Sternenspiel
auf weitere Befehle, Erde«, sagte ich.
»Du kannst schon nicht mehr in eine stabile Umlaufbahn zurück. Das Wichtigste ist jetzt, Ruhe zu bewahren, Pjotr. Wir holen dich da runter.«
»Und wo setzt ihr mich ab? Bei den Chinesen? Damit die ein Andenken an uns haben?«
»Du … landest bei Blagoweschtschensk …«
»Ich stürze bei Blagoweschtschensk ab! Oder ist in dieser Woche da ein neuer Weltraumbahnhof gebaut worden?«
»Pjotr, verlier jetzt nicht die Nerven. Wir suchen nach anderen Lösungen.«
»Verstanden.«
Ich wartete. Der Landevorgang lief bereits. Ich musste runter zur Erde, denn der Treibstoffvorrat der Spiral ist äußerst begrenzt. Das Einzige, was ich noch tun konnte, war, die Flugbahn leicht zu korrigieren.
»Transaero, wir übernehmen jetzt die Steuerung. Halte durch.«
Abermals heulte das Triebwerk, wenn auch nur kurz, dann war es leer, hatte mit dem letzten Impuls die Reste des Treibstoffs geschluckt. Es blieb nur noch ein winziger Vorrat, gerade genug für ein paar Manöver im atmosphärischen Flug.
»Pjotr?«
Ich schaute auf den Monitor. Der angekündigte Landepunkt hatte sich verschoben, von Blagoweschtschensk nach Swobodny … besser gesagt: in die Richtung des Weltraumbahnhofs.
»Wir haben die Flugbahn korrigiert …«
»Und?«
Eine Pause. »Du wirst nicht über der Stadt abstürzen«, kam die erbarmungslose Antwort.
»Vielen Dank«, hauchte ich.
»Pjotr, wir schicken dir Hubschrauber …«
»Vielen Dank«, wiederholte ich.
Das Schiff zitterte erneut, als es sich mit der Spitze nach vorn drehte. Mich hatten sie von dem Manöver erst gar nicht in Kenntnis gesetzt.
»Pjotr, du musst den Vogel manuell runterbringen. Hör mir jetzt gut zu …« Der Operator sog die Luft ein. »Dein Landeanflug bringt dich zu einer Autobahn …«
Ich lachte los. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Klar, wenn’s weiter nichts ist, bring ich meinen »Latschen« von zwanzig Tonnen auf einer miserablen Asphaltstraße runter …
»Das ist eine gute Autobahn, Pjotr …«
Als ob ich unsere Straßen nicht kennen würde!
»Einen anderen Ausweg gibt es nicht, Pilot.«
Natürlich nicht. Die Spiral verfügte über kein Notlandungssystem. Warum sollte man das Schiff damit belasten, wo es doch so viele Freiwillige gibt, die auf den Platz des Piloten scharf sind, und jedes Kilogramm extraterrestrischer Scheiße Unsummen kostet?
Das Schiff fing leicht zu vibrieren an. Die erste, noch zärtliche Berührung der Atmosphäre.
»Leckt mich doch alle!«
Sie hatten diese letzte, diese wahnsinnige Kurskorrektur absichtlich vorgenommen und mir damit praktisch jede Möglichkeit geraubt, das Schiff zu steuern. Um die Stadt vor einer Katastrophe zu bewahren. Damit mir nichts anderes übrig blieb, als mein Raumschiff auf einer Straße voller Schlaglöcher zu landen.
»Wir sperren die Autobahn ab, in einer halben Stunde ist sie leer.«
Wie krampfhaft er sich bemühte, ausschließlich von »Autobahn« zu sprechen, dieser mir unbekannte Typ aus dem Kontrollzentrum! Unweigerlich tauchte vor meinem inneren Auge eine dieser funkelnden, pfeilgeraden Autobahnen aus dem Westen auf.
»Die Verbindung bricht jetzt ab. Halte durch, Pjotr.«
Um das Schiff herum flammte die ionisierte Luft auf. Die Nase des Schiffs hob sich langsamem den Hauptschlag des Plasmas mit dem gepanzerten Bauch abzufangen. Trotzdem züngelten über das ultrabruchsichere, hitzebeständige Glas des vorderen Fensters ein paar Feuerschlangen.
»Da haben wir uns was eingebrockt, Kumpel«, meinte ich, indem ich mich zum Zähler umdrehte.
Aber so spielt das Schicksal nun mal.
Und vermutlich hatte es recht. Es bügelte meine Fehler aus, meinen schwachen Charakter. Es erlaubte dem Feind, der es geschafft hatte, einen unerfahrenen Piloten nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, nicht auf der Erde zu landen …
Der Zähler lächelte. Als ob ihn weder der Feuersturm um uns herum noch die unvermeidliche Tragödie bei der Landung oder der entsetzliche Fehler in den sonst so zuverlässigen Landeprogrammen erschreckten …
Der Fehler in den Programmen?
»Du Dreckskerl!«, brüllte ich und wirbelte im Sitz herum. »Du Vieh!«
Die simpelste Möglichkeit, an der Kontrolle in einem Weltraumbahnhof vorbeizukommen, war natürlich die, gar nicht in ihm zu landen.
Wenn ich in dem Moment hätte aufstehen können, hätte ich den Zähler mit bloßen Händen in Stücke gerissen. Aber die Beschleunigung machte sich bereits bemerkbar, wollte mich aus den Gurten zerren und
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