Sternenschweif 21 - Magische Kraefte
aufgeregt auf und ab, während Walter mit kleinen Schritten vor sich hintrippelte. Was für ein Glück, dass sich die beiden soprächtig verstanden, obwohl Walter noch gar nicht so lange bei ihnen war. Mrs Fontanas Nichte Catherine hatte sich um ihn gekümmert, nachdem sie die Buchhandlung ihrer Tante nach deren Tod übernommen hatte. Aber nun hatte sie den Laden schließen und in eine kleine Wohnung ziehen müssen. Dorthin hätte sie Walter nicht mitnehmen können. Daher war sie sehr froh gewesen, dass sich Lauras Eltern bereit erklärt hatten, den kleinen Hund bei sich aufzunehmen.
Kaum war Laura von ihrem Spaziergang zurück, stand auch schon Mel auf dem Hof.
„Guten Morgen, Laura“, begrüßte sie sie. „Ist es nicht herrlich, dass wir an unserem freien Tag so gutes Wetter haben?“
„Ja, das stimmt, genau richtig für einen Ausritt“, stellte Laura fest. „Ich muss nur noch Sternenschweif satteln.“
Während Laura Sternenschweif fertig machte, unterhielten sich die beiden Freundinnen über alles Mögliche. Jessica tauchte währenddessen nicht auf.
„Was machen wir denn jetzt? Sollen wir noch warten?“, fragte Laura.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Mel unschlüssig. „Vielleicht hat Jessica unsere Verabredung vergessen? Das kam ja in letzter Zeit häufiger vor. Sie hat einfach zu viel im Kopf.“
„Ach komm, dann lass uns doch losreiten“, schlug Laura vor. „Wenn sie sich tatsächlich auf den Weg gemacht hat, dann treffen wir sie ohnehin unterwegs.“
„Ja, und wenn nicht, dann würde es sowieso zu lange dauern, bis sie hier ist, wenn wir sie jetzt erst anrufen. Ich habe nämlich nicht sehr viel Zeit, weil ich meiner Mutter noch einiges für morgen helfen muss.“
„Also gut, los geht’s!“, rief Laura und schwang sich auf Sternenschweifs Rücken.
Die beiden machten sich auf Richtung Wald und freuten sich an der Sonne und dem guten Duft des feuchten Bodens. Jessica begegnete ihnen unterwegs nicht. Wahrscheinlich hatte sie ihre Verabredung tatsächlich vergessen.
„Ich hoffe nur, dass sie daran denkt, dass wir heute noch gemeinsam den Kuchen machen wollen“, sagte Laura.
„Ja, das hoffe ich auch für dich“, entgegnete Mel. „Es wird wirklich Zeit, dass dieses Versteckspiel mit der Theatergruppe ein Ende hat.“
Bei dem Stichwort Theatergruppe fing es an, in Lauras Hinterkopf zu rumoren. Irgendetwas kam ihr komisch vor. Was war es nur? Etwas, das Jessica gesagt hatte? Sie kam nicht darauf. Auf jeden Fall zweifelte sie immer mehr daran, dass Jessica an ihre Verabredung heute Nachmittag dachte.
An der Weggabelung mit der großen Eiche trennten sich die Mädchen. Laura ritt allein nach Hause zurück und brachte Sternenschweif auf die Koppel.
„Genieß deinen Nachmittag“, sagte sie zu ihm. „Ich schaue dann später wieder nach dir, wenn ich mit dem Kuchen fertig bin.“
Sternenschweif schnaubte und fing an zu grasen.
Doch auch nach dem Mittagessen wartete Laura vergebens auf Jessica.
„Ruf sie doch einfach kurz an“, schlug Mrs Foster vor. „Ich muss nämlich jetzt los.“ Lauras Mutter wollte die Mädchen mit in die Stadt nehmen, damit sie die Zutaten für den Kuchen einkaufen konnten. Doch bei Jessica nahm niemand ab und Laura legte auf, als der Anrufbeantworter ansprang. Plötzlich wusste sie, warum sie heute Morgen bei dem Stichwort Theatergruppe ins Grübeln gekommen war. Sie erinnerte sich, dass Jessica in der Schule erwähnt hatte, dass heute die Generalprobe für die Aufführung am Samstag war. Kein Wunder, dass Jessica nicht zu Hause war.
„Was ist denn nun?“, drängte ihre Mutter.
Laura zuckte zusammen. Sie musste sich schnell eine Ausrede einfallen lassen, damit ihre Mutter keinen Verdacht schöpfte.
„Ähm … tja, mir ist gerade erst eingefallen, dass Jessica mir gestern in der Schule noch gesagt hat, dass sie heute gar keine Zeit hat. Sie wollte mit Sandy zu Grace reiten, weil dort heute der Hufschmied hinkommt. Eines von Sandys Hufeisen ist wohl locker.“
„Ach so, na ja, dann brauchen wir auch nicht länger zu warten“, sagte Mrs Foster. Sie nahm die Einkaufstasche in eine Hand und den Autositz mit Sophie in die andere. „Allerdings finde ich es schon ein bisschen komisch, dass sie dir nun gar nicht hilft.“
„Das ist nicht so schlimm, das schaffe ich auch alleine“, wehrte Laura ab. „So schwer klingt das Rezept auch wieder nicht.“
Als sie ihre Einkäufe erledigt hatten, machte sich Laura zu Hause gleich an den Kuchen. Sie verrührte
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