Sternenschweif 29 - Die goldene Muschel
sie.
Sternenschweif nickte heftig. Er verstand jedes Wort, denn Sternenschweif war kein gewöhnliches Pony. Mithilfe eines Zauberspruchs konnte Laura ihn verwandeln.Dann war Sternenschweif nicht länger ein graues, unscheinbares Pony, sondern ein strahlendes Einhorn. Ein magisches Wesen mit Zauberkräften, mit dem Laura reden und sogar fliegen konnte.
„Hoffentlich kann ich mich dort auch nachts heimlich zu dir schleichen, um dich zu verwandeln“, sagte Laura. Sie dachte daran, wie sie mit Mel einmal an einem Reitercamp teilgenommen hatte. Dort waren alle Pferde gemeinsam in einem großen Stall untergebracht gewesen und Laura hatte kaum Gelegenheit gehabt, Sternenschweif ungestört zu verwandeln. Denn niemand durfte von ihrem Geheimnis erfahren. Sonst bestand die Gefahr, dass die Zauberkräfte der Einhörner für falsche Zwecke missbraucht würden.
Sternenschweif stupste sie in die Seite. „Du meinst, ich soll mir nicht so viele Gedanken machen?“, fragte Laura.
Sternenschweif nickte wieder.
„In Ordnung“, sagte Laura und warf einen Blick auf die Uhr. „Ich muss zurück. Zu morgen habe ich noch einen Berg Hausaufgaben zu erledigen.“
Sie drückte Sternenschweif einen Kuss zwischen die Nüstern. Dann lief sie rasch zurück ins Haus.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Sie waren angefüllt mit Hausaufgaben, Chorproben und den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Kurz vor den Ferien gab es noch einmal eine Versammlung des Ponyclubs. Am Ende des Treffens gab Rebecca denjenigen, die ans Meer reisen durften, jeweils noch zwei Zettel.
„Auf dem ersten Blatt findet ihr die Telefonnummer von Luise Litterst“, erklärte sie. „Wie ihr wisst, ist sie die Leiterin des Ponyclubs in Dorsing, unserer Partnerstadt. Wenn ihr irgendein Problem habt, dann könnt ihr entweder sie oder mich anrufen. Wir schauen dann, wie wir euch helfen können.“ Rebecca machte eine kurze Pause. Für sie war es das erste Mal, dass sie einen solchen Reiteraustausch organisierte. Alle sollten eine gute Zeit haben.
„Auf dem zweiten Blatt findet ihr das Programm, das Luise und ich uns überlegt haben“, fuhr sie fort. Laura überflog das Blatt. Mel und Jessica schauten ihr links und rechts über die Schultern.
„Ein bisschen neidisch bin ich ja schon“, gab Mel zu.
„Ich auch“, pflichtete Jessica ihr bei. Neben einigen gemeinsamen Ausritten war eine große Silvesterparty am Strand geplant. Laura spürte, dass sie ein wenig aufgeregt wurde. Bislang hatte sie gar nicht so viel Gelegenheit gehabt, an ihre Reise zu denken. Aber nun rückte alles in greifbare Nähe. Gleich nach Weihnachten sollte es losgehen. Sie konnte es kaum mehr erwarten!
2
Laura warf sich unruhig hin und her. Sie fand keinen Schlaf. Die Aufregung war einfach zu groß. Die letzten Wochen waren wie im Fluge vergangen. Und morgen nun würde ihr Vater sie ganz früh ans Meer fahren. Laura hatte diesen Tag so lange herbeigesehnt, dass sie fast nicht glauben konnte, dass er gekommen war. Ab morgen würde sie fünf Tage bei den Tucks verbringen.
Leona Tuck, so hieß ihre Austauschpartnerin. Sie war zwei Jahre älter als Laura, hatte keine Geschwister und lebte allein mit ihrer Mutter. So viel hatte Laura dem Steckbrief, den die Mädchen vorab ausgetauscht hatten, entnehmen können. Laura stellte sich Leonas Zuhause ziemlich ruhig vor. Bei Laura ging es mit der kleinen Sophie, ihrem Bruder Max und den beiden Hunden Walter und Buddy nie ruhig zu. Gerade vor Weihnachten war besonders viel los gewesen. Laura und Max hatten ihrer Mutter geholfen, Plätzchen zu backen, Geschenke einzupacken und den großen Truthahn zu füllen. Das Weihnachtsfest selbst war wie immer wunderschön gewesen. Mrs Foster hatte den Baum prächtig geschmückt und die Geschenke daruntergelegt. Sie hatten Weihnachtslieder gesungen, den köstlichen Truthahn gegessen und alles gemeinsam ausgepackt. Am meisten hatte sich Laura über den neuen Reithelm gefreut. Aber auch über den Pullover, den großen Pferdekalender … Mit den Gedanken bei all den Geschenken, schlief sie schließlich doch noch ein.
„Aufstehen!“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. Verschlafen blinzelte Laura sie an.
„Sternenschweif wartet schon,“ sagte Mrs Foster.
Mit einem Satz sprang Laura aus dem Bett und lief zum Fenster. Tatsächlich stand Sternenschweif am Koppelzaun und schaute zu ihr hoch.
„Ich komme“, rief Laura und winkte. „Auf zum Meer!“
Sie hatten Glück. Die Fahrt verlief ohne
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