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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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bereits am Altar. Allein. Es roch nach Minze. Warum , wusste er nicht. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinauf.
    Meister Bittermandel würde den Segen der Ehe persönlich erteilen. Und stand deswegen auf einer Stufe erhöht vor ihm. Die Situation war beängstigend. Zwar hatte sich unser junger Spruchwirker bereits in seinen Träumen die Hochzeit mit Vicia viele Male vorgestellt, nur hatte sein Herz dabei nicht so schnell geschlagen.
    Dost-Escariol hatte die ehrenvolle Aufgabe, seine Schwester zum Altar zu führen. Sie war wunderschön. Vicia trug ein weißes Kleid und einen geheimnisvoll anmutenden Brautschleier, der ihre Gesichtszüge wie ein zartes Versprechen verhüllte.
    Links und rechts flankierte die versammelte Hochzeitsgesellschaft ihren Gang zum Altar. Alle Augen waren auf Dost und Vicia gerichtet. Jeder , der in Begonien und Hyazinth zur Gesellschaft gehörte zollte bei der Vermählung Cernus' Erben, dem neuem Souverän gebührenden Respekt. Spruchwirker, Kaufleute, hohe Beamte, Offiziere, Staatsgäste und andere Würdenträger – sie alle hatten sich bereits mit den neuen Tatsachen in Begonien arrangiert. Bürger aus Rosenheide wären auch dann nicht hier gewesen, wenn sie sich nicht im offenen Widerstand gegen die Staatsgewalt befunden hätten.
    Musa sehnte sich nach seinem Kirschbaum. Auch wenn die magische Verkleidung ihn beschützte, das war nicht der passende Ort für ihn. So viele edle Speisen würde es nie geben können, damit er sich an diesem Ort wohlfühlen könnte. Aber er war auch nicht zu m Essen da. Obwohl er durchaus Hunger hatte. Na ja, im Prinzip hatte Musa immer Hunger. Sein Magen knurrte lästerlich.
     
    Die Hochzeit ging weiter. Was bisher auch in Musas Augen ein wunderschönes Fest war, bei dem die schönste aller Frauen nun neben ihm stand. Ihre wunderbaren roten Haare würde kein Schleier der Welt vollständig verhüllen können. Nur ihre Augen wirkten müde. Ob Vicia gerade glücklich war?
    Zu Musas rechte r Seite stand die Familie der Braut, Prinz Dost-Escariol trug eine prächtige dunkle Uniform und seine Mutter, Clusia von Lerchensporn tupfte sich mit einem Taschentuch eine Träne weg.
     
    »Clusia war doch krank, oder nicht?«, fragte seine Enkeltochter aufmerksam.
    »Wenn man ihre pikanten Befindlichkeiten so nennen wollte, ja, aber die Nachricht über die Vermählung ihrer einzigen Tochter wirkte Wunder.«
     
    Clusia von Lerchensporn verspürte allerdings das Bedürfnis, sich ständig im Schritt kratzen zu wollen. Von irgendeinem ihrer Spielgefährten schien sie sich etwas Exotisches eingefangen zu haben. Dank ihrer guten Erziehung und viel Puder meisterte sie dieses unschickliche Bedürfnis aber damenhaft.
    Zu Musas linker Seite stand die Familie des Bräutigams, allen voran Cernus von Steppenkirsche, seine Frau, seine Söhne, ihre Frauen, seine Töchter, ihre angeheirateten Männer und eine unüberschaubare Anzahl von Kindern aller Altersstufen. Das war schon eine gebärfreudige Sippschaft, bei dem Malus scheinbar nicht der einzige Totalausfall war. Es hieß, einige Gäste sollen weite Wege in Kauf genommen haben, was bei Musa die Frage aufbrachte, woher der Clan der Steppenkirschen bereits vor Tagen gewusst hatte, dass genau an diesem Tag eine spontan ausgerichtete Hochzeit stattfinden würde. Aber das war noch nicht alles: Mit der Anwesenheit von Hisperis Greisenhaupt und seiner sieben Frauen unter den Hochzeitsgästen hatte Musa auch nicht gerechnet. Denen wollte er nach Cardamines Werk in Kardone in diesem Leben nicht mehr begegnen.
     
    »Wir sind heute zusammengekommen, um gemeinsam die Vermählung zweier glücklicher junger Menschen zu bezeugen«, eröffnete Meister Bittermandel Punkt drei Uhr die Zeremonie. In der Halle wurde es ruhiger.
    »Mein Fürst, wertes Brautpaar, liebe Hochzeitsgesellschaft und ehrenwerte Gäste, ich möchte alle im Namen des Friedens und der Liebe herzlich in Lerchensporn begrüßen.«
    Die Menge applaudierte und Meister Bittermandel ließ die von ihm initiierte Begeisterung genüsslich ausklingen. Er liebte es, auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen. Musa nutzte die Gelegenheit, um Vicias Hand zu nehmen, was sie allerdings nicht mit einer Reaktion quittierte. Sie war immer noch berauscht. Wie sollte er sie nur aufwecken? Am liebsten würde er sie in den Arm nehmen oder sich schützend vor sie stellen – nur das würde nicht funktionieren. Und als Malus von Steppenkirsche würde er die Hochzeit garantiert nicht zu Ende

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