Sternenschweif 21 - Magische Kraefte
alle Zutaten für den Teig, füllte ihn in eine Form und schob sie in den Ofen. Als die Backzeit um war, nahm sie die Form heraus und ließ den Kuchen kurz abkühlen. Dann strich sie die Preiselbeeren dick darauf, häufte die Schlagsahne darüber und streute obenauf noch Schokoraspel. Sie wollte gerade die benutzten Sachen abspülen und aufräumen, als das Telefon klingelte. Sie hörte, wie ihre Mutter abnahm. Kurz darauf stand sie in der Küche.
„Das waren Jessicas Eltern“, berichtete sie. „Sie wollten Jessica sprechen, weil sie ihnen gesagt hat, sie sei hier, um mit dir den Kuchen zu backen.“ Laura wurde es siedend heiß. Mrs Foster ergriff den Arm ihrer Tochter und schaute sie eindringlich an. „Laura, wo ist Jessica?“
7
Laura spürte, wie sie vor Schreck ganz starr wurde. Was sollte sie denn jetzt tun?
„Was … was hast du ihnen gesagt?“, brachte sie stockend hervor.
„Ich habe gesagt, dass Jessica nicht hier ist, weil sie mit Sandy zum Hufschmied wollte. Sandy ist jedoch in ihrem Stall und Jessica hat ihren Eltern gegenüber auch nicht erwähnt, dass sie zu Mrs Wakefield wollte. Laura, was ist hier los?“
Laura senkte den Kopf. „Es tut mir leid,ich habe dich angelogen. Das mit dem Hufschmied habe ich erfunden“, gestand sie schließlich kleinlaut.
„Was ist nur in dich gefahren?“, fragte ihre Mutter fassungslos. „Du schreibst Hausaufgaben ab, du lügst mich an – was soll das?“ Mrs Foster fasste Laura bei den Schultern. „Willst du mir das vielleicht erklären?“
Laura musste mit den Tränen kämpfen. „Es ist alles nur wegen dieser blöden Theatergruppe“, platzte sie mit einem Mal heraus.
„Welche Theatergruppe?“, fragte ihre Mutter ungläubig.
„Jessica spielt in der Theatergruppe der Schule mit. Aber ihre Eltern dürfen nichts davon erfahren. Ihre Noten sind nämlichschlechter geworden und da haben sie sie vor die Entscheidung gestellt: entweder Theater oder Reiten. Natürlich konnte sich Jessica nicht gegen Sandy entscheiden, aber das Schauspielen macht ihr eben auch solchen Spaß. Also geht sie heimlich hin. Aber all die Proben und die Busfahrten hin und her nehmen viel Zeit in Anspruch. Deswegen ist sie mit den Hausaufgaben nicht mehr hinterhergekommen. Da haben Mel und ich sie abschreiben lassen. Aber das konnte ich euch doch nicht sagen, denn sonst wäre alles aufgeflogen.“ Laura holte tief Luft. Die Worte waren nur so aus ihr herausgesprudelt. Sie fühlte sich erleichtert, dass ihre Mutter nun endlich Bescheid wusste.
„Und auch heute wolltest du sie wieder nicht verraten?“, fragte ihre Mutter sanft.
„Ja“, gab Laura zu. „Jessica hat unsere Verabredung einfach vergessen. Also musste ich mir eine Ausrede einfallen lassen.“
„Die ist ja jetzt aufgeflogen“, stellte ihre Mutter fest. „Wo ist Jessica denn nun wirklich? Wir müssen ihren Eltern Bescheid geben. Sie machen sich große Sorgen.“
„Ich denke, sie ist bei der Generalprobe. Zumindest hat sie das vorgestern in der Schule erwähnt“, erklärte Laura. „Das ist mir auch vorhin erst wieder eingefallen.“
„Und wo findet diese Generalprobe statt?“, wollte Mrs Foster wissen.
„In dem ehemaligen Kino in der Borgstraße“, entgegnete Laura.
„Gut, dann rufe ich jetzt die Parkers an“, sagte Lauras Mutter und griff zum Telefonhörer.
Doch Jessicas Eltern kannten das alte Kino nicht. Sie wollten Laura abholen, damit sie ihnen den Weg dahin zeigte. Laura fühlte sich bei diesem Gedanken ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut, aber was sollte sie tun?
Nur wenige Minuten später fuhr der Wagen der Parkers auf den Hof. Laura stieg ein und wies Jessicas Eltern den Weg zum Kino. Während der Fahrt redeten sie nicht viel. Jessicas Eltern waren sehr enttäuscht, dass ihre Tochter ihnen nicht die Wahrheit gesagt hatte.
Nach einer Viertelstunde hielten sie vor einem heruntergekommenen Gebäude. Ein paar alte Filmplakate hingen in verschmutzten Schaufenstern. Sie fanden keine Klingel. Jessicas Vater drückte die Klinke der großen,schweren Eichentür herunter und die Tür gab nach. Die drei gingen hinein und fanden sich in einem düsteren Vorraum wieder. Hinter der ehemaligen Kasse befand sich eine weitere Tür. Hier musste es zum Zuschauerraum gehen. Vorsichtig öffnete Mr Parker die Tür. Vor den dreien erstreckte sich ein großer Raum mit etlichen Sitzreihen. Dahinter befand sich eine breite Bühne, die in helles Licht getaucht war. Das Bühnenbild bestand aus einem Klassenzimmer
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