Sternenschweif 29 - Die goldene Muschel
sind, um den Anruf des Tierarztes nicht zu verpassen.“
Laura dachte nach. Vielleicht hatte Leona ja recht? Wahrscheinlich war es sinnlos, hier herumzusitzen, zu warten und sich dabei nur noch mehr Sorgen zu machen.
„Also gut“, sagte sie schließlich. „Ich komme mit. Aber nur, wenn wir nicht zu spät zurückkommen.“ „Versprochen!“, sagte Leona und strahlte.
Nur eine halbe Stunde später saßen die Mädchen im Heuschober und hörten Luise zu. Sie erzählte ihnen, was zu tun war. Die Mädchen konnten sich dann entscheiden, wo sie mitmachen wollten. Während Laura sich überlegte, ob sie lieber Hindernisse in die Halle bringen oder beim Aufbau des Zeltes mithelfen wollte, zupfte sie kleine Halme aus dem Heu. Dabei fiel ihr eine der weiß-blauen Blumen auf, die sie auch in Sternenschweifs Heu gefunden hatte. Nachdenklich betrachtete sie die Blüte. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor.
„Leona, wie heißt eigentlich diese Blume?“, flüsterte sie und hielt der Freundin die Blüte hin. Doch Leona hatte keineAhnung. Und auch die anderen Mädchen nicht, die um Laura herumsaßen.
Die nächsten Stunden verbrachte Laura damit, Hindernisstangen in die Halle zu tragen und den Parcours aufzubauen. Luise hatte Verständnis dafür, dass sie sich danach verabschiedeten, um den Anruf des Tierarztes nicht zu verpassen.
Als sie zu Hause ankamen, war Mrs Tuck schon fort. Die Mädchen waren ziemlich durchgefroren und wollten rasch ein bisschen von der Suppe essen, die im Topf auf dem Herd stand.
„Meine Mutter wüsste bestimmt, wie die Blume heißt, nach der du mich gefragt hast“, sagte Leona, während sie ihren dampfenden Teller auf den Tisch stellte. „Durch ihre Arbeit kennt sie sich sehr gut mit allen Pflanzen aus.“
„Wir können sie ja später fragen“, schlug Laura vor.
„Ja“, sagte Leona und schlürfte einen Löffel Suppe. „Wir können aber auch in eines ihrer Bestimmungsbücher schauen, wenn du möchtest. Vielleicht finden wir die Blume ja da.“
Und tatsächlich fanden sie das Foto der weiß-blauen Blume schon im ersten Buch, das sie aus dem Regal holten. Es war ein großer Pflanzenführer mit ganz vielen Abbildungen.
„Geheime Herzblume“, las Leona vor. „Hat ihren Namen von der Form der Blütenblätter, und weil sie im Verborgenen, dicht am Boden, wächst. Ist auf Wiesen in salzhaltiger Meerluft heimisch.“
Diese Informationen brachten Laura auch nicht weiter. Es stand nichts davon geschrieben, dass die Blume für Pferde ungesund war. Außerdem fraß Paradiso ja dasselbe Heu und war nicht krank. Vielleicht lag es ja auch nicht an der Herzblume, sondern am Heu allgemein?
Laura betrachtete Leona, die immernoch mit dem großen Buch in der Hand dasaß. Und da fiel ihr mit einem Schlag ein, wo sie diese Blume schon einmal gesehen hatte. In ihrem Einhornbuch! Mrs Fontana hatte ihr das Buch „Die Geschichte der Einhörner“ geschenkt und ihr damit geholfen, Sternenschweifs Geheimnis zu lüften. In diesem Buch stand alles über Einhörner: Woher sie kamen, wie ihr Geheimnis geschützt werden und man ihre Zauberkräfte entdecken konnte. Selbst der Zauberspruch, mit dem Laura Sternenschweif zum ersten Mal verwandelt hatte, war darin gewesen. Laura hatte es seitdem schon oft zurate gezogen und war auf wertvolle Hinweise gestoßen. Aber nun hatte sie es nicht bei sich. Sie hätte nie gedacht, dass sie es brauchen würde. Ihre Einhornfreundinnen Julia oder Ellen hatten zwar dasselbe Buch, aber Laura konnte sie ja schlecht von den Tucks aus anrufen und bitten, für sie nachzulesen. Das Risiko, dass Leona und ihre Mutter etwas mitbekommen und dann bestimmt nachfragen würden, wäre einfach zu groß. Was konnte sie also tun? Laura spürte ganz deutlich: Diese Blume war der Schlüssel zu Sternenschweifs Erkrankung!
7
Leona klappte das Buch zu und sprang auf. „Geheime Herzblume“, murmelte sie vor sich hin. „Ein schöner Name.“ Sie stellte das Buch ins Regal zurück. „Wollen wir jetzt nach Sternenschweif schauen?“
Laura nickte. Die Mädchen wollten gerade ihre Jacken anziehen, als das Telefon klingelte. Leona nahm ab. Es war der Tierarzt. Sie reichte den Hörer an Laura weiter.
„Hallo, Laura“, sagte Doktor Dick. „Ich habe die Ergebnisse der Blutuntersuchung.Leider sind sie nicht sehr aufschlussreich.“ Wir sehen lediglich, dass Sternenschweifs Körper sich gegen etwas zur Wehr setzt. Aber wir können nicht genau sagen, was es ist. Auf jeden Fall keine bekannten Viren oder
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