Sternenschweif 26 - Im Zeichen des Lichts
Hause!“
Laura lachte ebenfalls. Auch sie verbrachte jede freie Minute in Sternenschweifs Stall. Sie vertraute ihm alles an, denn niemand auf der Welt kannte sie besser als ihr Einhorn.
„Ehrlich gesagt haben mein Vater und ich nicht damit gerechnet, dass sich Mr Miller bei uns melden würde“, sagte Julia. Die Schnecke war nun ganz auf den Zweig geklettert. Behutsam legte Julia ihn vor sichin das weiche Gras. „Kriech woandershin, kleine Schnecke“, sagte sie sanft. „Auf so einem Baumstamm gibt’s nichts zu fressen für dich.“ Sie stand wieder auf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Mr Miller war immer so wortkarg und eigenbrötlerisch“, fuhr sie fort. “Wir dachten, wir würden nie wieder etwas von ihm hören.“
Laura nickte. „Ich bin gespannt, was er zu Mystery sagen wird! Bestimmt wird er ihn gar nicht wiedererkennen, so gesund, wie er jetzt aussieht.“
Julia nickte nachdenklich. „Ja, Mystery ging es nicht gerade gut, als ich ihn übernommen habe. Mr Miller hatte ihn wohl etwas vernachlässigt. Aber er hatte es bestimmt nicht mit Absicht so weit kommenlassen. Deswegen möchte ich ihm auch gern ein Foto für Teresa mitgeben. Sie soll sehen, wie gut es Mystery jetzt hat. Bestimmt denkt sie noch oft an ihn.“
Teresa war Mysterys vorige Besitzerin gewesen. Doch als sie in eine weit entfernte Stadt gezogen war, um dort zur Schule zu gehen, konnte sie Mystery nicht länger behalten. Laura wusste, dass auch Teresa Mysterys Einhorngeheimnis kannte, denn sie hatte zufällig ein Foto entdeckt, auf dem Teresa Die Geschichte der Einhörner in den Händen hielt. Das war ein ganz besonderes Buch, in dem viele wertvolle Dinge über Einhörner standen. Auch Laura besaß eine Ausgabe dieses Buches. Sie hatte es von ihrer Freundin Mrs Fontana geschenkt bekommen – und auf diese Weise herausgefunden, dass ihr graues Pony Sternenschweif ebenfalls ein Einhorn war. Laura lief wieder ein kalter Schauer über den Rücken. Sie mochte sich einfach nicht vorstellen, dass sich eine Einhornfreundin von ihrem Einhorn trennen konnte. Ein Leben ohne Sternenschweif, das wäre nicht auszudenken!
Mit einem leisen Wiehern rief Sternenschweif Laura in die Gegenwart zurück. Sie wusste, was das bedeutete, und blickte zum Himmel hinauf. Es war schon spät, höchste Zeit, nach Hause zu reiten.
Schweren Herzens trennten sich die Mädchen von dem magischen Ort und setzten sich auf ihre Einhörner. Mystery und Sternenschweif stiegen höher und höher und flogen übermütig über die höchsten Baumwipfel des Waldes. Die beiden Mädchen lachten vor Freude.
„Morgen zur selben Zeit am selben Ort?“, fragte Julia in den Flugwind.
„Sehr gern!“, antworteten Laura und Sternenschweif. „Bis morgen also!“
Laura sah Julia und Mystery nach, wie sie in Richtung der Weber-Farm verschwanden. Sie freute sich schon auf morgen Abend. Julia und Mystery waren wirklich tolle Einhornfreunde!
2
Zufrieden schloss Laura das Englischbuch. Alle Hausaufgaben waren gemacht! Sie schlug ihren Schülerkalender auf und strich sorgfältig die Aufgaben durch, die sie erledigt hatte. Dabei fiel ihr Blick auf das Datum. Es war Donnerstag. Am Donnerstag … richtig, da wollte doch Mr Miller die Webers besuchen. Wie er die vielen Veränderungen auf der Farm wohl aufnehmen würde?
Laura zögerte nicht lange. Das war docheine gute Gelegenheit für einen kleinen Ausritt! Sofort rannte sie in Sternenschweifs Stall. Ihr graues Pony begrüßte sie mit einem freudigen Wiehern. Sprechen konnte Sternenschweif nur, wenn Laura den Zauberspruch aufgesagt und ihn in ein Einhorn verwandelt hatte. Aber meistens verstand sie ihn auch so.
„Wir reiten zu Julia und Mystery und sehen nach, wie es ihnen geht!“, rief sie ihrem Pony entgegen.
Rasch sattelte Laura Sternenschweif und schwang sich auf seinen Rücken. „Zum Abendessen bin ich wieder zurück!“, versprach sie ihrer Mutter, die im Garten Unkraut jätete.
„Wau, wau!“, machte sich Walter bemerkbar. Auf seinen kurzen Beinen kamder kleine weiße Terrier angewackelt. Früher war Walter Mrs Fontanas Hund gewesen. Doch seit die freundliche Buchhändlerin gestorben war, lebte Walter bei Laura und ihrer Familie. Und wenn Walter mitbekam, dass Laura zu Julia ritt, wollte er immer unbedingt mitkommen, denn Julias Hündin Gina war seine beste Freundin.
Laura lachte. „Natürlich nehmen wir dich mit, Walter“, beteuerte sie. „Da wird sich Gina freuen!“
Als sie sich dem Hof näherten,
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