Sternenschweif 29 - Die goldene Muschel
Heu in das Heunetz füllte. Dabei fielen ihr plötzlich ein paar weiße Blütenköpfe ins Auge. Sie nahm sie in die Hand und betrachtete sie. Die Blüten hatten die Form eines Herzens und einen blauen Rand. Im grünen Gras sahen sie bestimmt wunderschön aus.
Laura hängte das Heunetz auf, doch Sternenschweif steckte nicht wie sonst sofort seine Nase hinein. Stattdessen trat er wieder von einem Bein auf das andere.
„Ich würde dir so gerne helfen“, flüsterte Laura verzweifelt. „Aber ich kann nichtmehr machen, als mich nachher zu dir zu schleichen und dich wieder ans Meer zu bringen. Dann wird wenigstens dieses Brennen besser. Ich hoffe so, dass Doktor Dick herausfindet, was hinter alldem steckt.“
Sternenschweif nickte schwach. Laura schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihn ganz fest an sich. Eine Weile verharrten sie so.
„Bis später“, flüsterte Laura schließlich und ging zurück ins Haus.
Mrs Tuck merkte, wie bedrückt Laura war.
„Du machst dir ziemlich große Sorgen, stimmt’s?“, fragte sie. Laura nickte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Doktor Dick ist ein sehr guter Tierarzt“,meinte Leona. „Bestimmt findet er heraus, was Sternenschweif fehlt.“
Laura konnte wieder nur nicken.
„Willst du jetzt deine Eltern anrufen?“, fragte Leonas Mutter. „Wir haben ja versprochen, dass wir uns melden, sobald der Tierarzt da war.“ Sie ging zum Telefon und wählte die Nummer der Fosters. Dann berichtete sie kurz, was der Tierarzt gesagt hatte, und reichte den Hörer an Laura weiter.
„Es tut mir so leid, dass es Sternenschweif noch immer nicht besser geht“, sagte Mrs Foster. Als Laura die Stimme ihrer Mutter hörte, spürte sie einen dicken Kloß im Hals. Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch nur ein Krächzen heraus.
„Jetzt warten wir einfach ab, ob die Blutuntersuchung noch etwas ergibt“, fuhr Mrs Foster fort. „Und wenn auch der Tierarzt keinen Rat weiß, dann holen wir euch zurück nach Hause. Vielleicht verträgt Sternenschweif auch einfach das Klima am Meer nicht. Ist es denn sehr kalt?“
Laura war froh, das Thema wechseln zu können. Sie erzählte ihrer Mutter von der heutigen Grillveranstaltung und wie schön es am Strand war. Es war lange nicht so kalt wie bei ihren Eltern zu Hause. Mrs Foster erzählte ihr, wie viel Schnee sie hatten und wie Buddy es genoss, mit Max darin herumzutoben. Walter allerdings begnügte sich lieber damit, die beiden aus sicherer Entfernung zu betrachten. Mit seinen kurzen Beinen wäre er auch schnell in den weißen Massen versunken. Laura musstelächeln, als sie an den kleinen Terrier dachte. Es sah nämlich sehr lustig aus, wenn nur noch sein weißer Kopf mit dem schwarzen Fleck über dem Auge aus dem Schnee herausschaute.
Das Gespräch mit ihrer Mutter ließ Laura die Sorgen um Sternenschweif ein bisschen vergessen. Schließlich rief Mrs Tuck zum Abendessen und Laura legte auf. Sie versprach ihrer Mutter, sich sofort zu melden, sobald es irgendeine Veränderung bei Sternenschweif gab.
Wie Sternenschweif hatte auch Laura keinen besonders großen Hunger. Sie aß ein paar Bissen von dem Nudelauflauf, dann legte sie die Gabel beiseite.
„Ich gehe hoch und lese noch ein bisschen“, sagte sie. Sie hatte keine Lust, mitLeona fernzusehen oder sich zu unterhalten. Wahrscheinlich würde die sowieso nur wieder von ihrem Training oder den Turnieren mit Paradiso erzählen. Doch Leona sah sie ernst an und legte eine Hand auf Lauras Unterarm.
„Ich kann dich gut verstehen“, sagte sie voller Mitgefühl. „Wenn es Paradiso so schlecht ginge, würde ich auch am liebsten meine Ruhe haben wollen.“
Laura schaute sie erstaunt an. Sie hätte gar nicht erwartet, dass Leona so viel Anteil nahm. Bisher hatte sie eher das Gefühl gehabt, dass sie Sternenschweifs Zustand gar nicht richtig wahrgenommen hatte.
„Du würdest ihm gerne helfen und bist so traurig, weil du nicht weißt, wie, oder?“, fuhr Leona mit leiser Stimme fort.
Laura nickte.
„Das ist bestimmt unheimlich schwer, wenn man selbst gar nichts tun kann“, sagte Leona. „Im Moment kannst du Sternenschweif wohl nur schonen und abwarten, was Doktor Dick sagt.“
„Laura, was hältst du davon, ein schönes heißes Bad zu nehmen?“, schlug Mrs Tuck vor. „Das tut dir bestimmt gut.“
„Ich habe einen Badezusatz geschenkt bekommen, der ganz toll nach Orangen riecht“, sagte Leona. „Den musst du unbedingt ausprobieren.“
Leona begleitete Laura nach oben und ließ
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