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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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der Hölle, da war sie sich sicher.
    »Du warst zu gierig. Ich tue das für sie«, erklärte Musa heldenhaft und steckte das schlafende Orakel in das mit Wasser gefüllte Einmachglas. »Wie viel Kernseife muss da jetzt rein?«
    »Egal. Hauptsache es schäumt.«
    Musa bröselte die Kernseife in das Wasser und verschloss das Glas. Das Orakel war inzwischen durch das unfreiwillige Schaumbad erwacht und schaute ihn bereits mit großen Augen an. Ob es wusste, was ihm jetzt wieder blühte?
    »Kräftig schütteln«, bemerkte Cardamine amüsiert und beobachtete , wie das Orakel hilflos mit dem Kopf immer wieder gegen den Glasdeckel stieß. »Jetzt ist es sauber. Prost.«
    Musa zögerte kurz, öffnet dann aber das Glas und trank das Seifenwasser in einem Zug aus. Das Orakel torkelte nur benommen über Musas Bett und stolperte über ein Bein von Cardamine. Die nur den Kopf schüttelte und den Drachengeist zum Trocknen wieder auf ihren Rücken warf.
    Das Wunder geschah und Musa verwandelt e sich in ein Abbild des jungen Dost-Escariol von Lerchensporn. Eine vorteilhafte Verwandlung befand Cardamine, die den Plan immer noch für hirnverbrannt hielt.
    »Und? Sehe ich aus wie er?«, fragte Musa, dessen Fingerspitzen noch merkwürdig kribbelten.
    »Oh ja. Wie sein Zwilling. Allerdings wie sein armer Zwilling, der gute Prinz würde sicherlich keine drei Nummern zu große Latzhose und ein kariertes Arbeitshemd tragen.« Cardamine schmunzelte. Langsam begann Musa, ihr zu imponieren.
     
    »Und Musa sah jetzt aus wie Dost?«, fragte seine Enkeltochter noch einmal zur Sicherheit nach.
    »Wie sein Zwilling.«
    »Und wie lang hielt so ein Zauber?«, fragte ihr Bruder ebenfalls beeindruckt.
    »Was eine sehr gute Frage ist.«
     
    Musa füllte das Einmachglas erneut mit Seifenwasser, verschloss es und steckte es in einen Beutel. Auch das Orakel nahm er mit. Aus dem Schrank nahm er sich noch einen Wintermantel mit einer besonders großen Kapuze. Er hielt es für besser, dass ihn in Rosenheide niemand als Dost erkennen würde.
    »Wir gehen!« Musa war nun zu allem bereit.
    »Wie? Ich soll mit?«, fragte Cardamine verwundert, die sich nicht vorstellen konnte, was ihre Aufgabe sein könnte. Zudem hatte sie wenig Lust , das Musa nun bevorstehende Desaster auch noch mitzuerleben. Die schlechten Erzählungen anderer hätten ihr später völlig ausgereicht.
    »Los! Wir beide retten nun Vicia!«, befahl Musa unmissverständlich und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht.
     
    Sich aus Rosenheide zu schleichen , war kein Problem. Tante Lobelie beschäftigte die meisten Bürger und Dämonen bravourös. Wie ein General teilte sie ihre Streitmacht auf die neuralgischen Punkte ihrer Verteidigungslinie auf. Sie hatte nicht vor, ihre Heimat diesen unverschämten Invasoren zu überlassen! Dazu hatte sie zahlreiche Barrikaden errichten lassen, hinter denen sich nun Mensch und Dämon gemeinsam gegen die Höllenbrut aus Hyazinth zur Wehr setzten.
    Auch die Reihen der Belagerer zu durchbrechen , war nicht schwer. Nur wenige Wachen beobachteten die Rosenheider Trutzburg, scheinbar maß die hyazinthische Generalität dem verbliebenen begonischen Widerstand keine strategische Bedeutung bei. Nebenbei hatte man damit auch alle Dämonen auf einem Fleck. Somit gab es keinen Grund anzugreifen.
    Der Marsch nach Lerchensporn dauerte zwei Stunden und fiel weder Musa noch Cardamine leicht. Bewegung war nur etwas für Leute, die nicht in der Lage waren , wichtige Dinge im Sitzen zu regeln, war früher seine feste Überzeugung gewesen. Aber für Vicia würde er noch viel mehr tun.
     
    »Wie süß«, bemerkte seine Enkeltochter romantisch berührt. »Er liebt sie wirklich.«
    »Das tat er.«
     
    In Lerchensporn angekommen wiesen ihm die vielen Plakate zielstrebig den Weg zum Tanztheater, dessen Premiere noch an diesem Abend direkt nach der Hochzeit des Prinzen stattfinden sollte. In der ganzen Stadt war der Teufel los. Und das auch ohne Dämonen.
    Musa gab sich als Dost zu erkennen und betrat das bereits festlich geschmückte Tanztheater, in dem noch zahlreiche fleißige Hände die letzten Vorbereitungen verrichteten.
    »Prinz Dost ... welch Überraschung ... wir haben noch nicht einmal 10 Uhr, ich hatte erst später mit Euch gerechnet«, begrüßte ihn der Regisseur freundlich. »Wir sind guter Dinge. Alles wird fertig sein.«
    »Davon bin ich ausgegangen. Bitte bringt dem Bräutigam meiner Schwester diese Nachricht und geleitet ihn dann zu mir. Ich würde gerne mit meinem

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