Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
lieber nicht sagen.«
    Das rang Hamlin ein Lächeln ab. »Ich würde Ihnen den gleichen Rat geben; es sei denn, Sie schlafen gern auf der Couch. Nehmen Sie die Einladung an?«
    »Sicher«, erwiderte Mark. »Das wird vielleicht ganz lustig.«
    Lisa lauschte seiner Nacherzählung der Besprechung mit dem Direktor, abzüglich des Teils mit den Sicherheits-Aufzeichnungen. Als er fertig war, fragte sie: »Weshalb in aller Welt sollten sie eine Präsentations-Party für Sar-Say schmeißen?«
    »Sie behaupten, dass es ein wissenschaftliches Experiment sei. Wenn du mich fragst, glaube ich, dass persönliche Motive eine plausiblere Erklärung sind. Professor Fernandez und sein Haufen wollen bei den lokalen Regierungsinstanzen Punkte sammeln.«
    »Und aus welchem Grund?«
    Mark zuckte die Achseln. »Prestige, ein größeres Stück vom Budget-Kuchen, das Bedürfnis, zur ›Schickeria‹ zu gehören? Wer weiß. Bei dem vielen Geld, das sie für diese Sache ausgeben, muss es ihnen jedenfalls wichtig sein. Ich habe dem Direktor gesagt, dass wir hingehen würden.«
    »Und was ist mit meinem Bericht?«
    »Vergiss den Bericht. Lass uns einfach mal die Schule schwänzen.«
    Sie dachte für einen Moment nach und nickte dann. »Wieso eigentlich nicht? Wir dürfen uns auch mal etwas
Zeit für uns gönnen. Außerdem kann ich dann noch ein paar Einkäufe erledigen.«

    »Ich liebe Boston!«
    Die beiden saßen in einem Auto-Taxi und fuhren langsam auf die Hängebrücke über den Charles River zu. Die Nacht war bewölkt, und die einzige Helligkeit stammte von den Scheinwerfern der anderen Fahrzeuge und dem indirekten Licht aus den Gebäuden am Straßenrand. Vor ihnen drangen schon die Lichter von Cambridge und der Türme von Harvard durch einen dünnen Nebelschleier. Auf der beheizten Straße glitzerte die dünne Feuchtigkeitsschicht, die vom kürzlich gefallenen und wieder geschmolzenen Schnee noch übrig war.
    Der Flug von Colorado Springs war ereignislos verlaufen. Sie waren gestern in der Abenddämmerung angekommen und anschließend mit einem Wassertaxi quer durch den Hafen zu ihrem Hotel auf Long Wharf gefahren. Ihr Zimmer ging auf den Hafen hinaus, und sie ließen die Vorhänge offen, um durch die Morgendämmerung geweckt zu werden.
    Mark erwachte bei Tagesanbruch. Die Wettervorhersage vom Vorabend hatte leichten Schneefall gemeldet, und beim flüchtigen Blick aus dem Fenster sah er bereits die aufziehenden Wolken. Es war schon ein paar Jahrzehnte her, seit die Wettervorhersage mit ihren Prognosen zum letzten Mal falsch gelegen hatte.
    Er streckte sich und ließ Liebesspiele der letzten Nacht Revue passieren. Er und Lisa hatten sich in einer bequemen gemeinsamen Routine eingerichtet. Sie verhielten sich schon wie ein altes Ehepaar. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er nicht etwas dagegen tun sollte.
    Mark drehte sich um und fuhr mit den Fingerspitzen über die Wirbel ihres Rückgrats. Als er die Wölbung ihres
Pos erreichte, kehrte er die Richtung wieder um. Beim dritten Durchgang regte sie sich schließlich und fragte schläfrig: »Wie spät ist es denn?«
    »Kurz nach 07:00 Uhr.«
    »Lass mich noch schlafen!«
    »Geht nicht. Zeit und Gezeiten warten auf niemanden. Außerdem müssen wir noch einkaufen.«
    Sie nahmen ein spätes Frühstück in einem Alkoven ein, von dem aus man den Hafen überschaute, und waren gerade damit fertig, als die Geschäfte rund um Fanuel Hall öffneten. Das war ihre erste Station. Sie gingen bis zur Mittagszeit shoppen. Das heißt, Lisa kaufte ein. Mark trug die Einkaufstüten. Wie den meisten Männern verschloss sich auch ihm die Faszination, die Shopping auf die Frauen ausübte. War es wirklich nötig, erst mal alles im Geschäft anzuprobieren, bevor man sich dann doch nur für ein Teil entschied?
    Nach dem Mittagessen fuhren sie mit dem Auto-Taxi zur Newbury Street, wo das Shopping nun erst richtig losging. Seit man Newbury am Ende des letzten Jahrhunderts eine Wetterkuppel übergestülpt hatte, war widriges Wetter kein Hinderungsgrund mehr für eine ausgedehnte Einkaufstour. Als sie ins Hotel zurückkamen, bezeichnete Mark ihren Nachmittag als den ›Todesmarsch von Newbury‹.
    Auf ihrem Zimmer ließ er die Tüten und Kartons aufs Bett fallen, und sie bereiteten sich auf die abendlichen Festlichkeiten vor. Sie duschten sich, er rasierte seine Bartstoppeln ab, und sie puderte und schminkte sich. Exakt um 19:00 Uhr riefen sie ein Auto-Taxi und machten sich nach Cambridge auf der anderen Seite des

Weitere Kostenlose Bücher