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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gewartet?«
    »Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte!«
    »Komm mit, deine Steine warten auf dich.«
    Wie kam Großpapa bloß darauf, Kinder würden mich mögen? Sie nehmen sich bei mir alles heraus – so wurde schon eher ein Schuh draus.
    »Ich habe heute mal angerufen«, erzählte Aljoschka, der jetzt etwas auftaute. »Ihr Großvater hat gesagt, dass Sie weggefahren sind, nur kurz wiederkommen und dann gleich wieder wegfahren … für sehr lange.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber die fünf Minuten werde ich schon Zeit haben.«
    Tyrann war Gott sei Dank nicht im Garten. Ich glaubte zwar, der Hund würde sich nie auf ein Kind stürzen, legte es aber nicht darauf an, meine Hypothese zu verifizieren.
    »Zieh dir bitte die Schuhe aus«, bat ich den Jungen, nachdem ich ihn ins Haus gelassen hatte.
    Inzwischen ging ich vor in mein Zimmer. Der Reptiloid war nicht da.
    »Komm rein«, rief ich, während ich in meinem Aktenkoffer kramte.
    Ein wenig schüchtern kam Aljoschka herein. Abschätzig musterte er meinen Computer, mit wesentlich größerem Interesse beäugte er das zweihändig geführte Schwert, das über meinem Bett hing.
    »Ist das außerirdisch?«, fragte er.
    »Nein, warum sollte es? Das ist ein Espadon, aus England.«
    »Ein echtes?«
    »Nein, eine Kopie«, gab ich zu.
    »Ah ja …« Aljoschka verlor das Interesse an dem Schwert. »Haben Sie auch eine echte Waffe … Och!«
    Der Effekt war schon toll. In der letzten Zeit war in den Raumhäfen im kleinen Rahmen ein richtig professioneller Handel mit Souvenirs entstanden. Hier hatte man eine durchsichtige Plastikschachtel in neun Fächer unterteilt, in jedem lag ein kleiner bunter Stein. Außerdem enthielt die Schachtel ein beeindruckend aufgemachtes Dokument, das besagte, bei den vorliegenden Steinen handle es sich tatsächlich um einen Teil des Planeten Sirius-8, auch bekannt als Hyxi-43.
    »Sind die echt?«, brachte Aljoschka leise heraus.
    »Also … da ist doch ein Zertifikat dabei«, antwortete ich ausweichend.
    »Ein Zertifikat! Pah!«, entgegnete der Junge verächtlich. Vage Zweifel am Geschäft seines Vaters keimten in mir auf. »Ein Zertifikat zu fälschen ist ja wohl das reinste Kinderspiel!«
    »Ich habe diese Steine beim Sirius gekauft«, stellte ich klar.
    Mein Ehrenwort reichte ihm anscheinend völlig. Aljoschka nickte und balancierte die Schachtel auf der Hand.
    »Vielen Dank, Onkel Petja. Was meinen Sie, was ich damit für eine Sammlung habe …«
    »Freut mich für dich.« Seufzend setzte ich mich aufs Bett. Ich lauschte. Von oben kam anscheinend niemand herunter. Bestimmt hatten mein Großvater und der Reptiloid mitbekommen, dass ich nicht allein war.
    »Ich gehe dann mal wieder«, verkündete Aljoschka großherzig. »Schließlich müssen Sie noch packen … Wohin fliegen Sie denn?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Falls …«
    »Klar«, versprach ich, »ich bringe dir einen neuen Stein mit. Falls es da welche gibt …«
    Aljoschka nickte und zog sich zur Tür zurück, seinen kostbaren Beutel fest an sich gepresst. Mit einem Mal blieb er jedoch stehen. »Haben Sie Ärger, Onkel Petja?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Es … es sieht halt so aus.«
    »Sag mal, Aljoschka«, erwiderte ich seufzend, »musstest du schon mal was machen, wozu du keine Lust hattest? Was dir absolut falsch vorkam?«
    Der Junge nickte.
    »Also … jetzt muss ich so was machen«, teilte ich ihm mit.
    »Aber Sie sind doch schon erwachsen!«, meinte Aljoschka verwundert.
    Unwillkürlich musste ich lachen. »Das rettet dich auch nicht, glaub mir. Na, komm, ich bring dich noch zur Pforte.«
    Tyrann ließ sich immer noch nicht im Garten blicken. Auch im Haus vernahm ich kein Geräusch … Ich wurde leicht nervös, brachte den Jungen aber trotzdem erst mal zum Zaun. Danach inspizierte ich den Garten. Da war niemand.
    In der Diele allerdings wartete jetzt jemand auf mich. Mascha und Karel. Der Reptiloid thronte auf dem Treppengeländer und schaute mich so unbeteiligt an wie immer. Mascha hielt den Paralysator im Anschlag. Selbst das erstaunte mich nicht, so absurd das auch klingt.
    »Was war dieser Junge?«, fragte Mascha scharf.
    »Nicht was , sondern wer «, erwiderte ich, während ich sie umrundete. »Mein Nachbar. Ich bringe ihm hin und wieder ein paar Andenken mit.«
    Mascha packte mich am Oberarm. »Hast du den Verstand verloren, Pjotr?«, fauchte sie. »Wie kannst du dich jetzt mit solchem Kinderkram abgeben! Was, wenn er Karel gesehen hätte?«
    »Dann hättest du

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