Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
seismischen Sonden, der Reparaturlaser, der Fernfunkanlage …
    Tu alles, was nötig ist!, gab ich einen mentalen Befehl. Die Alari um mich herum standen nämlich durchaus nicht tatenlos da, sondern schleppten verschiedene Gegenstände heran, bereiteten einen Sturm vor. Tu alles, damit wir nach Hause kommen!
    Zu Befehl. Das Verteidigungsfeld ist aktiviert.
    Der Ring der Nicht-Freunde um uns brach auf, zerfiel.
    Ich bringe den Antimeteoritenschild in Position.
    Unmerklich veränderte sich etwas. Als ob Ich-das-Schiff die fest verschränkten Hände nach oben riss … und die kuppelförmige Decke der Halle unter dem Schlag einen Riss bekam, an dieser Stelle zu Staub zerfiel … und in einer kurzen blendenden Explosion verbrannte.
    Start.
    Im Luftstrom, der durch den Riss schoss, stiegen wir auf. Hindernisse gab es keine, das fremde Schiff verfügte anscheinend nicht über die entsprechende Ausrüstung, um innerhalb des eigenen Raumschiffs gegen uns zu kämpfen.
    Ich selbst hatte gar keine Waffe.
    Wie komisch das klingt, nicht-standardgemäße Anwendung … Sicher, mit dem Schild kann man den kosmischen Staub in Geschwindigkeiten, die der Lichtgeschwindigkeit nahekommen, verdampfen. Oder ein Schiff der Nicht-Freunde zerstören.
    Wir schoben uns durch den Riss in der Decke, als in der Halle irgendein Feld aktiviert wurde, dessen fahles Leuchten ich sehen konnte. Das stellte keinen Angriff oder den Versuch, uns aufzuhalten, dar. Die Alari hielten vielmehr die wegströmende Luft auf. In einer Wolke silbriger Kristalle gefrierenden Sauerstoffs und von Dämpfen entfernten wir uns von ihnen.
    Oho!
    Das Schiff, in dem ich gefangen gehalten worden war, erwies sich als riesige Scheibe. Und es war nicht allein im Kosmos, überall funkelten fremde Schiffe. Kleine Kugeln, die uns in Vierergruppen entgegenkamen, aber auch noch ein paar gigantische Scheiben. Sobald ich eines dieser Schiffe im Auge behielt und beobachtete, wie es größer wurde, registrierte ich förmlich jede seiner Bewegungen und wohl auch einzelne Details in seinem Innern …
    Es folgen ein Ablenkungsmanöver und der Abflug. Ich setze seismische Sonden aus.
    In dem Schiff – in mir – öffneten sich die Schießscharten, und sechs kleine Kegel schossen den fremden Schiffen entgegen. Diese wichen zur Seite aus, als kennten sie das Manöver bereits.
    Sechs Feuerbälle loderten im All auf. Ich sah, wie die Ströme der Strahlung im Raum zerflossen, wie die fremden Schiffe sich mit ihren Verteidigungsschilden gegen die Explosionen zu schützen versuchten.
    Subatomare Sprengkörper von mittlerer Sprengkraft. Sie werden zur Sondierung der Bodenschichten auf unbewohnten Planeten eingesetzt und zur Überwindung unvorhergesehener Situationen.
    Wir glitten durch die lodernden Flammen. Die Nicht-Freunde blieben hinter uns zurück.
    Wir gehen auf Überlichtgeschwindigkeit …
     
    Als ich in der Kabine wieder zu mir kam, steckten meine Hände nach wie vor in der silbrigen Flüssigkeit. Dennoch fühlte ich mich nicht länger als das Schiff.
    Es tut gut, nicht alle Seiten gleichzeitig sehen zu müssen!
    Du hast das Bewusstsein verloren. Hat sich dein Zustand jetzt verbessert?
    »Ja«, flüsterte ich. »Wo sind wir?«
    Im Außer-Raum. Wir bewegen uns auf Die Heimat zu.
    »Ist es weit?«
    Das Schiff zögerte mit der Antwort. Das Ausmaß deiner Verletzungen ist sehr groß.
    »Anzunehmen. Ich erinnere mich an nichts mehr. Nicht einmal mehr an meinen Namen.«
    Du bist Nik Rimer. Pilot der Fernaufklärung.
    »Mir geht es nicht gut«, gestand ich. »Ich erinnere mich wirklich an rein gar nichts mehr.«
    Die Situation trägt bedenkliche Züge. Ich bin verpflichtet, dich selbstständig nach Der Heimat zu bringen. Wenn du andere Anweisungen erteilst, habe ich das Recht, den Gehorsam zu verweigern.
    »Aber ich will doch gar nichts anderes!« Wut auf das gehorsame und treue und zugleich so dumme Schiff packte mich. »Ich habe doch genau das befohlen!«
    Die Warnung bezüglich der temporären Einschränkung deiner Rechte ist erfolgt.
    »Bring mich endlich nach Hause!«
    Ich zog die Hände aus der schmatzenden Flüssigkeit und schaute mich in der Kabine um. Sollte das wirklich der Ort meiner Arbeit-für-Die-Heimat sein? Wie konnte ich weiter von Nutzen sein, wenn ich mein Gedächtnis nicht zurückerlangte?
    Nein, man würde mir helfen. Bestimmt würde man das. Schließlich hatte ich viel geleistet – mit meiner Gedächtnislücke, ohne Waffe, als ich mich aus der Gefangenschaft befreit hatte

Weitere Kostenlose Bücher