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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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erwischen.«
    »Was dir doch wenig ausmachen dürfte, oder?« Musa setzte sich auf eine Bank im Park vor dem Palast. Unbeirrt holte er das Einmachglas aus seiner Tasche, stopfte das Orakel in die Seifenlauge und schüttelte das Ganze kräftig durch.
    »Na ja ...« Cardamine haderte mit sich, ihr fehlten die richtigen Worte.
    »Ich werde mich gleich in Malus verwandeln und mit Vicia vor den Traualtar treten«, erklärte Musa.
    »Die werden den echten Malus finden und dich schon vorher schnappen.«
    »Nein. Später vielleicht, aber vorher ich werde Vicia aus ihrem Rausch erwecken.«
    »Und was willst du ihr dann sagen?«
    »Was ich ihr sagen werde? Nein, nein ... ich muss ihr nichts sagen. Sie wird Malus sehen und schreiend weglaufen.«
    »Und das ist dein ganzer Plan?«
    »Gut was!?«
    »Na ja. Bis auf die Kleinigkeit, das s wir nicht wissen, wie sich Meister Greisenhaupts Kräutermagie brechen lässt.«
    »Ach ... da lasse ich mir etwas einfallen.« Musa lächelte, er war zu allem entschlossen.
    »So etwas in der Art hatte ich von dir erwartet.« Für Cardamine stand fest, dass er kläglich scheitern würde. An den Pfahl würden sie ihn binden. Und sie würde frei sein. Sie schluckte.
    »Aber ... das soll nicht deine Sorge sein.« Musa streichelte Cardamine über ihr kurz geschorenes Fell und öffnete das Herrschaftsband. »Du bist jetzt frei. Und pass gut auf das Orakel auf.«
    »Wie?« Cardamine glaubte, nicht richtig zugehört zu haben. Musa wollte sie einfach gehen lassen.
    »Ich glaube, wir sollten das Orakel nicht mehr so oft in das Glas stecken.« Musa hatte den weißen Drachengeist wieder befreit und tropfnass auf Cardamines Rücken gelegt. Der kleine Körper schüttelte sich kurz und sackte dann strahlend weiß und erschöpft auf die Seite.
    »Du hast mich schon verstanden. Das Orakel braucht jemand en, der sich um ihn kümmert.«
    »Und das soll ich sein?«, fragte Cardamine betroffen.
    »Wer sonst? Das Orakel fühlt sich bei dir wohl, das ist nicht schwer zu erkennen.«
     
    »War das nicht riskant?«, fragte seine Enkeltochter sichtlich aufgeregt.
    »Oh, ja ... mehr a ls ihr euch vorstellen könnt.«
     
    Der junge Spruchwirkerlehrling Musa Rübenkerbel verwandelte sich in Malus von Steppenkirsche und schickte sich an, seine große Liebe Vicia von Lerchensporn aus den drohenden Krallen der ewigen Verdammnis und eines unsagbar dämlichen Ehemanns zu befreien. Diese Hochzeit würde nicht stattfinden. Ein wahrhaft heroischer und nahezu unmöglich zu realisierender Plan.
     
    ***
     

Märchenhochzeit
    »Du wirst heute heiraten!«, erklärte Cernus von Steppenkirsche seinem Sohn nicht ohne Stolz.
    »Ja, Vater«, antworte Musa demütig, der sich nicht vorstellen konnte, dass Malus auf diese Worte irgendeine andere Antwort gegeben haben könnte. Die schicke blaue Uniform, die er trug, zwickte überall. Warum sich die feinen Leute in dergestalt unbequeme Sachen zwängten, verschloss sich ihm völlig.
    »Du wirst deinen Vater und deine Familie ehren!«
    »Ja, Vater.«
    »Und in der Hochzeitsnacht wirst du für unsere Blutlinie einen Erben zeugen.«
    »Ja, Vater.« Musa befand, dass Cernus noch dämlicher als sein Sohn war.
    »Darf ich stören?«, fragte Meister Bittermandel höflich und kam freudestrahlend auf die beiden zu. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt, Musa mochte Malus' Vater nicht.
    »Meister Bittermandel, Ihr gehört doch zur Familie ... was gibt es zu berichten?« Alleine schon diese gönnerhafte Art war unerträglich, befand Musa, nur ging es um Vicia. Für sie würde er das ertragen wollen.
    »Viel Grund zur Freude. Wir haben gleich zwei Uhr. Die Hochzeitsgesellschaft wartet auf den stolzen Prinzen. Auf Euer Zeichen werden die königlichen Fanfaren erklingen«, erklärte Meister Bittermandel überschwänglich und lud ein, ihm zu folgen.
     
    »Und weder Malus' Vater noch Meister Bittermandel erkannten Musas Betrug?«, fragte seine Enkeltochter misstrauisch.
    »Alle glaubten , den echten Malus von Steppenkirsche vor sich zu haben«, antworte der Großvater und gähnte. Es war spät geworden.
     
    Äußerlich war die magische Täuschung nicht zu erkennen. Es mag sein, dass Musas Äußerungen im Kreis der Familie aufgefallen wären. Wenn er mehr als nötig gesprochen hätte. Was er allerdings nicht tat. Da Malus meist sehr ruhig war, war es für Musa einfach, ebenfalls die Klappe zu halten.
    Die Fanfaren der begonischen Hofbläser klangen für Musa wie Donnergrollen an der Höllenpforte. Er stand

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