Sternenspiel
einfach. Wenn ich wollte, konnte ich mich mit der Wesi in Verbindung setzen, ihre Stationen deckten den ganzen Horizont ab. Aber wozu?
»Wenn ihr wüsstet, was ich euch mitgebracht habe …«, sagte ich in die Leere hinein. »Mach dich auf was gefasst, Karel«, warnte ich den Zähler. »Sobald wir unten sind, wird …«
»Das ist doch nicht nötig«, fiel mir der Reptiloid ins Wort. »Darauf können wir doch verzichten! Meine Mission zielt wahrlich nicht auf eine Begegnung mit Vertreten des Staates ab!«
»Ach nein?«, amüsierte ich mich. »Worauf hoffst du eigentlich, Zähler?«, fragte ich kopfschüttelnd.
»Karel, nicht Zähler! « Der Reptiloid machte eine energische Kopfbewegung. »Das Wort Zähler ist beleidigend, Pjotr!«
»Warum? Das haben nicht wir uns ausgedacht, alle Aliens nennen euch so.«
»Und die Menschen nennen sie Fuhrleute .« Der Reptiloid wies mit seiner kurzen Pfote demonstrativ auf mich. »Eine enge Funktion, Pjotr, stempelt dich immer ab! Sie bedeutet Rettung für die Schwachen Rassen – ist aber gleichzeitig ihr Fluch. Wer den Rahmen, in den ihn die Natur gespannt hat, nicht sprengt, bleibt immer ein Diener!«
»Entschuldige.« Ich schämte mich wirklich. »Gut … Karel. Wie du meinst. Aber ich muss der Erde doch von dir Mitteilung machen.«
Der Reptiloid ließ sich die Sache offenbar durch den Kopf gehen. »Wir haben nur zehneinhalb Erdtage«, teilte er mir nach einer Weile mit. »Im Laufe dieser Zeit müssen unsere Rassen einen Haddsch unternehmen.«
»Was?«
»Einen Haddsch. Eine Wallfahrt. Eine Heldentat. Eine Messe. Das ist ein ausgesprochen komplexer Begriff, der schwer mit einem einzigen Wort zu übersetzen ist.« Er überschlug sich jetzt fast beim Sprechen, als sei er nervös. »Pjotr! Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich Andrej Chrumow treffen muss. Du kannst an diesem Gespräch teilnehmen. Dann wirst du alles verstehen. Die offiziellen Kanäle sind zu langsam!«
»Natürlich sind sie langsam! Aber woher soll ich bitte schön wissen, was du wirklich willst? Vielleicht hat man dich ja hier hergeschickt, um meinen Großvater zu ermorden!«
»Nein! Wir töten nicht! Niemals!« Der Zähler erschauderte allein bei dem Gedanken. »Pjotr, du hast mir erlaubt, das Schiff zu lenken – und alles ist gut gegangen. Vertraue mir noch einmal!«
»Ob ich dir vertraue oder nicht, spielt keine Rolle.«
»Warum nicht?«
»Zum Beispiel wegen der Black Box. Alle Gespräche an Bord werden aufgezeichnet. Sie werden sie abhören und erfahren, dass ich nicht allein geflogen bin.«
»Die Aufzeichnungen kann ich ändern«, erklärte der Zähler lakonisch. Ich wollte schon einwenden, das sei unmöglich, schließlich lasse sich ein Aufnahmegerät mit Stahldraht, das in einem hermetischen Kasten steckte, nun mal nicht von außen manipulieren … brachte dann aber kein Wort heraus.
Was heißt hier: von außen? Die magere Pfote würde sich auf die Stahlverkleidung legen – und der Motor würde anspringen. Die Spulen würden sich zurückrollen. All unsere Gespräche würden gelöscht werden, stattdessen würden ein paar harmlose Geräusche aufgenommen, dazu ab und an ein Ausruf, von dem Piloten, der in seiner Langeweile mit sich selbst quatschte.
Das würde der Zähler hinkriegen, nahm ich jedenfalls an.
»Kannst du dich auch unsichtbar machen?« Das meinte ich nicht mal ironisch. Mir fielen nur gerade die Kontrolle und die Untersuchung ein. Das »Röntgentor«, die Wärmedetektoren, das Scannen der Netzhaut und der ganze andere Kram, der uns im Kosmodrom nach einer Reise in fremde Welten erwartete.
Selbst einen Zähler von der Größe einer Katze könnte ich an dieser Kontrolle nicht vorbeischmuggeln.
»Unsichtbar? Nein. Aber die Kontrolle werden wir überwinden.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Pjotr, meine Rasse hat sich seit drei Jahren auf diese Mission vorbereitet. Es wird klappen!«
Aus unerfindlichen Gründen hätte ich ihm gern geglaubt …
»Karel, es ist nicht so, dass …«
»Ich füge niemandem Schaden zu!«
»Darum geht es nicht. Das ist ein Verbrechen, verstehst du? Selbst wenn du nicht lügst, wird man mich vor Gericht bringen.«
»Sieger werden nicht verurteilt, Pjotr.« Der Zähler stieß sich vom Jumper ab, glitt geschmeidig zu mir herüber und landete auf meinen Knien. Er brachte seinen Kopf ganz nah an mein Gesicht. »Vertraue mir«, wiederholte er flehend. »Vertraue mir. Das Schicksal der Galaxis liegt jetzt in deinen Händen!«
Ich schüttelte energisch
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