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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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der Nymphen höchstes Gut ist ihre Freiheit und in festen Strukturen eingebunden, wächst die Sehn-sucht nach dem unbezwungenen Tanz unter sternenklarer Nacht. Sie beginnt zu zweifeln und langsam erwächst in ihr die Furcht vor unsichtbaren Fesseln, die sie auf ewig bin-den. Sie erzählt dem Liebsten von jenen Fesseln, die sie sieht, doch er, nur ein Menschenkind, sieht nichts. So strei-ten sie an manchen Tagen, bis eines Morgen er erwacht und alleine ist, denn sie ist fort. Er bleibt mit gebrochenem Herzen dann zurück.
     
         Nun, da du das Wesen der Nymphen kennst, zurück zu Ishtarions Geschichte.
     
    Wo andere die Schönheit der Nymphen nur begehrten, fand Ishtarion in ihrem Wesen eine Sehnsucht nach Frei-heit und Ungebundenheit, die der seinen glich. Nicht nur Begierde nach ihr entflammte dann sein Herz, sondern das Gefühl, hier jemanden gefunden zu haben, dessen Seele der eigenen ähnlich ist. Während sie zu ihm sprach, begann er von Zeiten zu träumen, in der er an ihrer Seite lebte, Tag für Tag, bis einst Morpheus Bruder ihn rufen würde in des-sen dunkles Reich.
    Doch wusste er, dass der Versuch sie jetzt an sich zu bin -den, sie später von sich forttreiben würde. Und er erinnerte sich an jenen Tag, als er als kleiner Junge, wohl nicht älter als du jetzt bist, auf einer Blumenwiese saß und schlief. Als er erwachte, saß ein Schmetterling auf seiner Brust und ließ seine Flügel vom Sonnenlicht sich wärmen. Denn gerade weil er nicht gebunden war, hatte der Schmetterling seinen Weg zu ihm gefunden und mit ihm diesen Sonnentag ge-teilt.
         So wollte er auch jene Nymphe nicht bedrängen und ihre Freiheit achten. Er gestand der Schönen seine Liebe, erzählte ihr von seinem Hoffen an ihrer Seite sein Leben zu verbringen. Dann sah er zu wie sie zurück zum Reigen ging und ließ sie tanzen. Er selbst stand still und wartete, ob seine Träume vielleicht auch die ihren werden würden. So wartete er Tag ein, Tag aus.
    Man sagt , noch heute steht er dort in diesem Wald an jener Lichtung und hofft geduldig, ob nicht die Nymphe zu ihm kommt! Deshalb, so sagte mir mein Großvater, nennt man diesen Wald Ishtarions Wacht!“
     
         Der Blick des Alten wanderte hinüber zum Jüngling, auf dessen Wange eine einzelne Träne glitzernd ihren Weg gen Süden sucht. 
    „Wird er die Nymphe jemals sein eigen nennen?“, fragte der Knabe mit leiser Stimme.
    „Sein eigen? Wie könnte er? Die Freiheit ist der Nymphe höchstes Gut. Niemals würde er ihr diese nehmen, doch darf er hoffen, dass sie eines fernen Tages erkennt, dass ihre Seele der seinen gleicht und beide gleiche Träume teilen. Dann wird sie aus freien Stücken zu ihm kommen und sich vielleicht mit ihm dort draußen am Rand der Lich-tung eine kleine Hütte erbauen. Am Tage wird sie dort mit ihrem Liebsten sitzen, zusehen wie ihre Kinder vor ihren Füßen spielen, doch nachts, wenn der Mond die Welt er-hellt, wird sie frei und ungebunden mit ihren Schwestern tanzen, wie sie es seit jeher tat. Dies ist alles was Ishtarion sich wünscht und dies rührt nicht nur dich zu Tränen. Man sagt, dass selbst die Götter von seiner Liebe tief berührt ihm ihre mystischen Tränen und damit ewige Jugend schenkten, die es ihm ermöglichten, dort im Eichenhain am Rand jener Lichtung zu verharren, bis vielleicht seine Nym-phe letztendlich zu ihm kommt und mit ihm seine Träume lebt, in einem kleinen Haus von Kinderlachen dann erfüllt.“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    D ie Glücks-Falle
     
    Uwe Neugebauer
         Zuletzt erhob sich der Fußweg steil. Er wurde immer schmäler und in seinem Verlauf zackig. Es roch nach dem Harz der Fichten und die dunkle Wand des Waldes er-schien ihm so unerklärlich, doch dann konnte er sehen, wie schwaches Licht aus einem der Fenster drang.
         Als Hans Eibner nun nah genug bei dem allein stehen-den Haus war, da erweckte der schattenartige Giebel wieder jenes Gefühl in ihm.
    Es war das Gefühl des kleinen Jungen, der er nicht mehr war und der nie an Märchen glauben wollte. Aber dennoch gab es da jene versteckte Möglichkeit, dass manches wahr sein konnte und das allen Märchen eine gewisse Realität an-haftet. 
         Langsam betrat Hans die Veranda des Hauses.
    Er drückte den Klingelknopf, und behielt sein beklomme-nes Gefühl dabei. Der Lichtschein verschwand und wurde durch ein helleres Leuchten abgelöst. Beinahe im selben Augenblick öffnete

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