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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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verrückt sein.
    »Das würde er … Sascha.«
    »Immerhin etwas.«
    In der Diele herrschte nach wie vor Halbdunkel. Während Danilow sich die Schuhe auszog, überlegte ich, in welches Zimmer ich ihn jetzt bringen sollte. In dem Moment schlurften Hausschuhe über die Treppe, und mein Großvater erschien.
    »Hallo, Sascha«, sagte er beim Herunterkommen.
    »Ich grüße Sie, Andrej Valentinowitsch.« Danilow nahm Haltung an, wie ein Rekrut vor einem General. »Da bin ich.«
    »Weck Karel, Pjotr.«
    Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer – und blickte direkt in die funkelnden Augen des Zählers. »Komm mit«, forderte ich ihn müde auf.
    »Was ist passiert?« Der Reptiloid sprang vom Sessel.
    »Die Kavallerie ist eingetroffen.«
    Hinter mir luchste Danilow ins Zimmer. Sobald er den Reptiloid sah, stieß er einen Pfiff aus.
    »Es ist mir eine Freude, den berühmten Weltraumbezwinger kennenzulernen!«, ratterte der Zähler los.
     
    Natürlich war auch Mascha wach geworden. Als es tagte, hatten wir uns alle miteinander bekannt gemacht. Die Fakten – meiner Ansicht nach eher die reinsten Hirngespinste – waren dargelegt. Der Zähler hatte erneut das inzwischen altbekannte Lied vom unausweichlichen Untergang der Menschheit angestimmt, falls nicht …
    Ich saß neben Danilow. Als hoffte ich, wenigstens er, der kampferprobte Offizier und erfahrene Kosmonaut, fände Argumente gegen den zur Diskussion stehenden Plan.
    Zumindest teilweise erfüllten sich diese Hoffnungen.
    »Warum darf die Regierung nicht von der Situation unterrichtet werden?«, bohrte Danilow.
    »Sollte die Regierung unsere Aktion sanktionieren, würde der Zorn der Starken Rassen die ganze Erde treffen …«, setzte mein Großvater an.
    »Die Regierung könnte ihr Einverständnis in unterschiedlichen Formen erklären«, fiel Danilow ihm ins Wort. »Mündlich beispielsweise. Oder doppeldeutig.«
    »Außerdem fehlt uns dafür die Zeit. Die Bürokratie würden wir niemals überwinden.«
    »Das stimmt.«
    »Welchen Rang hast du jetzt beim FSB?«, fragte mein Großvater.
    »Denselben wie im Kosmos«, antwortete Danilow stirnrunzelnd. »Oberst.«
    Na so was! Danilow gab offen zu, für den Geheimdienst zu arbeiten!
    »Sascha, du bist ein kluger Mann. Wir haben reelle Chancen auf Erfolg … Weshalb sollte uns der Zähler belügen?«
    »Um ein Schiff zu kapern.«
    »Die Baupläne für einen Jumper sind allen Aliens zugänglich. An der Technologie können sie also kein Interesse haben.«
    »Vielleicht will er uns ans Messer liefern.«
    »In dem Fall liefert Karel seine eigene Rasse ebenfalls ans Messer.«
    Der Zähler saß mit teilnahmslosem Blick da, als tangiere ihn das Gespräch überhaupt nicht.
    »Was sagst du dazu?«, wandte sich Danilow an den Reptiloiden. »Spielst du ein doppeltes Spiel?«
    »Würde meine abschlägige Antwort wirklich etwas beweisen?«
    »Warum weigerst du dich dann, alle Fakten auf den Tisch zu legen?«
    »Ich fürchte Verrat.«
    »Was soll man dazu noch sagen?!« Danilow breitete die Arme aus. »Petja, was hältst du von dieser Argumentation? Wir sollen anscheinend auf sein Ehrenwort vertrauen …«
    »Es gibt da einen Unterschied«, musste ich einräumen. »Wir riskieren nur unser Leben. Aber der Zähler riskiert das Schicksal der ganzen Galaxis.«
    Darauf erwiderte Danilow erst mal kein Wort. »Das ist ja sehr trostreich …«, knurrte er nach einer Weile. »Nur unser Leben. Diese Kleinigkeit …«
    Der Zähler schwieg.
    »Gut.« Danilow schielte zu meinem Großvater rüber, der ihm zunickte. »Mir wurde ein Flug für übermorgen angeboten. Nach Dschel-17.«
    »Wir handeln mit Dschel?«, hakte mein Großvater nach.
    »Gelegentlich. Sie wollen zehn Tonnen Kunstwerke kaufen.«
    »Aber sie sind doch blind!«, rief ich aus, mich meiner Flüge nach Hyxi erinnernd.
    »Wir liefern Skulpturen. Dschel kauft uns Büsten von Personen ab. Russland hat den Amerikanern diesen Auftrag vor der Nase weggeschnappt. Schließlich haben wir ja eine schier unglaubliche Menge von Büsten, die … heute nicht mehr ganz aktuell sind. Marmor, Gips und Bronze. Es ist ein Eilauftrag, die Strecke unbekannt. Mir wurde der Flug angeboten. Boshenko, das ist mein Co-Pilot, hat Urlaub. Sie wollten ihn schon zurückbeordern, aber da habe ich dich als Piloten vorgeschlagen, Petja.«
    Also hatte Alexander mir das Angebot nicht zufällig gemacht.
    »Mein Navigator ist Rinat Turussow. Ein guter Mann … ich würde ihn ungern da reinziehen.«
    »Ich kann jeden Jump

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