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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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natürlich schon ein paar Flugbahnen berechnet …«
    »Es gibt leider keine freien Navigatoren«, seufzte Danilow. »Was bleibt uns da anderes übrig?«
    »Schaffst du das?«, wandte sich Rinat an mich.
    »Ich glaube schon«, erwiderte ich ausweichend.
    Turussow verzog das Gesicht. Wie jeder Profi konnte er sich nur schwer jemand anderen auf seinem Platz vorstellen.
    »Meine Berechnungen sind in der Hauptbox für die Flugbahnen«, informierte er mich widerwillig. »Sie sind als Dschel-17,1 und Dschel-17,2 gekennzeichnet. Die erste Flugbahn ist bequemer, da habt ihr nur sechs Jumps. Die zweite hat acht, geht dafür aber über die Systeme der Stäubler, Hyxoiden und der Unaussprechlichen. Da könntet ihr Hilfe erbitten … falls was ist. Ich glaube, ihr solltet lieber den zweiten Kurs nehmen.«
    Natürlich traute er mir die Sache nicht zu. Er glaubte nicht, dass ich mit der neuen Strecke ohne Schwierigkeiten zurechtkommen würde. Vielleicht hatte Rinat sogar recht – nur würden wir ja gar nicht nach Dschel-17 fliegen. Und nicht ich würde die Flugbahnen berechnen.
    »Es wird schon alles klappen«, versicherte ich.
    Eine Krankenschwester trat ein, aufgezogene Spritzen in der Hand. Sie blieb stehen und schaute Danilow schweigend und missbilligend an.
    »Wir gehen ja schon.« Der Oberst stand rasch auf. »Werd wieder gesund, Rinat!«
    »Saschka …« Die Stimme des Navigators ereilte uns, als wir schon fast draußen waren. »Warum?«
    Danilow blieb stehen. Ich bemerkte, wie sich sein Nacken anspannte.
    »Was meinst du, Rinat?«
    Eine Sekunde hielt Turussow Danilows Blick stand, dann winkte er ab. »Schon gut, Sascha … Manchmal hat man komische Gedanken.«
    »Erhol dich«, riet Danilow ihm. »Was du jetzt brauchst, ist Schlaf, die beste Medizin überhaupt.«
    Wir traten in den Gang hinaus. Alexander bedachte mich mit einem finsteren Blick.
    »Du bist ein Dreckskerl, Oberst«, sagte ich.
    Danilows Kiefer mahlten.
    »Petja, ich fliege jetzt seit vier Jahren mit Rinat …«
    »Genau das meine ich.«
    Danilow machte auf dem Absatz kehrt und stapfte den Gang hinunter.
     
    Um fünf Uhr nachmittags saß ich immer noch im Hotelzimmer und glotzte aus dem Fenster. Gerade startete die Prorok, ein Schiff vom gleichen Typ wie die Wolchw, unter dem Kommando von Oberst Wassili Wladimirski. Sie brachte eine Ladung Mineralien in ein System der Stäubler. Erz zu transportieren rentierte sich nach kosmischen Maßstäben eigentlich überhaupt nicht. Aber die Rassen, die sich von anorganischen Stoffen ernähren, haben nun mal ihre eigenen Vorlieben.
    Vielleicht landeten der Schwefelkies, das Gusseisen und Bauxit auf der Tafel des Königs. Oder wer regierte da, bei den Stäublern? Vielleicht ein Großwurm?
    Soweit ich es verstanden hatte, würde die Prorok auf dem Rückweg ebenfalls Mineralien geladen haben. Da bereits heute, drei Tage vor der angesetzten Rückkehr des Schiffs, in Swobodny eine Einheit der Truppen des Innenministeriums stationiert worden war und zwei große, gepanzerte Laster zum Abtransport der Fracht bereitstanden, dürfte es sich um etwas sehr Kostbares handeln.
    Gold, Platin oder Plutonium …
    Der interplanetare Handel nimmt schon seltsame Formen an. Im Grunde erinnert er eher an normalen Tauschhandel. Wir liefern den Hyxoiden Vögel oder Bilder, dafür erhalten wir von ihnen Kortrison oder Aktivkunststoff, von dem ein Kilo ausreicht, um daraus ein kleineres, höchst solides Haus zu bauen. Je besser du feilschst, desto mehr verdienst du. Natürlich ist das alles in jene Ketten gelegt, die aus den Beschränkungen, Präzedenzfällen, Gesetzen und Satzungen der miteinander handelnden Rassen und der vom Konklave aufgestellten Regeln geschmiedet worden sind. Technologien werden uns beispielsweise praktisch nicht verkauft. Nicht dass es unmöglich wäre – es ist einfach unwahrscheinlich. Dann gibt es noch jene Gemeinheit, die sich »Gesetz zur Unsachgemäßen Anwendung« nennt. Dieses Gesetz gilt nur für jüngere Rassen, also für uns. Und es kommt am ehesten feinem Spott gleich.
    Als der Handel noch in den Kinderschuhen steckte, hatten die Stäubler der Erde monomolekulare Fäden verkauft. Sieben Tonnen dieser Fäden, mit denen man Granit und Titan durchschneiden kann und die enorme Belastungen aushalten. Das hätte zu einem einmaligen Wendepunkt in all unseren Produktionsbereichen werden können. Aber sieben Tonnen annähernd gewichtlosen Fadens, der feiner als jedes Spinnennetz ist – das ist sehr viel. Diese Menge

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