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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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mit einem Handwisch in eine Wüste verwandelt hatten. In einen Ort des Elends, des Ver-derbens, in der keine Unschuld geblieben war, die man noch hätte schänden können.
    Ja, dieses Ende war seiner würdig.
    Zuerst war er noch auf der Suche nach einer Heimat gewe-sen, wo er durfte er sein, nur er allein, dann auf der Suche nach einem Sinn, ohne materiellen Gewinn, doch die kleine Rede des geschlagenen Einhorns hatte sein Ziel nun auf et-was ganz anderes gerichtet.
    Die Erlösung der Erde durch seine eigene Erlösung!
         Etwas Rotes schimmerte durch die schwarze Staub-schicht, wurde immer deutlicher, trat hervor. Mit ihr senkte sich eine sengende Hitze über seinen Kopf, seinen Rumpf, seine Glieder. Die feine Haut seiner Flügel verglühte sofort, bis nur noch Fetzen an Knochen hingen und dem Flug des Drachen ein Ende bereitete. Jetzt gab es wirklich kein zu-rück. Eine letzte  große Träne quoll aus den leidenden Dra-chenaugen, glitt über die Schuppen und verdampfte sofort. Roter Schein strich über den Drachenkörper, tauchte das Grün in warme, aber auch tödliche Farben, bis Custos schließlich selbst eintauchte, in den Tod, seine Erlösung.
     
           Triumph war das Letzte, was er in dieser Welt fühlte. Denn endlich durfte er gehen, würde auch die Welt erlösen, damit sie sich aus der Asche erheben und von neuem beginnen konnte! 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    I shtarions Wacht
     
    Heiko H. Hölzel
     
     
         „Warum der kleine Eichenhain dort drüben Ishtarions Wacht heißt, willst du wissen?“
    Der alte Schäfer stieß ein weiteres Scheit duftenden Fich -tenholzes in die knisternde Glut und sah zu, wie die auftan-zenden Funken, ähnlich kleinen Kometen, ihren Weg durch das Dunkel der wolkigen Nacht suchten.
    Sein Blick wanderte hinüber zu seinem geliebten Enkelkind, welches an einen jungen Apfelbaum gelehnt, erwartungsvoll in seine Richtung blickte.
         Der Alte schloss seine Augen und mit leiser, aber fester Stimme fing er an: „Als ich so alt war wie du, da saß ich hier und stellte meinem Großvater die gleiche Frage. Er erzählte mir, dass einst ein junger Abenteurer auf der Suche nach dem schnellen Geld diese Straße dort unten, nahe dem großen Fluss, bewanderte. Die Dämmerung hatte schon ihren zarten Schleier über das Land gelegt und be-gonnen die Farben der Natur in sanftes Grau zu wandeln, als sich Ishtarion, so hieß er junge Wanderer, diesen Ei-chenhain dort drüben als Nachtlager erwählte. Im Schutz der uralten Bäume wollte er sein Zelt aufschlagen, um so wohlbehütet in Morpheus Reich zu entschwinden. So wan-delte er schon bald durch die Welt der Träume, als honig-süße Lieder, gesungen von glockenhellen Stimmen, seinen Schlummer durchdrangen und ihn zurück in diese unsere Welt hier riefen.
         Der volle Mond stand hoch am sternenklaren Himmels-zelt und sandte seine weichen Strahlen durch das Geäst der Eichenbäume. Geleitet vom Klang der Stimmen und ge-führt vom hellen Licht des Mondes erreichte der Wanders-mann eine kleine Lichtung, tief im Herzen jenes alten Hains. Dort sah er wunderschöne Nymphen durch die Nacht tanzen.
    Gebannt vom Anblick dieser graziösen Kreaturen, vergaß er Raum und Zeit um sich herum.
    Unter diesen Nymphen, die dort tanzten, war eine, deren Schönheit über alle anderen strahlte und auf ihr ruhte lange Zeit sein Blick. Eben jene liebreizende Wesenheit verließ schon bald den lustigen Reigen der anderen Tänzer und näherte sich ihm mit leichtem Schritt. Sie flüsterte ihm Ge-schichten vom Liebreiz monderhellter Nächte in sein Ohr, erzählte ihm von den vergessenen Wundern der Natur, von Freiheit, Lust und Heiterkeit.
     
         Doch lass mich hier die eigentliche Geschichte unter-brechen und dir jetzt etwas vom Wesen der Nymphen er-zählen. Jeder weiß, dass der, der einmal die grazile Anmut einer Nymphe gesehen hat, sofort in unstillbarer Begierde zu ihr entbrennt.
    Dies, so sagt man, ist der Nymphen Fluch. Denn Nymphen ähneln von ihrem Wesen den Schmetterlingen – schillernd, leicht und wunder schön. Allein wie du auch den Schmet-terling nicht an dich binden kannst, so kann desgleichen niemals ein Mensch eine Nymphe sein eigen nennen. So manche Mähr erzählt von Männern, welche glaubten die Liebe einer Nymphe zu erringen. Sie führten diese weit fort ins Menschenland, wo sie mit ihrer Liebsten für einige Zeit lebten. Aber

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