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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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–, und jetzt war ich auf dem Weg nach Hause, brachte wertvolle Informationen mit. Selbst wenn ich mich kaum an etwas erinnerte, würde das Schiff gewiss alle wichtigen Daten gespeichert haben.
    Außerdem besaß ich materielle Trophäen. Genauer gesagt Geschenke. Ein Messer, eine Jacke, Schuhe, eine Hose … Anzeichen einer fremden Kultur, die unserer Welt so ähnlich ist …
    Ich steckte die linke Hand in den Trichter am Pult. Nur eine Hand, als würde ich mich selbst daran erinnern, dass ich keinen vollständigen Kontakt herstellen wollte.
    »Wie lange dauert der Flug?«
    Etwa vier Stunden.
    »Wie lang ist das?«
    Hast du das Zeitgefühl verloren?
    »Ja!«
    Ich stelle die Information auf dem Bildschirm dar.
    Beide Monitore leuchteten auf. Auf dem, der sich gegenüber dem freien Sitz befand, war nur graue Dunkelheit zu sehen. Aber auf dem vor mir prangte ein quadratisches Zifferblatt, unterteilt in zehn Sektoren. Über das Zifferblatt kroch ein Zeiger, zwei weitere verharrten reglos in ihrer Position.
    Ein Tag – das ist die Phase, in der sich Die Heimat einmal um die eigene Achse dreht. Ein Tag besteht aus zehn Stunden. Eine Stunde aus hundert Minuten. Eine Minute aus hundert Sekunden. Eine vollständige Drehung des grünen Zeigers dauert hundert Sekunden. Eine vollständige Drehung des blauen Zeigers hundert Minuten. Eine vollständige Drehung des roten zehn Stunden.
    Wie einfach und natürlich das war! Anders konnte es ja gar nicht sein. Aber selbst das hatte ich vergessen!
    Ich zog die Hand aus dem Trichter und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Nein, ich würde nicht wieder normal werden. Niemals mehr. Ich war krank, unvollkommen, ein Krüppel, nur noch des Mitleids meiner Gefährten würdig. Selbst wenn ich nach Hause käme, würde ich die mir bekannten Gesichter nicht erkennen. Ich würde meine Welt neu entdecken müssen. Mir einen neuen Platz im Leben suchen müssen.
    Vielleicht in ein paar Jahren … ein Jahr – das ist der Zeitraum, in dem Die Heimat um Das Mütterchen kreist … immerhin, an etwas erinnerte ich mich ja doch noch … in ein paar Jahren würde ich gelernt haben, normal zu sein. Genauer gesagt, es würde so wirken. Denn stets würde ich mich an diesen Moment erinnern, an dem ich das Zifferblatt gesehen habe und es mir komisch und dumm vorkam, dass ein Tag zehn Stunden hat, eine Stunde hundert Minuten …
    Ich steckte die Hand in den Trichter.
    »Mein Gedächtnis und mein Wahrnehmungsvermögen sind ernsthaft gestört«, sagte ich. »Es ist richtig, dass du meine Befehle nicht befolgst, Bordpartner. Ich muss auf die Hilfe der Spezialisten warten.«
    Eine tapfere und weise Entscheidung.
    »Ich möchte mich an so viel wie möglich erinnern, Bordpartner. Teil mir mit, warum ich in den Kosmos aufgebrochen bin.«
    Du gehörst zur Fernaufklärung.
    »Die Wesen, die uns beide gefangen gehalten haben -sind die auf Der Heimat bekannt?«
    Dazu liegen keine Daten vor. Deshalb nehme ich an, dass sie es nicht sind.
    »Wie bin ich in Gefangenschaft geraten?«
    Wir sind auf ihre kleinen Schiffe gestoßen. Du hast beschlossen, Kontakt aufzunehmen, indem du eines der Schiffe kaperst und nach Heimat bringst, damit dort freundschaftliche Beziehungen hergestellt werden können.
    »War das … eine richtige Entscheidung?«
    Ja. Die empfohlene Prozedur zur Herstellung des ersten Kontakts sieht vor, einen einzelnen Vertreter der fremden Rasse in seine Gewalt zu bringen.
    »Warum sind wir dann in Gefangenschaft geraten?«
    Es sind neue Schiffe aufgetaucht. Sie besaßen große Feuerkraft. Fluchtbedingungen waren nicht gegeben. Unsere Energie war verbraucht. Wir wurden von dem größten Schiff des fremden Geschwaders geschluckt.
    »Und weiter?«
    Du hast die Verschmelzung unterbrochen und bist ausgestiegen, um einen Friedensprozess einzuleiten. Doch man hat dich angegriffen. Du hast das Bewusstsein verloren. Eine nicht-standardgemäße Anwendung der Bordmittel hätte zu deinem Tod geführt.
    »Und dann?«
    Es ist nichts passiert. Da keine Daten über deinen Tod vorlagen, habe ich weiter funktioniert. Sieben ganze Tage und viereinhalb Stunden bist du fort gewesen.
    »Haben sie versucht, in dich einzudringen?«
    Nein.
    »Also besitzen die Nicht-Freunde keine Informationen über Die Heimat? Es besteht keine Gefahr?«
    Höchstwahrscheinlich nicht.
    »Ich werde warten«, versicherte ich. »Zu Hause wird man mir helfen. Bestimmt.«
    Ruh dich aus. Du brauchst Ruhe für die Regeneration deines Organismus.
    Ich berührte

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